Dänisches Nationalmuseum Kopenhagen (Nationalmuseet)
Das dänische Nationalmusem am Frederiksholmkanal befindet sich direkt gegenüber von Schloss Christiansborg. Der Zugang findet sich in der Straße „Ny Vestergarde“, die in der Verlängerung der Zentralachse von Schloß Christiansborg liegt.
Das Nationalmuseum beinhaltet nicht nur prähistorische oder wikingerzeitliche Funde, sondern auch ethnologische Sammlungen, Einrichtungsgegenstände des Rokoko aus königlichen Palästen und die königliche Münz- und Medaillensammlung und vieles mehr. Es ist daher angebracht viel zeit mit zubringen wenn man plant sich das Museum in Gänze anzusehen.
Der Eintritt ist kostenlos(!) Es darf ohne Stativ fotografiert werden ,auch Blitzen ist erlaubt, was ich aber im Angesicht mancher Funde nicht ansatzweise gewagt hätte!
Ich besuchte nur die Abteilungen der Vor- und Frühgeschichte, die Wikingerzeit und Teile des Hochmittelalters.
Die Austellungen sind streng chronologisch aufgebaut, was sich auf Grund der Fundmenge und des damit abgedeckten zeitlichen Wandels auch anbietet. Die Präsentation dagegen ist eher etwas altbacken. Die Funde werden meist in großen, recht vollen, Vitrinen gezeigt. An den Wänden finden sich große, hintergrundbeleuchtete Tafeln, die spezielle Aspekte der jeweiligen Epoche beleuchten.
In diesem Museum mit seiner großen Anzahl von Funden ist die chronologischen Herangehensweise genau das Richtige! Man kann den Wandel von Jäger und Sammler, zum Ackerbauern weiter über die Bronzezeit hin zur Eisenzeit verfolgen.
Highlights sind dabei ohne Frage die unglaublich gut erhaltenen bronzezeitlichen Bestattungen in Baumsärgen, darunter natürlich auch das Mädchen von Egtved aus der älteren Nordischen Bronzezeit. Jenes 16-18 jährige Mädchen mir der blonden Vokuhila, dem bauchfreiem Top mit Ziernähten an den Ärmeln (die sich auch in einem anderen Grab bei einem Herren fanden!!) und dem Schnurrock. Man hat soviel darüber gelesen und dann steht man davor… Ein weiteres Highlight ist ohne Frage das Hjortspringboot das um 350 v. Chr. entstand, der Sonnenwagen von Trundholm, sowie die in Dänemark befindlichen Teile der Funde aus dem Nydam Moor (der andere Teil mit Schiff befindet sich in Schloss Gottorf).Weiterhin muss man den Silberkessel von Gundestrupp oder der Wagen aus dem Dejberg-Moor nennen. Zu erwähnen sind auch die Schwertscheiden aus der Völkerwanderungszeit, an denen die Riemendurchzüge, aus Holz und Metall wunderbar erhalten sind. Die eigentliche Wikingerzeit befindet sich in zwei Räumen und ist damit im Vergleich zu Stockholm klein. Die Funde, darunter sehr viel Silber, haben es jedoch in sich. Unzählige (weil einige auf einem Haufen liegen) karolingische Kleeblattriemenverteiler, die zu Kleeblattfiebeln umgearbeitet wurden, finden sich hier, genauso wie Silberbecher, die auch schon im Katalog „Die Macht des Silbers“ abgebildet waren. Auch die hochmittelalterliche Abteilung im 2ten Stock ist, egal für welche Zeit man sich interessiert eigentlich Pflicht. Grund sind die Kleidungsfunde von Herjolfsnes (Grönland) von denen ein Frauenkleid, eine Gugel, ein Strumpf/Beinling und ein Kinderkleidchen aus der Zeit nach 1300 ausgestellt sind. Auf Grund der Seltenheit und des fantastischen Erhaltungszustandes sind diese Kleidungsstücke einzigartig. Selbstverständlich können im Museumsshop Schnittmuster erworben werden.
Leider war die mir verbleibendende Zeit zu gering um das Museum in Gänze zu erfassen. Lediglich dem Shop habe ich einen erweiterten Besuch abgestattet , die Pläne der Skudelev 1 von einer Hand in die andere genommen, Gegen „Swords of the Viking Age“ ausgetauscht, aber dann doch nichts gekauft. Die Auswahl war einfach zu groß um mich entscheiden zu können, zumal die meisten Bücher gebraucht günstiger sind und auch über Amazon erworben werden können.
Bei einem Besuch des Museums, das zwar weniger wikingerspezifisch als das in Stockholm ist, aber dafür wesentlich breiter gefächert ist, sollte man auf jeden Fall seine Kleidung in einen der Spinde im Eingangsbereich einschließen, denn in einige Räumen hatte man nicht das Gefühl in einem dänischen Museum, sondern in einer finnischen Sauna zu sein. Es ist also ratsam einige Kronen dabei zu haben. Falls man nur 50 Kronen Scheine dabei hat (bei uns der Fall) gibt es einen Wechselautomaten.
Meiner Meinung nach von der Bedeutung seiner Funde aus Bronze und Eisenzeit eines der besten Museen weltweit!
Wirklich ein sehr schönes Museum. Und in die Kaufmannsstadt fährt auch ein ICE. Also kannst ja mal wieder dahin fahren. 😉