Mein Schwertgurtexperiment
Ich möchte zunächst mit dem Fazit und einigen Überlegungen beginnen. Darunter befindet sich dann die nochmal meine Vorgehensweise und einige Erkenntnisse bei der Konstruktion des Schwertgurtes, falls ich das Ganze nochmal mit exakten Repliken veranstalten sollte.
Erkenntnisse:
Die von mir Vorgeschlagenen Rekonstruktion des Schwertgurts zeigt als durchaus tragbar, weder durch den Knoten noch durch die Beschläge entsteht an irgendeiner Stelle unangenehmer Druck auf den Körper.
Es fällt jedoch auf das je Horizontaler das Schwert getragen wird, desto weniger wird der Schleppgurt am Kleeblatverteiler gestaucht, wobei die Konstruktion bei mehr als 45 Grad einen gewissen Idealpunt erreicht. Dazu muss die Befestigung des Schleppgurtes jedoch niedriger ausfallen als auf meinen Bildern. Ich konnte dies durch einfaches verschieben testen. Auf Grund der Stauchung des Riemens hatte L. Galuska 1997 vermutet bei den Schwertgurten könnte es sich um rein zeremonielle Gegenstände handeln, die lediglich bei Hofe Verwendung fanden.
Tatsächlich sind auf Miniaturen immer nur Menschen zu sehen die den Schwertgurt tragen. An keiner Stelle wäre erkennbar das ein Schwergurt mit Kleeblattriemenverteiler umgegürtet ist, wobei dies auch der malerei als solches geschuldet sein kann.
Die starke Neigung, eine solch starke Neigung begegnet uns erst wieder mit dem aufkommen des „Langen Schwerts“, und der Tatsache geschuldet, dass der Gurt nie getragen gezeigt wird führte bei mir zu einer Überlegung.
Auf Miniaturen sind nur der Adel mit diesen Schwertergurten zu sehen. Gepanzert oder ungepanzert. Aber alle haben etwas gemein, außer das sie Adelige sind natürlich. Es sind Reiter! Und die Franken bzw. die Karolinger waren berühmt für ihre Reiterei, den Panzerreitern. Und selbst ihre eigenen Chronisten schwärmen von den Panzerreitern.
Und genau hier, auf dem Pferd, macht die Neigung sinn! Das Schwert stört nicht an den Beinen, die seit den Karolinger erstmals im Westen in Steigbügeln ruhen und ist komplett aus dem Weg. Das man nun bei Empfängen das Schwert nicht kampfbereit umgürtete versteht sich von selbst – ein Zeichen des Friedens. Aber es wird, und da hat Galuska wieder Recht, wie ein Statussymbol vorweg getragen: „Seht her, ich bin Reiter , ich bin Elite!“
Und auch im Bezug auf die Großmährischen Funde würde das Sinn machen. Alle Gräber mit Schwertern bzw. Beschlägen gelten als „Reitergräber“, auch wegen dem Fund von Sporengarnituren. Hinzu kommt die spätere Veränderung hin zu den Kleeblattverteiler weg zu lassen und stattdessen die Durchzüge des Pferdegschirrs zu verwenden. Sie könnte aus der Not heraus geboren worden sein und ein zu einem Trend geworden sein.
Bau des Schwertgurtes und diverse Einsichten betreffs Konstruktion
Mit der Befestigung des Hauptriemens entstanden einige Probleme. Das größte war durch das Leder gegeben. Die von mir genutzten Riemen waren verhältnismäßig steif. Zwar hatte ich sie gewässert, hätte sie aber zumindest noch walken müssen.
Durch das härtere Leder und die Kürze des Gurtstück mit Beschlag war der Knoten nur schwer zu setzten und sitzt nicht so stramm und eng wie es bei den merowingischen Spatha der Fall gewesen war. Was also das Leder angeht tendiere daher zu einem weicheren Leder, etwa sämisch gegerbten Hirschleder, zu verwenden.
Interessanter Weise lief Hauptriemen nach der Knotung diagonal nach unten, so wie ich es mir für die Befestigung des Verteilers gewünscht hatte. Es kann natürlich auch Zufall, bzw. bedingt sein durch meinen miesen Knoten, aber einem geschenkten Gaul…
Was die Befestigung des Riemens angeht musste ich tricksen. Da meine Beschläge bei weitem nicht den Original entsprechen musste ich den Hiflsriemen vom Hauptgurt zur Scheide hin anderweitig schließen. Hierzu hatte ich dem Leder an den Enden mit der Lochzange je zwei Löcher verpasst und mittels eines kurzen Lederriemnchens verknotet. Nicht schön aber von vorne sieht man es nicht und für einen Test erfüllt es seinen Zweck.
Nächster Schritt war die Befestigung des Kleeblattverteilers. Da dieser als Fibel verkauft wird, musste ich zunächst die Nadelrast und Nadel entfernen und die entsprechenden Stellen abfeilen und das Kleeblatt mit Löchern für die Nieten versehen. Bei der Länge des Hauptriemens von Scheide zu Verteiler entschied ich mich diese so lang/kurz zu wählen das ich den Riemen einmal locker um die Scheide legen kann und der Verteiler dann auf der Scheide zu liegen kommt, ähnlich den Abbildungen in Miniaturen. Wobei je kürzer das Stück ist, desto steiler muss später der Anstellwinkel der Scheide über den Schleppriemen gewählt sein um Stauchungen der Riemen zu vermeiden.
Leider kann ich im Moment kein Bild präsentieren wie sich das Ding umgegürtet trägt, denn als ich beim Ausprobieren war, löste sich eine der popeligen Nieten die ich verwendet hatte und der Schleppgurt hing plötzlich nur noch an einer Niete. Beim Versuch das irgendwie hin zu biegen löste sich auch noch die zweite Niete… Ich bin eine voll Niete! Ich weiß! Blöd nur das ich nicht mal schnell in Baumarkt fahren kann um irgendwas zu holen. Im neuen Jahr, kommen da anständige Bronzenieten rein!
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