Museumsfest und Gewissenskonflikt
Kennt Ihr das? Ihr habt zugesagt irgendwo mit zu manchen und plötzlich kommen Euch vehemente Zweifel ob es die richtige Entscheidung war?
Mir ging es am Samstag und Sonntag früh so!
Ich hatte gesagt ich mache mit beim Museumsfest, aber es soll kein Mittelaltermarkt oder etwas in der Richtung sein, sonst bin ich raus. Das sagte ich noch lange vor der eigentlichen Ausstellung die im Oktober vergangen Jahres startete. Seit dem fühle ich mich verantwortlich. Verantwortlich für „meine“ Austellung die ich gestalltet und kuratiert habe. Für die ich Führungen mache. Mein Baby!
In der Vorbereitung des Museumsfestes sagte ich dann erneut zu, dort ein bisschen karolingische Kleidung zu präsentieren. Noch konnte ich nicht ahnen, dass die Leute die mich unterstützen wollten, nicht kommen konnten. Egal, damit hatte ich gerechnet. Also nicht so schlimm. In der Endphase der Vorbereitung konnte ich aus zeitlichen Gründen nicht teilnehemen, ich wollte mich auch nicht damit rumschlagen müssen, welcher Verein Wein, Bier oder Apfelwein verkauft.
Bereits im Vorfeld kam die Frage auf ob ich nicht jemand kenne der „fränkische Musik“ spielen/singen könne. Ich antwortete darauf hin das es außer kirchlicher Musik nichts aus dem Frühmittelalter gäbe und sagte das es vielleicht das Treburer Mundartduo vielleicht sinnvoller wäre weil hier keine falschen Assoziationen geweckt werden könnten. Die Idee „jemanden wie Corvus Corax“ einzukaufen hab ich nur mit einem bösen Blick gestraft.
Soweit, so schlecht.
Am Freitag war dann in der Main-Spitze und dem Groß Gerauer Echo (Ableger des Darmstädter Echo) zu lesen, dass „Thelonius und Severin“ über den Hof ziehen und auf Instrumenten Spielen „auf denen man in der „Pfalz-Zeit“ spielte“ (Main-Spitze) und dabei „Lieder aus der Pfalz-Zeit“ vortragen würden. Mich hat die Krise gepackt. Nicht das ich cool fände wenn da einer experimentell mit ´ner Hydraulis durch die Gegend orgeln würde.
Um es gleich deutlich zu sagen, ich hab nix gegen die Zwei! Die waren nett, musikalisch sehr gut, das muss ich sagen und haben wenns um Authentizität oder Kleidungsfragen gleich die Leute zu mir geschickt. Ich hatte was gegen die Darstellung in der Presse, die ja auf dem Mist vom Geschichtsverein gewachsen ist und da auch unter Garantie auf dem Mist von der Person die auch Kracher wie „Germanen und Franken versuchten nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches, ihren Einflussbereich auszuweiten.“ zu verantworten hat.
Auch prinzipiell hatte ich nix dagegen wenn jetzt doch „Marktmusik“ gespielt wurd, aber dann kann man das doch entsprechend schreiben ohne das gleich der spektuläre Faktor flöten geht. Hätte es nicht getan wenn man geschrieben hätte “ mit aus der „Pfalz-Zeit“ inspirierter Musik“? Wäre zwar auch irgendwie nicht richtig gewesen aber egal, ich bin ja gar nicht so schlimm wie ich tue.
Nun hätte ich ganz einfach sagen können, mir wäre ein Hammer auf den Fuß gefallen und ich kann nicht oder irgend so was und klinke mich aus.
Aber das konnte ich dann nicht machen. Nicht weil ich es versprochen habe. Sondern weil ich da trotz allen Problemen immer noch einen ganzen Haufen Leute erreichen konnte. Ich konnte die Ausstellung nicht alleine lassen und ich denke das jede Möglichkeit genutzt werden muss, die zur Aufklärung beiträgt.
So schlimm wie ich befürchete war es ja dann nicht, vor allem auch weil unqualifizierte Ansagen ausblieben und um ein paar Spenden zusammeln war es allemal gut. Wobei ich natürlich sowas anders machen würde, aber ich darf mich nicht beschweren. Leider war Wetter mit immer wieder einsetzendem Regen, den Besucherzahlen abträglich. Wenn das Wetter wie am Samstag gewesen wäre , wären wahrscheinlich noch viele Radfahrer hinzu gekommen, die so wegblieben. Ich hab mal ein kleines Video auf die Schnelle zusammengezimmert, wobei ich die Momente, bei denen richtig viel los war garnicht auf Band habe, weil ich entweder nicht an die Kamera kam oder ich einfach zu beschäftigt war.
PS: Die Main-Spitze hat ihren Artikel schon online!
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