Pentagramme, Satanisten, Kirchen und Trebur
Neulich hab ich mal wieder nach bestimmten Grundrissen gesucht. Da gibt das Internet meist nicht wirklich viel her als die 25ste Dehio Abbildung, jedoch stößt man immer wieder auf Bilder von Esoterikern die zum 78ten mal ganz erstaunt sind in dieser oder jener Kirche ein Pentagramm oder Drudenfuß im Grundriss zu entdecken. Ich sitze immer nur da und schüttele dann den Kopf, denn das Pentagramm im Grund- oder Aufriss ist so normal wie der Altar in der Kirche! (zumindest im Mittelalter) Mal ein kurzer Blick auf Treburs ehemalige Pfalzkapelle, die Laurentiuskirche gefällig?
Auch hier taucht das Pentagramm wunderbar im Grundriss auf! Jetzt hör ich schon die Esoteriker murmeln:“ Satanas Abraxas: alles Gnostiker, war ja klar das die Pfalz vor die Hunde geht!“ Weit gefehlt! Architektur hat immer viel mit Geometrie zu tun! Und gerade in einer Zeit als Baumeister noch kein AutoCAD, sondern Seile und Pflöcke benutzten um so mehr.
Aber erst mal zum Pentagramm. Das Pentagramm ist genauso unchristlich wie Weihnachten oder Ostern (Je nach Sichtweise ganz oder gar nicht). Im christlichen Glauben steht das Pentagramm beispielsweise für die fünf Wunden Christi, oder als Abwehrzeichen gegen das Böse. In den 7 Künsten, die in der römischen Ausbildung eine wichtige Rolle spielten und die Karl der Große wohl teilweise auch genoss und auch mit der karolingischen Renaissance förderte symbolisierte das Pentagramm sinnigerweise die fünfte Kunst, die Geometrie. Das Pentagramm hat die Eigenart das seine Linien immer wieder den goldenen Schnitt darstellen. Der Mensch empfindet den Goldenen Schnitt harmonischer als willkürlich gewählt Verhältnisse, so verwundert es nicht das gerade beim Kirchenbau der Goldene Schnitt Verwendung findet. Natürlich kann man den Goldenen Schnitt ausrechnen, beim Bau bei dem auf genau Maße geachtet werden muß lässt sich das aber einfacher mit Seilen und Abstecken bewerkstelligen: man nimmt eine Länge und einen Winkel von 72 Grad, von mir aus das Querhaus und kann daraus alle anderen Längen des Baus ableiten. Im Fall Trebur gehen wir mal vom Querhaus aus und ich kann Langhaus, Seitenschiffe und die Position des Altars vorausbestimmen, das Ganze mach ich nun noch mit dem Westbau/Westwerk und schon hab ich meinen Grundriss! Simpel und effektiv!
Das funktioniert übrigens bei den meisten Kirchen, wenn auch nicht über die ganze Länge, so doch meist im Chorbereich. Ausserdem geht das auch auf die Höhe bezogen!
Aber was bringt uns das im Bezug auf Trebur? Naja eigentlich nichts, ausser das ich geometrisch die Position der abgerissenen Vorhalle bestimmt habe 😉
Und wer jetzt immer noch glaubt das Pentagramm sei was heidnisches, der soll doch bitte mal ins nördliche Seitenschiff des Paderborner Doms gehen und nach Osten schauen!
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg