Die Sache mit dem Geinsheimer „Kloster“…
Da ich ja gerne mal mit Mythen aufräume ( was mir nicht nur Freunde macht) und ich ja aus dem Treburer Ortsteil Geinsheim komme, dachte ich mir mal ich greif mir mal das ominöse Geinsheimer Kloster .
Nicht ganz unschuldig an dem Gerücht des Klosters war Irmgard Schäfer (+) Heimatforscherin, Mundartforscherin, Lehrerin meines Vaters und eigentlich von jedem älterem Geinsheimer.
So hieß es Beispielsweise eine alte Mauer in der Neugasse stamme von der riesigen Klostermauer.
Grund an alledem sind, so glaube ich, einige Einträge in der Geschichte Geinsheims:
767 kauft Abt Gundelau von Lorsch eine Wiese, ein Jahr später bekommt das Kloster 8 Morgen Wiesen geschenkt und 768/ 700 je eine weitere.
1093 schenkt die Nonne Rigalindis dem Kloster Altenmünster in Mainz 1 Mansus, 4 Morgen Acker usw
1256 schenkt die Nonne Guda ihre Güter, gen. Immenhusen, gelegen in villa Gensen, dem Mariengredenstift in Mainz.
1303 kauft das Kloster Arnsburg insgesamt 81,5 Morgen Äcker, 24 Mansmat Wiesen.
1455 der Abt von St. Jakobsberg erhält den Zehnten und stellt den Pfarrer
1557 Grundbesitzer: von Isenburg, Landgraf, Junker Moßpach, Doktor Helfmann, St. Jakobsberg, Karthäuser, Spital zu Oppenheim.
1781 ergreift die Mainzer Universität Besitz von den Gütern der aufgehobenen Mainzer Klöster.
(Quelle Lagis)
Gerade wegen dieser beiden Nonnen, die 1093 und 1256 Land in Geinsheim verschenken, heißt es es hätte ein Nonnenkloster gegeben. Nun denken wir mal ganz scharf nach! Nonnen verschenken etwas? Nonnen haben keinen eigenen Besitz und wenn etwas aus einem klösterlichen Besitz verschenkt wird machen das auch keine Nonnen sondern die Äbtissinnen!
Wenn Nonnen etwas verschenken, dann nur einmal in ihrem Leben! Nämlich beim Eintritt ins Kloster ihre Mitgift!
So! Und nun kommen die „von Heppenhefts“ ins Spiel
Ihre Ersterwähnung haben sie 1122, als sie im Streit mit Abt Burchard von St. Jakob in Mainz um die Pfarrkirche von Geinsheim liegen. Burchard gewinnt den Streit mit Embricho von Heppenheft, erhält die Kirche und gibt diese ganz diplomatisch weiter an Volmar von Heppenheft, einem Bruder Embrichos, wahrscheinlich Priester. 1523 stirbt der letzte Träger des Namens von Heppenheft, eine Äbtissen.
So wenn man nun eins und eins zusammenzählt wird die ganze Sache etwas klarer. Die Heppenhefts hatten, aus welchem Grund auch immer, Grundbesitz (und vielleicht auch mehr) in Geinsheim. Einige der Töchter aus dem Haus tun das einzig richtige, wenn man die zweite, dritte oder was weiß ich was wievielte in der Sippschaft ist: Sie geht ins Kloster! Als Mitgift bekommt sie Land, weil man sonst als Niederadlige nicht viel besitzt.
Und die ganzen Besitzungen von Klöstern?
Sind nichts aussergewöhnliches! Wahrscheinlich gab es einen Jakobsberger Klosterhof, aber ein Klosterhof ist noch lange kein Kloster. Da muss noch nicht mal ein Mönch oder ähnliches rumspringen. Es ist einfach nur ein Bauernhof der einem Kloster gehört und für dieses wirtschaftet!
Interessanter als irgendwelche Klostergeschichten ist eher das der alte Ortskern ein Quadrat von ca. 90m Seitenlänge bildet…
Sehr geehrter Herr Zwittmeier,
Ihren Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Mich interessiert allerdings IhreThese bezüglich
der Familienverbindung der „von Heppenheft“ mit den beiden Nonnen, die Besitzungen an die Kirche verschenkten.
Mit Dank und Gruß
Karl H. Konrad Unglaube
Nun, das die Nonnen tatsächlich zum Geschlecht derer von Heppenheft zählen ist natürlich rein hypothetisch. Es könnten die Tochter eines Burgmannen aus Oppenheim gewesen sein, eines Freien oder ähnliches.
Die Heppenhefts wählte ich nur aus, da sie im Ort weitestgehend unbekannt sind. Hauptziel war aufzuzeigen das Nonnen auch aus anderen Gründen mit dem Ort genannt werden können, ohne das hier ein Kloster bestand.
