Die Ulmer Pfalz – Ein suchender Besuch
Vergangenen Herbst musste ich in der Nähe von Ulm arbeiten. Ich wollte die Zeit nutzen um mir einmal Ulm anzusehen, oder um genauer zu sein den Standort der Pfalz Ulm. Da das Ganze relativ Spontan stattfand, hatte ich mir keine Pläne zurecht gelegt außer den Daten die in meinem Hirn herum geisterten, ergänzt durch meine Handy.
Da ich die Lage der Pfalz im Kopf hatte, wollte ich, eben bis auf Google Maps, auf alle zusätzlichen Hilfsmittel verzichten und mir einen relativ unvoreingenommen Blick auf das Ganze verschaffen und zu prüfen ob man die Pfalz einfach im Stadtbild erkennen könnte.
Ich parkte nahe der Innenstadt im Parkhaus Deutschhaus und orientierte mich von dort aus direkt nach Osten, in Richtung des Ulmer Münsters, welches die perfekte Landmarke ist. Von dort wiederum führte mich mein Weg Richtung Süden, direkt zum Schwörhaus, das im Zentrum der ehemaligen Pfalz steht und wo einst der Luginsland stand, der staufische Turm der Pfalz.
Erster, für mich interessanter Punkt , war die Querung der der Neuen Straße. Sie ist der Nachkriegsumbau der ehemaligen Langen Straße. Wie die Hauptstraße in Trebur, führt diese von West nach Ost durch die Innenstadt von Ulm. Ihr heutiges Aussehen und auch der Name, ist der Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkriegs und der Bestrebung zu verdanken nach dem Krieg eine autogerechte Straße durch die Stadt zu führen.
Allgemein sind die kriegsbedingten Veränderungen der Stadt allenthalben sichtbar. Vor allem vom Deutschhaus zum Münster und weiter zu langen Straße stammen die meisten Häuser aus Nachkriegszeiten. Und als ich den Weinhof mit Schwörhaus erreichte hatte, musste ich einräumen schlichtweg enttäuscht zu sein.
Ein halbrunder Platz, im Westen das Renaissance Schwörhauses umgeben von Neubauten der Caritas im Norden, dem Ordnungsamtes im Osten und einigen neuen Wohnbauten im Süden die jedoch in ihrer Form versuchen eine kleinteilige Bebauung nachzuahmen.
Ich hatte nicht einmal bemerkt das ich jetzt das Pfalzgelände betreten hatten. Ich hatte keine wesentlich Steigung, Bodenwelle oder ähnliches bemerkt. Erst als ich mich hinter das Schwörhaus begab bemerkte ich die strategische Lage. Und einen Rest der Pfalz…
Geht man also süd-westlich am Schwörhaus vorbei, stößt man auf eine stark errodierte und vielfach ausgebesserte Mauer hinter der das Gelände steil zur Großen Blau hinunter abfällt. Mit etwas Fantasie kann man noch erkennen, dass es sich um eine vielfach ausgebesserte Mauer aus Buckelquadern handelt. An Ihr findet sich auch eine etwas verwaschene Gedenktafel die an die Pfalz Ulm erinnert.
Auf der anderen Seite der Großen Blau findet sich das kleinteilig bebaute, pittoreske Fischerviertel. Der ehemalige Wirtschaftshof der Ulmer Pfalzanlage.
Erst hier unten ergibt sich ein Blick auf den Weinhof, der seine wehrhaften Charakter offenbart, denn hier erhebt sich der Standort der ehemaligen Pfalz tatsächlich sichtbar über allem ab.
Im Anschluss führte mich mein Weg weiter an der Donau entlang in Richtung Norden. Ziel war hier die Adler Bastei. Nicht aber wegen des Schneiders von Ulm der von hier aus sprang, sondern weil es einige Meinungen gibt, hier befinde sich der Platz der vorstaufischen, sprich karolingischen Pfalzanlage.
Leider ist an der Stelle des ehemaligen Heilig Geist Spitals nicht viel zu erkennen. Hier steht heute der moderne Bau der Evangelischen Heimstiftung Dreifaltigkeitshof. Einzig der nebenan gelegene Reichenauer Hof mit seinem Minnesängersaal und Dreifaltigkeistkirche lassen eine ehemalige historische Bebauung erahnen.
Mein Rückweg führte mich zu Ulmer Münster und noch einmal zum Schwörhaus um mir die dortige Ausstellung zur Stadtgeschichte anzusehen, die aber die Zeit der Pfalz nur kurz anschneidet. Aber Literatur gabs trotzdem: Den Archäologischen Stadtkataster zu Ulm. Den werde ich im nächsten Post verwenden um mich noch einmal näher mit der Pfalz zu beschäftigen
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?