Wenn einer eine Reise tut oder Bahnfahren entspannt
So, der letzte Reise offtopic-Post und nachher kommt dann das dänische Museum…
Reisen mit der Bahn sei entspannend, heißt es. Ich fahre selten mit der Bahn, eigentlich nie. Im Gegensatz zu meiner Freundin, für die die Bahn das Hauptverkehrsmittel darstellt.
Und nun Sitze ich in der Bahn. Genauer gesagt im ICE von Berlin nach Frankfurt am Main und weiß warum Bahn fahren eben doch nicht so entspannend ist.
Ich habe einen guten Orientierungssinn, bilde ich mir ein, aber für den Berliner Hauptbahnhof muss man ersteinmal einen Lehrgang machen. Zum Glück kommt die S-Bahn mit der ich in Berlin verspätet einfahre im Keller an. Daher muss ich ganz nach oben zum ICE. Dies bietet dem nikotinsüchtigen die Möglichkeit das Gebäude mit seinen Treppengewirr zu verlassen und eine Zigarette zu rauchen. Raucherpunkte wie in anderen Bahnhöfen habe ich in Berlin vergeblich gesucht.
Ich stehe als auf Gleis 13 und warte. Ein freundliche flüsternde Durchsage weißt die Fahrgäste der Deutschen Bahn auf Gleis 13 auf ein… lautes quietschen auf Gleis 12… hin. Hallo? Was war das denn? Ich versuchen über die Bahnapp auf meinem Telefon nachzusehen ob etwas aktuelles zu meinem Zug steht. Keine Internetverbindung! Der faradaysche Käfig des Berliner Bahnhofs scheint Wunder zu wirken. Nachfrage bei einer blau rot gekleideten Bahndame: Der Zug kommt verkehrt herum an. Also mit einer Umhängetasche, einem Rucksack und zwei Trolleys über das gesamte Gleis humpeln.Zum Glück ist der Fußweg recht breit,so dass es möglich ist, das einem wesentlich mehr Menschen den Weg versperren und ich gezwungen bin einen über den Fuß zu rumpeln. Er beschwert sich er wolle nur schauen.. ich beschwere mich ich wolle nur Bahn fahren.
Der Zug fährt ein. Ich habe Glück. Wagen 4 steht direkt vor mir. Ich versuche hineinzukommen, aber man ist natürlich höflich und lässt erst einmal die Passagiere aussteigen. Es kommt keiner, dafür bin ich nun der Letzte, der rein kommt. Das macht aber nicht. Platz 46 und 48 sind für mich und meine Freundin reserviert. Sie ist mit allen Bahnwassern gewaschen und irgendwie schon an ihrem Platz(Ich dagegen komme mir vor wie im Grabenkrieg vor Verdun. Die Koffer und Trolleys im Gang kämpfen um jeden Zentimeter, doch nichts bewegt sich. Der Zug rumpelt los und noch immer steht eine Menschen- und Koffertraube im Gang und beackert sich gegenseitig. Koffer werden über Köpfe gehoben und nach einigen Minuten schaffe ich es zum Platz. Ich wuchte meinen Trolleys in die Gepäck ablagen über mir.Rucksack und Tasche zwischen die Beine. Eine weitere Tasche meiner Freundin nach oben. Die große Reisetasche nach oben auf den Kofferschrank oder wie das Teil heißt, damit niemand etwas auf ihn stellen kann wegen der Mitbringsel.
Ich höre ein fluchen und drehe mich um. Einige Reihen hinter mir versucht ein Mann seinen Trolley in die Gepäckablage zu bringen, doch er hat ein Problem, Das Zuggestell am Koffer ist außen angebracht und genau dieser Zentimeter ist zu viel. Er lacht. Es ist ein wenig das Lachen eines Wahnsinnigen, und lässt den Trolley zu Boden fallen.
Wir kommen in Spandau an. Weitere Reisende steigen zu, jedoch nicht so viele das ein neues Verdun eröffnet wird. Ich bedauere es etwas, war ich doch in Beobachtungstellung. Es beginnt jedoch ein neuer Kofferkrieg. Fast alle Gepäckablagen sind bereits belegt auch dier Kofferschrank ist weitestgehend voll.
Eine Rucksackreisende schnappt sich ihren Rücksack und versucht ihn mit aller Gewalt zwischen die große, vermeintlich sicher verstaute Reisetasche meiner Freundin und der Decke zu quetschen.
Meine Freundin ist kurz davor einen Schreianfall zu bekommen und mir dämmert auch wieso: in der Tasche befinden sich die in St. Peterspurg gekaufte Spieluhr und weitere Souvenirs. Ich werde vom Gangplatz auf den Gang geschoben. Der Rucksack wird von den Souvenirs entfernt. Die junge Frau nimmt ihn an sich, geht zum ihrem Platz am anderen Ende des Wagons, wo, man glaubt es kaum, das Gepäckfach leer ist, und packt ihren Rucksack dort hinein… Hallo?!
