Trebur und das Ende Karls III.
Von April 883 an hält sich Karl III. in Italien auf, wo ihn, wahrscheinlich im April 885, die Bitte erreicht die Herrschaft über das Westfränkische Reich zu übernehmen, denn Herrscher Karlmann starb bereits im Dezember an den Folgen eines Jagdunfalls. Zwar hatte Karlmann einen Halbbruder, Karl III (westfranken) der Spätere Karl der Einfältige, jedoch wurde die Gültigkeit der Ehe bestritten, weshalb er von der Erbfolge ausgeschlossen wurde.
Das Reich Karls des Großen war auf dem Papier wiedervereint, jedoch war die Teilung inzwischen so in den Köpfen verankert das man nicht wirklich von einem Reich sprechen kann. Es waren mehrere Reiche unter einem Herrscher.
Karl III. reist nach Frankreich um die Herrschaft anzutreten Im August 885 hält er sich in Baiern auf, als er erfährt das Papst Hadrian, der sich auf dem Weg zum Reichstag in Worms im Oktober befand, verstorben ist. Was ihn jedoch mehr umtreibt ist das die Römer ohne seine Zustimmung bereits einen neuen Papst, Stephan V., gewählt haben. Er schickt seinen Erzkanzler in Begleitung einiger römischer Bischöfe nach Rom um den Papst absetzen zu lassen. Die Papstchronik berichtet jedoch das bei der einstimmigen Wahl auch ein Missus des Kaisers anwesend war, womit die Wahl nicht mehr anfechtbar war.
Arnulf von Kärnten schließt derweil in Baiern einen Friedensvertrag mit den Mähren unter Zuentibold.
Im Februar 886 muss Karl III. ein Heer nach Paris entsenden. Die Normannen waren im Vorjahr von Löwen unter dem Befehl ihres Führers Sigfrids aufgebrochen, hatten im Juli Rouen durchquert und sich an der Seine festgesetzt. Ein neustrisches und burgundisches Heer wurde geschlagen eine fränkische Befestigung in Pontoise muss sich wegen Wassermangels ergeben und nun stehen die Normannen vor Paris, das von Bischof Gauzlin befestigt worden war. Nach Regino von Prüm sollen 40.000 Normannen gewesen sein. Sie fordern freien Durchzug durch Paris um ins Hinterland zu gelangen, was der Bischof verweigert, worauf sie die Stadt belagern. Es werden Hilfegesuche in alle Himmelsrichtungen entsand, dem Papst wird berichtet die Normannen stünden vor Reims.
Aber auch der Papst hat seine Probleme, er bittet Karl III um Hilfe, nach dem er schon in Konstantinopel nach Kriegsschiffen angefragt hat um sich gegen die Sarazenen zu schützen. Karl reist nach Italien verweigert aber die Hilfe, ein Skandal! Der Papst holt sich die Hilfe von Guido von Spoleto und adoptiert diesen zwecks Festigung des Bündnisses.
In Paris wird derweil das fränkische Heer von den Normannen vertrieben. Bischof Gauzlin zahlt den Normannen 60 Pfund Silber. Diese denken an Abzug, da auch sie von den Franken stark geschwächt wurden. Als Gauzlin jedoch stirbt setzten sie ihre Belagerung fort.
Inzwischen befindet sich auch Karl III mit einem „ungeheuren“ Heer auf dem Weg nach Paris und schlägt September/Oktober 886 am Montmartre sein Lager auf. Die Normannen ziehen sich auf das linke Seine Ufer zurück und er folgt ihnen. Als Karl III. die Nachricht erreicht die Normannen erhielten Verstärkung beginnt er im November mit Verhandlungen. 700 Pfund Silber und Überwinterung in Burgund sind der Preis für Paris. Karl zieht eiligst von Paris ab. Inzwischen ist die Verstärkung der Normannen mit deren Führer Sigfrid eingetroffen die die Verfolgungs des Kaisers entlang der Oise aufnimmt, Soisson und sämtliche Pfalzen an der Oise brennen.
Auch das Ostfrankenreich hat seine Probleme. Im Frühjahr war das Mainzer Friesenviertel niedergebrannt, Überschwemmungen hatten das bis Juli das Land heimgesucht und der Winter ist ungewöhnlich hart. In Minden ist der Bischof von Slawen erschlagen worden, die auch von der Schwächung durch die Normannen profitieren wollen.
Die Belagerung und die Flucht von Paris haben Karl zugesetzt, so das er erkrankt ist. Erst Ende Januar 887 ist er soweit genesen das er aus dem Bairischen ins Allamanische ziehen kann. In Bodmann unterzieht er sich einer Operation (wahrscheinlich nur ein Aderlass).
Im Juni klagen die Alamannen dem Erzkanzler Luitward der Ketzerei und des Ehebruchs mit der Kaiserin an. Karl muss dem Druck nachgeben, entzieht seinem Günstling und seinen nahen Verwandten alle Ämter, alle Lehen und verweist ihn des Hofes. Der Verwiesene geht nach Baiern zu Arnulf.
September/Oktober gibt Karl jedoch einem Neffen des Luitward, dessen miteingezogene Güter zurück. In Weiblingen kommt es zu einer Versammlung „sehr vieler Fürsten“, wahrscheinlich aus Empörung die teilweise Rücknahme der Bestrafung Luitwards und wegen eines Aufstandes von seiten Arnulfs von Kärnten.
Karl hält sich in Frankfurt auf, als es zu einem ersten Tummult um seine Person kommt. Er zieht nach Trebur wo für den 11. November ein Reichsversammlung angesetzt ist. Dort erfährt Karl das der aufständige Arnulf mit einem Heer aus Baiern und Slawen, wohl auch den nun verbündeten Mährern, auf dem Weg nach Trebur ist. Er versucht Widerstand zu organisieren, aber sogar die Großen aus seiner alamannischen Heimat fallen von ihm ab, und sein Hofstaat zerstreut sich in alle Winde.
Als Arnulf in Trebur einzieht ist Karl nach Frankfurt geflohe, vielleicht in der Hoffnung sich dort verschanzen zu können. Er setzt ihm nach und kann ohne Probleme in Frankfurt einziehen und wird von den Fürsten zum König bestimmt. Karl hat nichts mehr, alles was er für seinen Bedarf braucht wird durch den Mainzer Erzbischof Luitbert gedeckt. Diesen schickt er mit einer Kreuzreliquie auf die Arnulf einst den Treueid leistete zu ihm. Arnulf soll zu Tränen gerührt gewesen sein, was Karl aber auch nichts mehr hilft. Karl schickt Geschenke an den neuen König und bittet um Gnade und um einige Güter in Alamannien auf die er sich zurückziehen wird und empfiehlt seinen unehelichen Sohn Bernhard. Karl erhält das Gut Neudingen an der Donau wo er im kommenden Januar sterben wird.
Man könnte hier auch noch den Bericht der Annales Nazariani zum Tassilo-Prozess in Ingelheim 788 anführen: "Und als das so…
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…