Hochwasser – gefährlicher Main
Zur Zeit hat man das Gefühl , dass der einzige Nutzen von Hochwasser darin läge Politikern die Möglichkeit zu geben Helfern im Weg zu stehen. Man vergisst aber dabei, dass das Hochwasser in den Zeiten vor Einführung systematischer Düngung eine elementare Grundlage für der Besiedlung war.
Gerade hier im hessischen Ried sieht man die Spuren der Hochwasser seit der letzten Eiszeit die Landschaft formten, wie etwa die Kelsterbacher Terrasse, aber auch für seine Fruchtbarkeit sorgten. Umso erstaunlicher ist es , dass wir in den letzten Jahren von größeren Hochwasserkatastrophen verschont blieben und das obwohl der Pegel Mainz in den 80er Jahren 3 mal die 7m Marke knackte und damit fast an die jemals höchsten gemessene marke 7,95m vom 28. November 1882 herranreichte. Die Deiche hielten obwohl sie in schlechtem Zustand waren.
Der Grund warum ich nun aber noch einmal über Hochwasser schreibe nachdem ich mich bereits einmal dem Hochwasser von 1883 (hier) widmete, liegt in jenem Bild zur Linken, das aus “Hochwasserkatastrophen am Rhein” in “Lebendige Heimat – Der Kreis Groß Gerau” von 1958 stammt und die Hochwassermarken an der alten Mühle von Wallerstädten zeigen.
Schön sieht man hier die verschiedenen Hochwasserhöhen, wobei nicht die Marke von 1883, sondern eine vom März 1789 1784die Höchste ist! Ich konnte allerdings für dieses Hochwasser kaum Belege finden. Es scheint sich nicht um ein durch den Rhein verursachtes Hochwasser zu handeln. Auch der Neckar hatte in Heidelberg erst im Juli 1789 1784 durch ein Gewitterregen Hochwasser.
Vielmehr sollte es sich um ein Mainhochwasser handeln. Um jenes das am 28. Februar 1789 1784 die Seesbrücke in Bamberg zerstörte. (Bild bei Panoramio hier )Glaubt man Wikipedia war es das höchste Hochwasser das Bamberg je sah, noch vor dem Magdalenenhochwasser von 1342!
Dies ist höchst interessant, da ich ja schon lange immer wieder über dieses Magdalenenhochwasser und die damit verbundene Möglichkeit einerÜberflutung des nordlichen Kreis Groß Gerau, bzw. Rieds spekuliert habe. Dies wurde von Gernsheimer Seite angezweifelt. Wir sehen aber nun hier das tatsächlich ein Mainhochwasser in Wallerstädten höher als ein Rheinhochwasser stand.
Dies beleht auch das Hochwasser von 1740, welches auf dem Bild nicht aufgeführt ist.
1739 kam es bereits im Oktober zu einem frühen Wintereinbruch, der das Pflügen der Felder erschwerte wegen des hart gefrorenen Bodens. Mitte Januar sanken die Temperaturen noch einmal und ließen Rhein und Main für 9-10 Wochen gefrieren. Am 16. März taute zunächst der Main auf, während der Rhein noch immer gefroren war. Die abgetauten Eismassen stauten sich bei Rüsselsheim auf und der Main brach in Höhe des Schlosses aus seinem Bett aus. „Und ist das Wasser gangen biß übern schönauer Hof (Schönauer Hof) und nach Bischheim (Bauscheim, nicht Bischofsheim!) und bei Ginsheim wieder in den rein gelaufen (folgte etwa einem alten Mainbett) , hernacher ist das Wasser zurückgestiegen, daß es Astheim, Trebur, Geinsheim, Wallerstädten, reinfelder und rüthäuserhof (RheinfelderHof und Riedhäuser Hof). ja die ganze Landwiesen, wie auch Dornheimer, Leeheimer und Bönsheimerhöfer (Bensheimer Hof) Wiesen und wathen (Weiden) so ganz überschwämmt, daß man mit nachen hat hinfahren können, wo man hingewollt.“
Tatsächlich ist also der Rückstau vom Main her und die damit verbundene Überflutung des nördlichen Rieds, wie ich sie schon für das Magdalenenhochwasser annahm, möglich! Zu dem ist anzunehmen das der Verlauf des Hochwasser von 1740 dem jüngsten der verlandeten Mainarme folgte, da dieser noch am ausgeprägtesten war.
Hallo,
es gibt durchaus Hinweise auf Rheinhochwasser, sowohl im Jahre 1784 als auch 1740, da sie als Rheinhochwasser von der Bundesanstalt für Gewässerkunde erwähnt werden. Link dazu: http://undine.bafg.de/servlet/is/13872/
Grüße