Die Forschungsgeschichte der Laurentiuskirche Trebur
Man sollte denken die Laurentiuskirche in Trebur, wohl die ehemalige Pfalzkapelle der Pfalz Tribur, sei eingehend erforscht. Dem ist aber leider nichts so. Die Laurentiuskirche ist nur lückenhaft und zum Teil oberflächlich (im warsten Sinne des Wortes) untersucht worden.
Ab 1860 erschienen einige Texte und Bücher die die Pfalz Tribur anschnitten, zum Teil mit seltsamen Gedankengut (keltisches Großheiligtum, römischer Memorienhügel etc.)
Ab den 30er jahren des 20. Jahrhunderts befasste sich der aus Groß-Gerau stammende Architekt und Darmstädter Oberbaurat Diefenbach mit der Pfalz Tribur und der Laurentiuskirche im Speziellen. Diefenbach war der Meinung die Laurentiuskircje sei Überrest der Königshalle und Turm, Querschiff und Anderes, seien lediglich Anbauten die spätert entstanden seien. Dies war möglicherweise einem pseudo-germanischen Gedenkengut geschuldet, der aus der Laurentiuskirche ein ähnlichen Ort schaffen wollte, wie es Himmler später mit Quedlinburg getan hatte.
1934 wurde die Laurentiuskirche renoviert. Diefenbach nutzte die Situation und grub, ähnlich Schliemann in Troja, in und vor der Kirche und zerstörte dabei wichtige Schichten. Es gab zwar Zweifel an der Theorie Diefenbachs, jedoch Vertrat dieser sie noch lange nach dem Krieg. Diefenbach ging dabei äussert rabiat mit der Spitzhacke vor.
Die Grabungsergebnisse wurden Diefenbachs wurden nie veröffentlicht und die Unterlagen befinden sich heute in Privatbesitz.
Etwa zur gleichen Zeit stellte der Wissenschaftler Zeller aus Mainz vermutungen über die Kirche an und versuchte die Apsis mit Vergleichen der Kirchenversammlung zu Frankfurt mit der Versamlung in Trebur 895 zu rekonstruieren und meinte gleichzeitig die Sitzordnung der Bischöfe gekannt zu haben …
1953 begann Landeskonservator Dr. Otto Müller mit der Untersuchung der Laurentiuskirche. Jedoch kam es zu Konflikten zwischen ihm und dem evanglischen Kirchenvorsstand, so das er sich weigerte weiterzuarbeiten, zu tiefst gekränkt die Arbeit aufgab und sie der Einhardsbasilika in seinem Wohnort Seligenstadt zu wandte und dort nachweisen konnte das es sich um die vorromanische Basilika Einhards handelt. Ein Unglücksfall sonder Gleichen für Trebur. Die Unterlagen und Entdeckungen die Müller macht (ottonische Malereien etc.) wurden nicht veröffentlicht und befinden sich heute im Landesdenkmalamt in Wiesbaden.
1984 veröffentlichte Dr. Gottfried Kiesow „Romanik in Hessen“ in dem auch auf die Laurentiuskirche eingegangen wird. Leider kannte Kiesow wohl Müllers Unterlagen nur eingeschränkt, und Diefenbachs Grabungsaufzeichnungen wohl garnicht, so das er den Westbau ohne eigentliche Vorhalle rekonstruierte, was Dr. Wolf in einer Rezension anmerkte.
Immer wieder sollen bei Restaurierungsarbeiten, karolingische Fenster und oculi sichtbar geworden sein. Bei Einbau der Heizung sollen Mauerreste eines Verbindungsganges vom Querhaus in nördliche Richtung und ein gotischer Chor aufgetaucht sein. Diese Funde sollen wohl von der Landesdenkmalpflege in Darmstadt aufgenommen worden sein, jedoch sind mir die Unterlagen nicht bekannt.
2009 Wurde der Turm der Kirche restauriert. Wurde schon durch Kiesow eine Zwischendecke unbekannten Alters über den Bögen der Westhalle anhand von Putznähtenangedeutet, so wurde eine weitere Putznähte darüber festgestellt.
In den kommenden Jahren sollen erst Dach und dann Wände saniert werden. Es bleibt zu hoffen, das dann die karolingischen Fenster und Oculi und das was von den Malereien vielleicht übrigblieb erfasst und vielleicht sogar sichtbar gemacht wird. Auf jedenfall weiß ich wer dann mit der Kamera vor Ort ist!
Auch Frau Danker wusste das der stählerne Glockenestuhl 1961 einen Stahlglockenstuhl ersetzt hat, Der alte Holzglockenstuhl von 1844 hat dem…
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Hallo Herr Wittmer, Hallo Thomas, das stimmt und wieder nicht. Tatsächlich ist das Wappen in die Wappenrolle mit dieser Beschreibung…
Ich bin vor ein paar Jahren nach Trebur gezogen und habe mir auch genau diese Frage gestellt. Die Einheimischen hattem…
Es ist im Historiska Stockholm und gibt's auch als Movie. Wer mehr darüber wissen will wendet sich an Veronika Björkman…