Entstehung einer Turmhügelburg
Oftmals steht in der ersten Phase bereits eine Ansiedelung. Im Beispiel Walluf wissen wir das eine Besiedelung spätestens im 6 Jahrhundert begann, eine frühere Besiedelung aber wahrscheinlich ist. Im Wallufer Fall gab es einen königlichen Hof der Filiale, bzw. Teil des Fiskus, Wiesbaden im Königssondergau war. Dies ist hier symbolisch durch eine Sala Regalis mit Kapelle dargestellt.
Im 10. Jahrhundert, genauer gesagt nach dem Tod Ottos II. und der Vergabe von königlichen Eigengut zwecks Sicherung der Herrschaft, beginnt der Aufstieg der Ministerialen. Ihre neuen Besitzungen werden Ausgebaut. Wehrhaftigkeit ist dabei von großem Vorteil, kann doch bereits der nächste Nachbar nur einige Kilometer weiter Anhänger einer gegnerischen Partei sein.
Die einfachste Möglichkeit den Besitz zu sichern ist dabei ein wehrhafter Turm. Sowohl aus Stein, als auch aus Holz. Im Untergeschoss Lagerräume (gerne als Verließ missverstanden und später auch schon mal dazu genutzt) und im oberen Geschoss Wohnräume, in der Mitte Wachräumen oder ähnlichem ausgestattet. Der erhöhte Eingang war über eine hölzerne Treppe zu erreichen, die im Notfall abgerissen werden konnte.
Ich muss aber einschieben das sich die Gelehrten durchaus uneins sind wie es sich mit den Beziehungen zwischen Motte, steinernem Turm, Festem Haus und Ähnlichem verhält. Zudem liegen hier auch zeitliche Verhältnisse im Dunkel. Vielleicht schreibe ich irgendwann mal darüber.
Es gab Türme, die nicht weiter gesichert waren und weder Motte, noch Mauer besaßen. Andere besaßen lediglich eine Umfassungsmauer (Arnsburg), andere waren eingemottet und mit einem Graben umgeben. Der Mottenhügel konnte zusätzlich eine Umfassungsmauer oder Palisade besitzen oder später mit einer solchen ausgerüstet werden.
In unserem Fall ist der umgebende Graben quadratisch wie in Walluf, er kann aber auch rund sein.
Nun kommt eine erste Zeit des Umbruchs. Viele Turmhügelburgen erreichten diese Zeit gar nicht mehr und das obwohl in Frankreich die Turmhügelburg mit dem Donjon zu neuen Größen wächst. Dem französischen Vorbild folgt man im heutigen Deutschland nur selten. Aus dem Stegreif sind mir nur die Bischofsburgen in Xanten und Soest bekannt, diese stehen jedoch in städtischem Kontext und wurden Beide von den Kölner Erzbischöfen erbaut.
In der Regel fängt man am Ende des 11. Jahrhunderts an in Teilen die königlichen Pfalzen zu imitieren und legt sich einen Palas oder zumindest ein beheiztes Steinhaus (Kemenate) zu.
in unserem Fall ist zur Turmhügelburg ein kleiner Palas hinzu gekommen. Er ersetzt die Wohnräume im zugigen Turm, der nun nur noch die Funktion einer Fluchtburg besitzt. Vorbild war hier die Turmburg der Burg Dreieich.
Zusätzlich hat unsere Burg noch einen Wassergraben erhalten, der das gesamte Burggelände umfasst, er könnte zusätzlich noch eine Mauer erhalten.
Das unsere kleine Burg ihren Turm behält ist eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlich wird er später niedergelegt, der Palas vergrößert , der Turm vielleicht durch einen klassischen Bergfried ersetzt und mit der Zeit könnte sich eine Wasserburg daraus entwickeln.
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…
Ein kurzer Gruß von einem stillen Leser, mit den besten Wünschen fürs neue Jahr! Danke für dieses schöne inspirierende Blog!