Sehr geehrter Herr Zwittmeier,
unter o.a. Wikizeile finden sie die Antwort zu: Wer gehört zu wem?
Mit freundlichem Gruß
Karl H.Konrad Unglaube
Vielen Dank auf den Hinweis zu Lagis-Update! Hat das Team von Dr. Volk was schönes mit Statistiken gemacht. Mittlerweile hatte ich die Urkunden der beiden Nonnen auch in den Urkundenbüchern gefunden, aber gar nicht mehr an dieses Artikel gedacht.
Sehr geehrter Herr Zwittmeier,
m.E. findet sich der Familienname z.Z. nur in unseren Urkunden (Hadis) oder in den Urkundenbüchern.
Im Lagis finde ich dazu nichts, bitte gern um Info falls Sie über eine Lagis Ausfertigung mit
Familiennamen “ Ungelouben“ im Zusammenhang mit Guda verfügen sollten.
Ihrer Antwort entgegensehend verbleibe ich
mit freundlichem Gruß
Karl H. Konrad Unglaube
Sehr geehrter Herr Zwittmeier,
nochmals auf Ihren Artikel: Die Sache mit dem Geinsheimer “Kloster”…
Veröffentlicht am 13/01/2011 | Von Markus Zwittmeier , zurückkommend möchte ich hierzu anmerken, daß Sätze wie der nachstehend wörtlich von Ihnen verfasste, meiner Empfindung nach nicht grade einer seriösen Schreibweise entsprechen.
Zitat: „Einige der Töchter aus dem Haus tun das einzig richtige, wenn man die zweite, dritte oder was weiß ich was wievielte in der Sippschaft ist: Sie geht ins Kloster! Als Mitgift bekommt sie Land, weil man sonst als Niederadlige nicht viel besitzt.“
Eine Familie und deren Mitglieder, die Ihnen dazu auch noch unbekannt war, als „Sippschaft“ zu bezeichnen, ist nach meinem Dafürhalten äusserst „gewöhnlich“ und diskreditiert dadurch
weiter eine seriöse Hintergrundforschung umfassend .
Mit freundlichem Gruß
Karl H. Konrad Unglaube
Sehr geehrter Herr Unglaube,
Ich muss gestehen das mich Ihr Kommentar ein wenig verwirrt. Den Artikel hatte ich bereits Anfang 2011 geschrieben und Ihr erster Kommentar stammt von Anfang diesen Jahres. Nun diese Kritik zu äußern wirkt etwas befremdlich auf mich.
Ich kenne Sie nicht und kenne daher weder Ihre Metaebene, noch Ihren persönlichen Hintergrund. Es fällt mir daher schwer Ihre Aussage einzuordnen.
Ich vermute aber das ihnen das Wort „Sippschaft“, mit der Konnotation des Wortes Sippe und dessen Bedeutung in der NS-Zeit, aufstößt.
Schauen wir daher auf das Wort Sippschaft als solches:
Nun kann ich versichern das in unserer Region das Wort „Sippschaft“ meist eben nicht abwertend verwendet wird. Selbst das Wort Sippe bezeichnet nur eine Großfamilie und wäre daher vom Wortsinn ebenfalls passend. Erst vergangene Woche wurde ich gefragt „Ei gude, wos machten dei Sippschafft“, wobei sich der Fragende sich nach dem Wohlbefinden meiner Familie erkundigte. Auch ist der Grundtenor des Posts kein bierernster, weshalb von einer diffamierung oder ähnlichem in gar keinem Fall die Rede sein kann.
Lassen Sie mich ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis aufführen. Dort gibt es eine Person die man, politisch korrekt, als „Sinti und Roma“ bezeichnen würde. Der Betreffende lehnt dies jedoch wehemend ab, da er weder Sinti noch zu Roma, sondern einer anderen Gruppe angehört. Wenn er sich als „Fahrender“ bezeichnen würde, könne er sich gleich auch „Schiffschaukelschubser“ nennen, so sein Tenor. Er bezeichnet sich daher, auch um großen Erklärungen zu entgehen, einfach als Zigeuner und sieht diesen Begriff in keinster Weise diffamierend.
