Jahresrückblick 2023
Es gibt mal wieder einen Jahresrückblick, der aber nicht ganz so ausführlich ausfällt.
Dieses Jahr hab ich unglaublich viel genäht, wovon das meiste hier im Blog nicht einmal aufgetaucht ist.
Da waren ein komplettes Damen-Set (Kleid, Unterkleid, Mantel plus Zubehör ), eine Gürteltasche im merowingischen Stil. Ich hab ein paar Beinschienen aus Leinen, in der Machart eines Linothorax, hergestellt. Einfach zum ausprobieren.
Einen Gambeson hab ich genährt in der Stärke wie es Byzanz gerne hatte (2 Finger dick) auch weil ich was ausprobieren wollte. Einen dick gefütterten Klappenrock den ich bei Schnee testen wollte, nur bis ich aus dem Hotel wieder zuhause war gabs auf dem Vogelsberg zwar noch 10cm Schnee, darunter aber 10cm Wasser und das bei 10 Grad. Also hab ichs erstmal gelassen. Ein Altarkreuz für einen Adeligen im Stil eines kleinen Vortragekreuzes hab ich angefangen herzustellen (Und wohl unterbewusst an das Rupertuskreuz angelehnt ) und einen Reisealtar.
Die angesprochene manica ist auch fast fertig, um sie auszuprobieren, da will ich noch ein paar andere Sachen testen. Und ein Test von Beinschienen aus Holz, wie auch immer das aussahen, die in byzantinischen Quellen genannt sind, ist eigentlich auch noch geplant.
Ein bisschen ausschlaggebend für die ganze Näherei war zum Teil auch, dass ich plötzlich, fast wie aus dem Nichts, angehauen wurde, irgendwo mal aufzutauchen bzw. mitzumachen. Was mich dann auf meine alten Tage doch irgendwie überrascht hat. So war ich kurz auf dem Märzfeld , auf dem Event der Uni Tübingen und nach Haithabu war ich auch eingeladen. Aber das hat sich mit Tübingen überschnitten. Und so wie es aussieht, geht das nächstes Jahr ähnlich weiter.
Dabei stand Reenactment eigentlich gar nicht (mehr) auf meinem Plan… (Doch dazu ein anderes mal mehr) Aber viele neue nette Leute habe ich dadurch kennen lernen dürfen!
Nachdem ich das erste Heft zu Trebur fertig bekommen hatte, hatte ich eigentlich geplant, das Zweite zum 14.10. fertig zu bekommen. Aber in der Hinsicht hatte ich, nachdem ich fast alles fertig hatte, plötzlich eine komplette Schreibblockade. Seitdem hab ich nicht weiter geschrieben. Viel fehlt aber nicht. Ich denke, zwei Wochen konzentriertes Arbeiten im Flow und das Ding wäre fertig. Doof war das ich im zweiten Halbjahr auch wieder viel beruflich im Hotel war. Ich nehme mir dann vor immer ein bisschen was zu machen, was ich auch tue. Meist fehlt aber doch dann ein Buch oder ein PDF das ich zuhause liegen habe.
Momentan bin ich aber in der Vorbereitung fürs nächste Jahr. Die nächsten Artikel fürs Blog habe ich inzwischen auch schon fertig. Manchmal habe ich einen Lauf, dann wieder ein Loch. Da hilft es einfach mal nix zu machen, anstatt Müll zu fabrizieren oder aber mal einfach ein Buch aus dem Regal nehmen und vielleicht etwas lesen, was einem neue Fragen aufwirft.
Aus Gründen wird es zumindest einen Artikel auch mal in Englisch geben, vielleicht werde ich dann in Zukunft auch einige ausgewählte Artikel, also solche, die ich für wichtig erachte, auch auf Englisch übersetzen. Dabei geht es aber nicht um Klickzahlen oder sowas. Ich hab seit Ewigkeiten nicht mehr auf die Klicks im Backend geschaut. Das ist mir sowas von egal. Es geht mir darum um einige Nachfragen, die mitunter durch Google Translate mit meiner “vulgata” hat, vorzubeugen. Deswegen auch nur Artikel die ich in der “wichtigen” Schiene sehe.
So etwa die Artikel über die Bedeutung des Gesichtsdarstellung auf (früh-)mittelaterlichen Illuminationen oder über die Schule von Tours, die mit ihrer Antikenrezeption für viele Verwirrung über karolingische Kleidung und Rüstung sorgt.
Und eben hab ich noch nen Schnapp gemacht und tatsächlich Die karolingischen Miniaturen. Bd. 1. Die Schule von Tours für 16,50€ bestellt, anstatt den sonst üblich aufgerufenen 250€. Das nenne ich einen guten Jahresabschluss!
Es gab oder gibt auch viel unschönes. Mein privates Facebook wurde plötzlich überschwemmt von Freundschaftsanfragen aus aller Herren Länder. Das ist ja im Prinzip nicht schlecht aber da war dann viel Mist dabei. Inzwischen wähle ich genauer aus. Viele andere wurden wieder gekickt, nicht nur wegen Werbescheiß von Fakeaccounts sondern auch weil da mitunter dubioser Schwurbelkram, Verschwörungszeug und Reichsbürgerkram kam. Das muss ich mir nicht geben!
Genauso Twitter. Da hab ich zwar noch Accounts, nutze sie aber nicht mehr und bin stattdessen zu Bluesky gewechselt. Es ist zu einer Echokammer von Neurechten geworden. Früher hab ich auch mit Freude mal in 9Gag reingeschaut. Aber auch da ist das alles gekippt. Propaganda und Schwurbelkram geben sich die Klinke in die Hand. Und wenn die Posts die man allenthalben liest, befinde ich mich in einem Kriegsgebiet, kann bei Einbruch der Dunkelheit nicht mehr das Haus verlassen weil mich transgender Ausländer überfallen und mir die Haare lila Färben und mir eine Wärmepumpe ans Bein tackern.
Verdammt, ich bin als IT im Außendienst eines großen deutschen Handelsunternehmens unterwegs im gesamten Südwesten und bin somit ständig in irgendwelchen Supermärkten. In Städten wie Trier, Stuttgart, Mannheim, Frankfurt, Ulm aber auch auf dem Land. Das seltsame ist, wer dort stänkert, Kassiererinnen und andere Kunden anpöbelt, sind dann doch irgendwelche deutschen Rentner oder Honks mit QAnus Buttons, die irgendwas von Umvolkung und Chemtrails faseln.
Dazu mein Liebligszitat von Zuckmayer aus Des Teufels General: (Sollte man immer parat haben!)
(…)was kann da nicht alles vorgekommen sein in einer alten Familie: Vom Rhein – noch dazu. Vom Rhein. Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas! Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant – das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt – und – und der der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald und – ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt – wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein – das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. Seien Sie stolz darauf, Hartmann – und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost.
In diesem Sinne Prost und gutes neues Jahr!
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?