Eine Hakenbüchse aus Trebur
Gestern stand ich wieder einmal in der Eugen Schenkel Stiftung vor der Vitrine mit der Hakenbüchse aus Trebur, also dachte ich mir ich schreibe mal über sie und durfte sie zum fotografieren herausnehmen. Ich muss sagen das Ding hat richtig Gewicht! Mit „aus-der-Hüfte-schießen“ ist da mal nix!
Die Hakenbüchse wurde bei Bauarbeiten, nördlich der Unteren Pforte im ehemaligen Burggraben gefunden. Bauarbeiter gaben sie ab. Vielleicht fiel sie von einer damals bestehenden Brüstung und versank im Schlamm. Die Büchse ist 81cm lang und hat ein Kaliber 21mm. Der Lauf ist nicht gezogen.
Im Urzustand war der Lauf geschäftet und zwar bis unterhalb der Mündung (im Bild oben) was eher ungewöhnlich ist, denn in Abbildungen endet die Schäftung oft hinter dem Haken.
Eine genau metallurgische Untersuchung wurde nicht vorgenommen ist aber ohne Zweifel Bronze. Zu dieser Zeit wurde sowohl für Geschütze als auch für Glocken der selbe Glockenspeis verwendet: 80% Kupfer, 20% Zinn un evtl. 0,5% Zink.
Eine genau Datierung dieser Hakenbüchse ist schwer, da verschiedene Bauteile eigentlich zeitlich nicht zu einander passen, wie etwa Kimme und Korn (jüngere Datierung) und der ausgeprägte Mündungswulst und der nach vorne zu verschiebende Pfannendeckel (älteres Datum) . Wahrscheinlich stammt die Büchse aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts , vielleicht um oder kurz vor 1520.
Literatur: Die Pforten in Trebur, 3.4 Die Hakenbüchse, Bernd Glaubig
Guten Tag,
für eine wissenschaftliche Publikation in Archäologie in Niedersachsen 2013 würde ich gerne das Foto der Hakenbüchse aus Trebur als Vergleich abbilden. Würden Sie mir dieses Foto als druckfähige Datei zur Verfügung stellen? Selbstverständlich werden Ihre Daten genannt.
Sehr geehrter Herr Zwittmeier
Die Kantonsarchäologie Zürich ist an der Vorbereitung einer wissenschaftlichen Publikation in der Reihe Monografien der Kantonsarchäologie Zürich zum Thema „Das archäologische Prospektionsprojekt Rheinau CH / Altenburg D“. Das Buch, an dem rund 20 Autoren gearbeitet haben, wird voraussichtlich 2018 erscheinen.
In einem Beitrag zum Thema „Fernwaffen“ wird sich der Autor Werner Wild zu zwei Fragmenten von Hakenbüchsen äussern, welche bei Begehungen im Rahmen des Prospektionsprojektes zum Vorschein gekommen sind. Das eine Fragment wird aufgrund eines Wappens und einer teilweise erhaltenen Jahreszahl ins Jahr 1499 datiert. Der Autor möchte in seinem Beitrag gerne eine Abbildung der Hakenbüchse aus Trebur publizieren.
Wie ich verschiedenen Internetseiten entnehmen konnten, haben sie dieses Objekt mehrfach fotographisch dokumentiert (z.B. http://www.fv-burg-lichtenberg.de/kuriere/pdfs/bk13.pdf oder auch http://www.tribur.de/blog/2010/09/29/eine-hakenbuchse-aus-trebur/
Wäre es möglich, uns eines Ihrer Bilder (farbig / digital / hochauflösend) mit einer Copyrightbewilligung zukommen zu lassen.
Ich danke Ihnen für eine baldige und hoffentlich positive Antwort.
Mit besten Grüssen
Patrick Nagy
Kanton Zürich
Baudirektion, Amt für Raumentwicklung
Archäologie und Denkmalpflege
Kantonsarchäologie
Projekte Urgeschichte und Prospektion
Patrick Nagy, Dr. phil
Fachbereichsleiter Urgeschichte/Prospektion
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