Es mag ihnen vielleicht auch entgangen sein, das ich in diesem Blog meist einen umgangssprachlichen, man mag es auch salopp nennen (nur im deutschen Sinne des Wortes, nicht im französischen), Ton anschlage. Der Hintergrund dazu ist das der Ton/die Sprache wissenschaftlicher Publikationen den einfachen Leser meist nur verschrecken und so eine weite Verbreitung verhindern. (Stichwort Elfenbeinturm). Die Ursprungsintention dieses Bloges war eben auch auch diesen Personenkreis und dann auch speziell aus dem lokalen Umfeld anzusprechen, weshalb ich auch dann und wann das lokale Idiom konsultiere. Dies bot sich gerade in diesem Post an, da die Frage an mich aus dem Ort gerichtet wurde (Der Fragende verwendete dabei das Wort Bagage, was ebenfalls sicherlich nicht abwertend gemeint gewesen war)
Wenn sie aber mit „gewöhnlich“ tatsächlich nur eine „Abwertung“ von Niederadelsfamilien meinen, so könnten sie damit durchaus Recht haben, denn das Bild das mitunter von diesen Familien gezeichnet wird, ist meist mehr als beschönigend. Nicht umsonst begaben sich viele Niederadelsfamilien in den Ministerialenstand und nahmen somit die Unfreiheit in Kauf.
Mir erschließt sich daher in keinem Fall warum meine Ausdrucksweise weiter eine seriöse Forschung ernsthaft diskreditieren sollte, da ich mir einen solchen Einfluss bei weitem nicht zutrauen würde. Diesem Argument folgend müsste der Ausdruck „belgische Räuberbande“ den Prof. Dr. Jörg W. Busch für die frühen Karolinger vewendete , die Forschung um knappe 50 Jahre zurückgeworfen haben.
Falls Sie darüber allerdings eine erweiterte Diskussion führen möchten, so würde ich Sie bitten sich mittels der Kontaktfunktion unter dem Reiter Impressum+Kontakt direkt zu kontaktieren.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Zwittmeier
Sehr geehrter Herr Zwittmeier,
erst mal herzlichen Dank für Ihre freundliche erste Zeile einer direkten Anrede.
Selbstverständlich kenne ich die Dudenerklärung. Grade da wird ja die „Sippschaft“ an erster Stelle als abwertend erklärt.
Solche Synonyme, im Allgemeinen negativ behaftet, werden in dem von Ihnen selbst als salopp bezeichneten Schreibstiel dann vom „Einfachen Leser“?? mitunter sicher auch als negative Herausstellungen zum beschriebenen Subjekt verstanden.
Ihre Zeilen an mich zu diesem Thema sind nun jedoch erfrischen klar, bleiben sie doch bei diesem Stiel.
So, Ende dieser Episode.
Sind Sie doch so freundlich und beantworten mir meine Fragen von heute 10.07 Uhr betreffend LAGIS und HADIS?
Mit freundlichem Gruß
Karl H. Konrad Unglaube
Sie schrieben:
Sehr geehrter Herr Zwittmeier,
unter o.a. Wikizeile finden sie die Antwort zu: Wer gehört zu wem?
Mit freundlichem Gruß
Karl H.Konrad Unglaube
ich: (nur handy zur hand) finde keinen oben angegebene wikizeile und halte es für verwechslung und sehe meinen lagis link, entdecke dort udates und denke diese sind gemeint = missverständis
Sehr geehrter Herr Zwittmeier,
Sie sagten daß Sie beider Nonnen Urkunden zur Hand hätten, die von Guda
habe ich ja selbst, die der anderen Nonne Rigalindis aus 1093 habe ich nicht, würde mich freuen über eine Zusendung von Ihnen oder den Verweis auf einen Hadis- Link hierzu.
Mit Dank und Gruß
Karl H. Konrad Unglaube
Lieber Herr Unglaube,
1. Wie bereits erwähnt hatte ich die Urkunde in irgendeinem Urkunden- oder Findbuch gesehen. Welches kann ich nicht mehr nachvollziehen. Dieses Blog nennt sich Tribur.de nicht Geminnesheim.de, und auch nicht verscholleneSchenkungen.de. Mein Interesse an der Urkunde bestand nur darin sie gesehen zu haben, sie aber nicht zu benötigen, da es mein zentrales Thema nicht betrifft.
2. Unter Netiquette versteht man unter anderem auch Aufforderungen des Administrators nachzukommen. In diesem Fall der persönlichen Kontaktaufnahme. Alle weiteren Verstöße dagegen werden in der Regel als Trollversuch wahrgenommen. Zwar sortierte das Kommentarsystem die darauffolgenden Kommentare als Spam ein, ich schaltete sie dennoch frei, werde aber nun die Kommentare schließen.
Sonstiges zum Internet: Stichworte zu lexikalischen Artikeln werden Lemma genannt, so auch bei Wikipedia, nicht Wikizeile. Unter Wikizeile muss man eine URL in Verbindung mit der Wikipeda.org verstehen. Dies sollte ihnen aber als Editor des betreffenden Artikels bekannt sein. Die Verwendungen von Betreffs in Kommentaren ist in der Regel unnötig da diese als Threads aufgebaut sind und somit klar ist was der Betreff ist. Gelegentlich wird diese Kommentierung von Filtersystemen als Spam erkannt, hier bereits erfolgt, dennoch freigeschaltet.
-thread closed-