St. Laurentius Trebur – mit oder ohne Turm?
Ich befinde mich zur Zeit in der Produktionsphase einer Doku über die Laurentiuskirche Trebur. Da ich natürlich so akkurat wie irgend möglich arbeiten möchte stellte sich mir erneut die Frage ob der Westbau einen Turm trug oder nicht. Ich tendiere, relativ sicher, zu der Annahme das der Westbau keinen Turm trug.
1. Es fehlt jegliches Anzeichen eines Aufganges. Im Westbau, der aus einem Westquerhaus besteht, gibt es keine Hinweise auf eine Treppenanlage. Es fehlen entsprechende Gerüstlöcher für eine hözerne (Not-)Lösung und es gibt keine Hinweise auf eine steinerne Lösung. Ebensowenig existieren Hinweise auf Treppentürme, die abgebrochen sein könnten. Spätestens im 19. Jahrhundert gab es die Lösung eines Hölzernen Treppenaufgangs in der Vorhalle, der wohl eine Lösung über das nördliche Seitenschiff in den nördlichen Flügel des Westbaus und von dort nach oben ersetzte.
2. Statische Probleme. Noch heute leidet der Turm an statischen Problemen, da er eigentlich zu schwer ist und die Schwingung der Glocken ihr übriges tun. Der Urzustand des Mauerwerks beträgt an seiner dicksten Stelle, der Westmauer (Außenmauer) ca. 1m, die Bögen nach Nord und Süd weisen eine Stärke von 70cm auf, die Trennwand zum Langhaus dagegen nur 60cm! Eine meiner Überlegungen ist daher das die 60cm Mauer, die einen großen spätgotischen Bogen besitzt, diesen Bogen nur erhielt, bzw. dieser ausgetauscht wurde um die Last des Turmes abzuleiten, denn diese Mauer könnte wie eine Sollbruchstelle wirken.
3. Eine Aufnahme aus dem 1. Viertel des 20. Jahrhunderts (zu finden bei http://www.bildindex.de ). Diese Aufnahme entstand als der Putz letztmalig am Äußeren entfernt wurde. Vergrößert man das Bild kann man in der Verlängerung des Langhauses zwei Steine einer Eckverquaderung ausmachen. Sie ist etwas weiter von der Mittelachse entfernt als die spätere Eckverquaderung die den Turm trägt und wohl auf Pfannmüller zurückzuführen ist, dessen Turm 1711 wegen statischer Probleme durch den heutigen ausgetauscht werden musste. Diese Eckverquaderung, nun in einer Wandfläche existiert gleicht lediglich den Bereich aus der zwischen der Höhe des Querhauses und der Traufhöhe des Langhauses entsteht. Wenn also keine Steine abgebrochen wurden, ist dies der Beweis das der Westbau keinen Turm trug.
Im Übrigen finde ich immer wieder die Ähnlichkeit interessant die sich bei diesem Bau zum Willigis-Bardo-Bau des Mainzer Doms ergibt, als er noch keine Ost-Apsis besaß. (Ich erinnere daran das der Mainzer Dom gewestet ist, der Westbau ist quasi ein Ostbau in Mainz) In Mainz hat man übrigens ein ganz ähnliches Problem. Man weiß auch nicht ob der Ostteil einen Turm besaß, weshalb man immer wieder verschiedene Rekonstruktionen sieht. Dort aber existieren auch keine Innenmauern aus dieser Zeit und auch die Außenmauer existiert nicht mehr.
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?