Die Kelten bei Trebur
Die keltische Vergangenheit in der Region um Trebur ist eher schlecht erforscht. In den siebzigern wurde nicht nur Reste römischer Gebäude auf dem Gelände des Schwimmbades unwiederbringlich zerstört, sondern auch mehrere Gräber aus der späten La-Tène-Zeit.
Glücklicher Weise gibt es noch andere Fundplätze, die aber noch nicht erforscht und nur durch Lesefunde bekannt sind. Ich werde jetzt nicht sagen wo. Auch in Trebur selbst gab es keltische Kleinfunde.
Und vorallem in älterer Literatur, aber auch hin und wieder mal, kommt ein Gerücht Trebur sei eine keltische Gründung, heiliger Ort und sowas.
Naja, vielleicht schau ich mal ob bei der Wintersonnenwende die Sonne über dem Melibokus aufgeht und über dem Donnersberg unter oder so…
… ähh ich hab gerade nachgeschaut… Wintersonnenwende Aufgang über dem Frankenstein, Untergang über dem Donnersberg… ähh im Sommer geht sie überm Glauberg auf und bei der Hohen Wurzel im Taunus unter… ähhh damit hatte ich jetzt nicht wirklich gerechnet… Mist… Jörg? Gerüchte über Kelten auf dem Frankenstein? Ich lass das jetzt, ich komm mir schon vor wie Erich von Buttlar oder so, man kommt nur auf dumme Gedanken… Wahrscheinlich hab ich mich eh nur vermessen, hab das ja nur so hopplahop gemacht 😉
Zurück zu den Tatsachen: Hier habe ich noch ein Bild eines bei Trebur gefunden keltischen Schwertes, das mit Fragmenten der Scheide gefunden wurde. Das Schwert wurde rituell verbogen, eine Sitte die bis ins frühe Mittelalter Verwendung und auch im Stuttgarter Psalter zu sehen ist. Bei dem Schwert wurde ebenfalls ein Bronzering gefunden der wohl zur Aufhängung diente.
Schon möglich, dass auf dem Frankenstein Kelten waren… genauso gut ist es möglich, dass die Bandkeramiker da oben ein alljährliches Weitspucken veranstaltet haben. Wer weiß das schon? Auf ominösen Internetseiten ist jedoch zu lesen, dass auf dem Frankenstein „vor mehr als 2000 Jahren ein keltische Höhendorf“ gewesen wäre (mit einer hübschen kleinen Zeichnung „Frankenstein 800 v.Chr.“). Naja, und laut Scheele geht die Burg ja auf die Burgunder zurück ;-), *hüstl*. Am Ende war also alles und jeder mal auf dem Frankenstein… ich übrigens auch, und von daher kann ich mit Sicherheit sagen, dass man am Osthang, etwa auf Höhe des geschmacklosen Lindwurmdenkmals, einen deutlich spektakuläreren Sonnenaufgang beobachten kann als von der Westseite her.
Aber mal im Ernst: der Frankenstein muss damals schon auffällig aus der Landschaft hervorgetreten sein und von daher wäre eine mystische Bedeutung für die Kelten denkbar, doch keltische Funde in der Gegend sind so spärlich, dass eine Kultstätte auf dem Frankenstein pure Fantasie wäre, noch mehr eine keltische Höhenburg, zumal der erste befestigte Bau auf dem Hügel wohl ebenfalls am Osthang stand und nicht dort, wo heute die Burg ist.
So leid mir das für die Kelten tut, aber ihr Einfluss auf Südhessen dürfte vernachlässigbar sein.
Du hast die Michelsberger und die Rössner vergessen, die haben doch überall irgendwelche Gräben gezogen 😉
Bin auch kein Anhänger von irgendwelchen Kelten-Geschichten, weil mir das zu oft in die Eso-Ecke rutscht, aber es gibt doch im Kreis Groß Gerau so einige Keltenfunde, darunter einige Grabhügel die sich vor dem des Glaubergs nicht schämen müssen, aber zum größten Teil geplündert wurden, massig Hallstadt-Urnen, Münzen usw. Leider hatte man die Grabhügel in der Vergangenheit eher als Hindernis des Ackerbaus betrachtet und sie platt gemacht. Es gibtwohl auch Siedlungsreste aus der La-Téne-Zeit, die Eugen Schenkel auf Luftbildern fand, und sie anschließend beging. Aus der Nähe davon stammt das Schwert. Auch Lokudunom (Ladenburg ) ist nicht allzuweit weg. Aber ich will da nix beschreien.
Ich werde mir das mal in Ruhe mit Skyglobe ansehen und mal richtig auspeilen, schaden kanns nix.
Klar, die Kelten haben hier gesiedelt, das ist richtig, wahrscheinlich sogar im Osten Darmstadts, was dann Heinrich Tischners Idee mit der Ableitung des Stadtnamens aus dem keltischen ins Spiel bringen würde… nunja… aber alles in allem scheint das „keltische Südhessen“ doch eher dünn besiedelt gewesen zu sein. Ich denke mal, dass Rhein, Main und Neckar für die Kelten bedeutend waren, aber der Frankenstein schon mehr oder weniger Hinterland.