Salz im Oberrheintal
Am Sonntag Mittag sah ich auf Arte nebenbei die nette französische Doku „Die Gallier – Sagen und Wahrheit“ (kam übrigens ohne Reenactment aus, liebes deutsches Fernsehen). Das Ganze war passend, bereitete ich mich doch auf meinen Frankreichurlaub vor. Es wurden dabei auch auf auf die Bedeutung des Salzes hingewiesen und Funde von Salzfeldern gezeigt, in denen im Inland Salz aus salzhaltigem Wasser gewonnen wurde.
Salz war zu allen Zeiten ein wichtiges Handelsgut und spontan kam mir in den Sinn das wir in Trebur doch auch einen Ort haben der Bezug zum Salz hat. Etwa 2,5 km östlich von Trebur, etwa auf halben Weg zum Rhein befindet sich die Salzquelle. Ein See der früher als Schwimmbad diente und heute von Anglern genutzt wird.
Über die Entstehung des Sees ist, soweit ich das erörtern konnte nichts bekannt, aber es ist anzunehmen das es sich um ein Kolk handelt. Ein Kolk ist eine Vertiefung die durch Sturzbäche und Strömungen, etwa bei Hochwasser, entsteht. Von diesen gibt es einige in der Region einige, wie etwa die Pfaffenlöcher (erwähnt 16. Jh.), das „Geilsbruderloch“ (Ersterwähnt 1526) und nicht zuletzt das Neujahrsloch, das beim Hochwasser in der Neujahrsnacht 1882/1883 entstand und eine Tiefe von 19m gehabt haben soll.1 Es kann also sein das das unsere Salzquelle ihre Entstehung einem früheren Dammbruchs zu verdanken hat, dessen Strömung das Erdreich aushöhlte. So etwas kann aber auch durch andere Hindernisse entstehen die dem Wasser im Weg sind und für genügend Verwirbelung sorgen.
Der Name „Salzquelle“ stammt, wie sollte es anders sein, vom salzigen Wasser des Sees. Das Salz befindet sich im und auf dem Muschelkalk der zum Taunus hin langsam nach oben drückt und bei Bauschheim ursprünglich zu Tage trat . Es entstammt dem Meer, das bis zum Ende des Jura den Rheingraben füllte und verdunstete. Es handelt sich dabei um die sogenannten tertiären Steinsalz- und Kalisalz-Lagerstätten.2 Das salziges Wasser, welches in Rheingau, Taunus und Wetterau als Heilquellen zu Tage tritt ist ebenfalls unser Wasser das aus dem Rheingraben dort hoch gesaugt wird3 .
Wir haben also gewisse Salzlagerstätten die ausgewaschen werden können. Wer das übrigens mal überprüfen möchte kann mal im Oberwiesensee zwischen Trebur und Geinsheim schwimmen gehen und mal ´nen Schluck nehmen. Schmeckt an manchen Stellen des Sees extrem salzig, salziger als die Ostsee, wie ich finde.
Die Frage die sich mir nun stellt ist, ob dies auch in früheren Zeiten bekannt war und man somit, fern ab vom Meer die lukrative Möglichkeit nutzte um Salz zu sieden. Mögliche Seen gab es auch früher schon, die die Möglichkeit zur Auswaschung boten, archäologische Hinweise jedoch sind mir nicht bekannt. Das könnte einen sehr interessanten Aspekt abgeben.
nach Heinrich Weinheimer „Hochwasserkatastrophen am Rhein“ in „Lebendige Heimat – Der Kreis Groß Gerau“ 1958 ↩
W. Wagner „Die tertiären Salzlagerstätten im Oberrheintal-Graben“ in „Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft“ Band 105, 1953 ↩
Quelle: Wiesbadener Kurier „Zahlreiche Salzquellen im Rheingau“ Online hier ↩
Hallo Markus, gerade diesen Beitrag aus 2013 gefunden. Ich habe um die Jahrtausendwende herum Mal bei der Ausgrabung einer keltischen Saline in Bad Nauheim mitgeholfen: Also ja auch schon in keltischen Zeiten wären Techniken zur Salzgewinnung im Inland bekannt.