Die Ersterwähnung Treburs 829
Bereits vor meinem Urlaub hatte ich angekündigt mich mit allen Urkunden, bzw. Erwähnungen Treburs auseinander zu setzen. Leider hatte ich im Urlaub doch keine Zeit dazu und deswegen Fange ich jetzt mal an, mit der Ersterwähnung Treburs 829.
Im Namen Gottes des Herrn und unseres Heilands Jesu Christi. Ludwig, von göttlich verordneter Vorsehung erhabener Kaiser. Der kaiserlichen Hoheit gebührt es, die ihr treu Dienenden durch vielerlei Geschenke und große Ehren zu würdigen und zu erhöhen. Demgemäß wollen wir , dass bekannt wird allen Getreuen der heiligen Kirche Gottes und zwar unseren gegenwärtigen und zukünftigen, wie wir zum Eigentum eingeräumt haben einem unserer Getreuen Suniefredus ein gewisses Dorf unseres Besitzrechtes, das im Gau Narbonne liegt und dessen Name Foncouverte ist. Dieses Dorf haben wir mit all seiner Vollständigkeit und mit allem Zubehör und seinen Grenzen und mit allen Ansiedlungen, Häusern, Gebäuden, bebautem und unbebautem Land, Weinbergen, Wiesen, Weiden, Wäldern, stehenden und fließenden Gewässern, Mühlen, Enden und Zufluchten dem Genannten , unserem Getreuen, Suniefredus, zum Eigentum eingeräumt und aus unserem Recht in sein Recht und seine Gewalt mit allem Zubehör übertragen, auf welche Weise unser Herr und Vater seligen Gedenkens, Karl, der erhabenste Kaiser, seinem Vater Borellus alles einst eingeräumt hat, nämlich , dass was auch immer er von jetzt ab nach Besitzrecht tun und anordnen will, er in allem frei in seiner Entscheidung zu tun und zu wählen mächtig sei. Und auf die macht unserer Schenkung für zukünftige Zeiten unverlätzlich und unerschütterlich ihre Festigkeit behauptet, haben wir dies mit unserer eigenen Hand unten bestätigt und durch Aufdrücken useres Siegels unten zu kennzeichnen befohlen.
Zeichen Ludwigs (Monogramm) des erhabensten Kaisers.
Ich, Meginarius, der Notar, habe es anstelle Fridugisi anerkannt (Platz des Siegels)
Gegeben an den 2. Iden des Oktobers im Jahre des Versöhners Christus, im 16. Jahre des Kaiserreichs des Herrn Ludwig, des erhabensten Kaisers, im 8. Jahre der Herrschaft Lothars, in der 8. Indiktion. Geschehen zu Tribur im königlichen Palast, glücklich im Namen Gottes. Amen.
Übersetzung: Waldemar Küther 1979, überarbeitet M. Zwittmeier 2011
769 war das Herzogtum Aquitanien an die fränkischen Könige übergeben worden und war 778 Ausgangspunkt für die Kriegszüge Karls des Großen gegen die Mauren auf der iberischen Halbinsel. Die im Vergleich zu anderen Kriegszügen Karls wenig erfolgreichen Bestrebungen führten zur Schaffung des Unterkönigtums Aquitanien 781, mit Karls Sohn Ludwig dem Fommen an der Spitze. Tatsächlich führte dies zu einer Stabilisierung der Region was 801 zur Gründung der spanischen Mark führte, die als Pufferzone zwischen Mauren und Franken fungierte. Zu dieser Zeit wurden zahlreiche Franken mit Gütern in Aquitanien und Narbonne bedacht um so die Stabilität zu fördern, wahrscheinlich auch der in der Ukrunde erwähnt Borellus.
Bereits 822 kam es wieder zu Zusammenstößen mit Mauren des Emirs von Cordoba. 826 kam es dann zu einem Aufstand gotischer Siedler im Pyrinäenvorland, der die Region destabilisierte und im folgenden Jahr zu einem verheerenden Einfall von Mauren über den Ebro führte. (S. 124 Rudolf Schieffer , Die Karolinger, Kohlhammer Urban ) Im September 829 kam es zu einer Reichsversammlung in Worms bei der Würdenträger des ganzen Reiches von Ludwig dem Frommen empfangen wurden (Regest 865c), Positionen im Reich neu besetzt wurden und wahrscheinlich auch die Vorfälle in der Spanischen Mark zur Sprache kamen. Zudem befand sich Ludwig der Fromme dabei für seinen letztgeborenen Sohn Karl ein neues Herzogtum einzurichten und Unterstützer für diesen Plan mussten gewonnen werde.
Unter den Besucher befand sich wahrscheinlich auch Suniefredus. (So Prof. Dr. Jörg W. Busch bei einem Vortrag in Trebur 2010), der wahrscheinlich auch im Zusammenhang mit der Sicherheit der Region, auf die Bestätigung seiner Besitzrechte hinwies.
Es ist anzunehmen das bereits in Worms eine Rohfassung der Urkunde entstand und Sunifredus die Ehre zu Teil wurde nach dem 11.September 829 im Gefolge Ludwigs des Frommen Worms in Richtung Norden zur Herbstjagd zu verlassen, während die endgültige Fassung der Urkunde entstand. Am 14. Oktober 829 befanden sich beide in Trebur wo die endgültige Fassung der Urkunde unterzeichnet und übergeben wurde und Ludwig der Fromme dann von Treburweiter nach Frankfurt zog, während anzunehmen ist das Suniefredus über Worms wieder in Richtung Narbonne zog.
Trotz des Aufenthaltes zur Jagd ist Trebur nicht als Jagdhof zu verstehen, da es bereits Zentrum eines ausgedehnten Fiskalbezirkes ist. Michael Gockel sieht Trebur daher bereits in dieser Zeit, als einen Königshof der Gruppe von Höfen, die im Brevium Exempla als optimae constructae bezeichnet werden und „über eine sala regalis aus Stein samt Söller und Portikus“ verfügte und damit jeder Zeit in der Lage war dem König Unterkunft zu bieten.(S.87 Michael Gockel „Die Bedeutung Treburs als Pfalzort“ in Deutsche Königspfalzen BIII). Sowohl Busch als auch Gockel gehen konform in der Annahme Trebur habe in seiner Funktion als Königshof bereits vor der Mitte des 8. Jahrhunderts bestanden.
2 Antworten
[…] Zum Inhalt hier […]
[…] Im Moment habe ich mir nebenbei ein wenig Zeit abgekanpst um alte Sachen aufzuarbeiten und in eine ausführliche mit Quellen versehene Form zu bringen. Weil ich einige Gedanken hatte habe ich mich zunächst mit der Ersterwähnungsurkunde Treburs auseinander gesetzt. Der Volltext dazu findet sich in deutscher Übersetzung hier! […]