Langsam akklimatisiere ich mich an an die Räumlichekeit Wagon , mit seiner ständigen Paranoia.
Meine Freundin erklärt mir , das wir uns in einem Ruheabteil befinden. Das hat der Herr rechts neben mir schon bemerkt und ruht, und zwar ruht er so laut als wolle er alle Bäume die neben uns herziehen absägen.
Ich nehme mein Handy heraus, mit der tollen Bahnapp um die Route zu verfolgen und stecke es wieder weg. Kaffee kommt , Kaffe für 2.80€. Meiner ist nur fast halb voll während der meiner Freundin fast bis zum Eichstrich reicht. Naja eine Finger hätte noch Platz. Ich lenke sie ab und vertausche die Becher. Ich lerne wie man sich in der Bahn verhält!
Der Kaffeeschubser ist bereits Einheimischer und schiebt die Koffer die im Gang stehen mit seiner Schubse weg.
Ich schlürfe meinen Kaffee und hole mein Handy wieder raus. Bahnapp, oder wie es richtig heißt DB Navigator für Android… Einen Moment bitte… der Ladebalken füllt bereits ein Drittel aus, die Prozentangabe bleibt aber bei 0 stehen.. Keine Internetverbindung. Arghhh. Telefonnetz auch weg. Ok ruhig bleiben. Irgendwann kommts schon wieder Netz..
Und tatsächlich. Es kommt gerade eine Mail rein. „Ein Kommentar wartet auf Moderation“ sagt mir mein WordPress. Ok , denke ich ab geht’s ins WordPress. Ich schaffe es nicht. Die Verbindung ist schneller weg als ich reload drücken kann.
Ich habe eine Idee. Hatte die Bahn nicht Telekom Hotspots? Da klebte doch was am Zug? WLAN an. Und tatsächlich da ist ein WLAN Signal ganz zart und schwach, aber es ist da. Mein Handy verbindet sich. Nichts… Arghhh. Netbook aus der Tasche. Ok, da ist es „Telekom_ICE“ ungesichertes Drahtlosnetzwerk, direkt neben irgendeinem Iphone. Ich verbinde mich. Ich öffne den Browser und werde von der Bahn und der Telekom begrüßt. Schön denke ich. Eine Weiterleitung der Seite startet und ich lande im nichts… WTF?
Ich klicke zurück und lese mir den Begrüßungstext. „WLAN ist nur auf folgenden Strecken verfügbar: „…Frankfurt-Stuttgart-München“ Ich sitze in diesem Zuge, nur eben zwischen Berlin und Frankfurt. Und nicht zwischen Frankfurt und München. Was soll der Scheiß? Schalten die in Frafu erst das WLAN an oder was? Haben die ´se noch alle?
Ich packe das Netbook wieder weg. Ich nehme das Handy wieder in die Hand und brauche eine halbe Stunde bis ich im WordPress bin. Weitere 15 Minuten brauche ich zur Freischaltung des Kommentars, da die Verbindung immer wieder abhaut.
Ich bin mit den Nerven am Ende. Wir befinden uns mittlerweile hinter Braunschweig. Ein neuer Saftschuppser schuppst heran. Ich hole mir nich einen Kaffee – für die Nerven. Aus einer intutiven Eingebung heraus lasse ich mir einen Deckel gebe. Das war auch gut so, denn einige Minuten später beschloß die asiatisch stämmige Frau vorm mir, ihren Sitz mit einem gewaltigen Ruck nach hinten zu klappen. Für eine Sekunde hat der Kaffe „airtime“. Ein ästhetisch ansprechendes Bild, das in nichts dem fliegenden Knochen in 2001 nachsteht. Beherzt greife ich zu. Gefangen! Nur ein Tropfen aus dem Ausgus erreicht meine Beine. Glück gehabt.
Die Dame vor mir entschuldigt sich, sie wusste nicht das der Sitz so heftig reagiert.
Als wir in Frankfurt ankommen bin ich fertig. Bahnreisen ist so entspannend das ich das nächste mal wieder mit dem Auto fahre.
Kleine Idee zu den "fehlerhaften" Plänen und abweichenden Maßen: Mittlerweile ist es ja möglich Gebäude in 3D zu scannen und…
Bau I, also Kapelle mit Mädchengrab wird in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts datiert, wobei das Grab ende des…
Gibt es Einschätzung wie aus welcher Zeit die Vorgängerkapelle stammt?
Hallo Markus das Bild war mir auch schon immer ein Rätsel. Momentan tendiere ich dazu es für ein Pallium zu…
Jetzt noch einmal dieselben Überlegungen wie beim Überfall auf Paris 100 Jahre später (siehe früherer Blog): wieso konnten die in…