Pläne zu Treburs Geschichte
Bereits vor eineiger Zeit hatte ich eine erstes Bild des Plans Treburs gezeigt, den ich aus alten Plänen gewonnen hatte. Inzwischen habe ich einige Geländekanten hinzugefügt, verschiedene Einrichtungen wie Brauhäuser eingezeichnet und ein wenig koloriert.
Im Grunde zeigt der Plan Trebur in der der 2ten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die hellgrünen Flächen sind unbebaute und teils als Ackerfläche , teils sumpfige Stellen innerorts. Die dunkelgrünen Flächen am unteren Bildrand sind Grünflächen, wie die Tuchbleiche, die bei Hochwasser überschwemmt wurden. Gößtenteils sollte es sich hierbei um verlandete Flächen des Bachlaufs handeln, was man auch noch heute an Geländekanten und dem Verlauf des ehemaligen „Ortsdammes“ erkennen kann. Den eigentlichen „Burggraben“ als die Wall-Graben-Anlage um den Ort habe ich weggelasse, weil es mir um den „Inhalt“ geht.
Die Grundform des Ortes stammt, wie ich bereits vielfach schrieb aus der Stauferzeit und findet ihre Entsprechung aus in Friedberg/Wetterau oder auch Ulm(!) Und zwar nicht nur in Gestalt, sondern auch in Größe. Die südlichsten Straßen sollten im Übrigen erst mit der Verlandung hinzugefügt worden sein.
Und nun mache ich etwas das ich mit Sicherheit bereue. Ich pappe mir ein Bild eines Rückbaus des Plans ein. Ich habe quasi den Plan von oben genommen und das Ort auf die Größe von Anfang des 11. Jahrhunderts, so wie sie Dr. Göhrich vermutet hat, zurück gestutzt. Die lange Marktstraße, der Anger, verschwindet. Aus nur noch zwei Senken die in Dorfmitte (eine besteht heute noch!) vorhanden sind, wird plötzlich ein geschlossener Graben um den Ostteil des Ortes. Der linke Rand wird zu der kleinen Fischersiedlung, um die heutige Fischergasse, die hier vermutet wird. Der Ostteil wird dominiert durch die Pfalz, von der ich allerdings keine Gebäude eingezeichnet habe, sondern nur vorhandene, oder ehemals vorhandene Abbruchkannten ergänzt habe. Also Punkte verbinden…
Die Ausbuchtung am Marktplatz im Nordwesten ist eine neue Erweiterung aus ottonischer Zeit. Der Teil im Westen, neben der eigentlichen Pfalz ist wahrscheinlich der Vorburgbereich, wo sich Adel und Co. aufhielten.
Ein Grund warum ich das bereuen könnte ist, das ich erst heute Abend nähere Informationen zu einer Kante bekomme. Und zwar läuft am Nordrand des Pfalzbezirkes so etwas wie ein Wall. Es wäre also eine Doppelwallanlage, zumindest an dieser Stelle. Der Grund ist folgender. In der Mail die ich erhielt stand: „Ebenso wurde eine Schwelle in der Gasse zwischen Grundstück Nr.1 und 6 eingebnet die bei Eis und Schnee immer wieder zu kritischen Siuationen führte schließlich kamen die ersten PKW in den Ort und auch die Fahrräder mussten über den Huppel.“
Und genau an dieser Stelle gab es auch verdächtige, unbebaute Grundstücke. Unbebaut wegen der Schräge? Eine Doppelwallanlage an dieser Stelle würde auch Sinn machen, da die Nordseite die verwundbarste Stelle wäre. Alle Häuser die später gebaut wurden, stünden dann quasi genau vor diesem Wall.
Die Straße zur Brücke im Süden habe ich fast vollkommen verschwinden lassen. Einfach weil sie mir heutzutage, und auch auf alten Bildern einfach zu Dammartig, zu aufgeschüttet wirkt.
Links neben dieser Stelle ist ein etwas ins Wasser ragendes Gebilde. Bei Gockel und Göhrich wird es als künstlich bezeichnet. Es wäre eine wunderbare Hafenanlage und tatsächlich wurde hier früher das Holz und die Pferde für den Markt in Mainz verladen.
Die Grundfläche der Pfalz als solches , das dreieckige Gebilde rechts außen, ist in etwa so groß wie die Kernburg von Tilleda, Grona, Werla….
So meine kurze Begründung. Ist erst mal nicht mehr als ein Gedankenspiel. Ihr dürft mich jetzt in den Kommentaren auslachen!
Weshalb auslachen, wo du auch in diesem Fall so objektiv, sachlich und überzeugend wie immer kommentierst. Deshalb liebe und lese ich deine Seite jeden Tag mit äußerst großem Interesse und bewundere deinen Eifer für Trebur.
Die Tatsache eines Doppelgrabens bis zur Nauheimer Strasse macht wie du erläuterst großen Sinn, da eine Bebauung bis zum Pfalzgelände ziemlich „bedrohlich“ nah an dessen Nordgrenze gestoßen wäre. So gibt deine treffende Interpretation einen plausiblen, stichhaltigen Sinn, auch daß der Schwarzbach ursprünglich noch viel näher an beide Siedlungskerne heranreichte. Damit erklärt sich auch, warum die rechts von der Fischergasse abgehende kleine Stichstrasse in einem so abruptem Winkel im Nichts späterer Bebauung endet.
Kurzgefasst – dein brilliantes Gedankenspiel ist klasse!
Ach Danke. So was tut manchmal ganz gut. Ich habe gestern das alles noch mal durch diskutiert und mir noch einige Informationen geholt. Auch zu dem Wall an der Nordseite und den kleinen Stichstraßen. Ich habe mir überlegt mein Grundmodell (das obere) für jede nachvollziehbare Epoche abzuändern., also auf jeden Fall alles was Görich und Co. zusammengetragen hat und mögliche Zwischenphasen die entstehen.
Ich bekomme demnächst auch eine Liste in der alle Innerorts gemachten Lesefunde (bei Bauarbeiten) eingetragen sind. Auf den ersten Blick scheint es, zumindest in karolingerscher Zeit, zwischen den beiden Siedlungen Gehöfte gegeben zu haben.