Heinrich IV. und Trebur
In seiner Eigenschaft als „eigenständiger“ Herrscher, also nach dem Tode seines Vaters Heinrich III. im Oktober 1056, erscheint Heinrich IV. 1057 erstmalig in Trebur. Er hatte den Jahreswechsel in Regensburg verbracht, reiste weiter nach Neuburg und nach Worms (Flußreise Donau, Neckar, Rhein?). Seine Reise führt in weiter nach Kaiserwerth, nach Corvey, Merseburg und im August nach Trebur. Hier unterzeichnet er eine Urkunde zugunsten des Bistums Eichstätt (nicht gesiegelt) und Urkunden für Bamberg. Im September lässt er sich dann in Kessel nachweisen, im Oktober im Speyer und Anfang November im Ebsdorf. Eine Reise die ihn zumindest über Trebur geführt haben könnte (Rastplatz).
Das erste Jahr als eigenständiger Herrscher gleicht einen Umritt durch die Kerngebiete des Reiches.
Nun gibt es ein Lücke der Aufenthalte die wohl mit dem „Staatsstreich von Kaiserwerth“ in Verbindung steht, denn erst im Januar 1064, nach dem man in Köln Weihnachten feierte, urkundet Heinrich in Trebur.
In der Zwischenzeit hält sich Heinrich IV. viel in Bischofstädten und Goslar auf, 1061 aber sogar einmal im Hof Langen, wobei hier zumindest eine Versorgung durch den Fiskus Trebur anzunehmen ist.
Die in Trebur gezeichneten Urkunden geht zugunsten des Domkapitels Meißen, dem Kloster Burtscheid, Dem Bistum Bremen-Hamburg, Kloster Jakobsberg (Mainz) und reist weiter nach Augsburg, wo er am 4. Februar nachweisbar ist.
Von Trier kommedn unterzeichnet Heinrich am 7. August 1065 in Trebur wieder eine Urkunde – auf Intervention Adalberts von Bremen (!) zugunsten der bischöflichen Kirche Verdun, schenkt er dem von Anno von Köln(!) gegründeten Kloster Siegburg die Besitzung Mengede. Geht doch nichts über Vetternwirtschaft, der „Verschwörer“.
Danach gehts über Gerstungen nach Goslar und weiter Richtung Osten.
Nachdem man Weihnachten 1065 in Mainz feiert, findet in Trebur post octavas epiphaniae (nach dem 13. Januar) eine Reichsversammlung in Trebur statt, die allerdings nur in einem Brief Annos von Köln an Papst Alexander II. überliefert ist. Im Vorfeld dieser Reichsversammlung, so der Brief, (also vor dem 13. Januar) wird Heinrich durch Anno von Köln und Siegfried von Mainz genötigt Adalbert von Bremen seiner Beraterfunktion zu entheben.
Zudem entzieht er Adalbert von Bremen das Kloster Lorsch, das er ihm zuvor, gegen Lorschs willen, übertragen hatte, nachdem Abt Udalrich von Lorsch auf dem Reichstag mit einer unglaublichen Machtdemonstration erschienen war – mit 1200 bewaffneten/berittenen Lehnsmänner! (Wilhelm der Eroberer hätte sich einige Monate später die Finger nach einer solchen Truppe geleckt!)
Ende Februar hält sich Heinrich dann in Worms auf.
Eine am 13. Juni 1066 für Trebur verzeichnete Urkunde entpuppt sich als Fälschung, der Termin ergibt sich aber durch den Kontext. Der Hochzeitsfeierlichkeit Heinrichs IV. mit Bertha von Turin.
Kurzer Einschub: Ich bin jetzt mehrfach darauf angesprochen worden ob die in Trebur geirhatet (im Sinne von Feier) haben oder geheiratet haben (im Sinne von Eheschließung). Ich lass bei dem Chaos einfach mal die Regesta Imperii zu Wort kommen, werde aber später noch einmal darauf zurückkommen (via):
Das genaue Datum der Eheschließung wird in den historiographischen Quellen nicht genannt. Lampert 1066 (SS rer. Germ. [1894] 103) spricht von nec multo post (sc. Pfingsten); nach den Ann. Altah. 1066 (SS rer. Germ. [1891] 72) erfolgte sie bald nach dem 29. Juni (vgl. Reg. 446). Die Datierung vor (
Kilian, Itinerar 38) bzw. auf den 13. Juli (so Schwarzmaier, Von Speyer nach Rom [1991] 17) ergibt sich aus der Narratio von D. † 181 (Reg. 449). Hierzu äußert sich skeptisch Jäschke, Notwendige Gefährtinnen (1991) 138 f. mit Anm. 673, der die Eheschließung erst auf den Spätsommer verlegt. – Die nuptiae bildeten die dritte Stufe – nach Verlobung und Konsenserklärung – der von Black-Veldtrup, Die Töchter Kaiser Heinrichs III. und der Kaiserin Agnes (Festschr. J. Wollasch 1991) 44 f. unterschiedenen Schritte zu einer vollgültigen Ehe
Ein weiterer Aufenthalt findet sich im August 1069. Von Mühlhausen kommend, reist Heinrich nach Köln und weiter nach Mainz, wo er am 1. Juni nachweisbar ist. Am 15. August zeichnet er in Trebur 2 Urkunden zugunsten Hildesheims. Eine in der Urkunde verwendete Formel findet sich nur in einer Urkunde zugunsten Bremen-Hamburgs. Ob dies im Zusammenhang mit dem verbannten und 1069 an den Hof zurückgekehrt Adalbert von Bremen muss allerdings offen bleiben. Am 23. September hält er sich dann bis Oktober in Frankfurt auf und reist dann nach Merseburg weiter.
Ein letzter Aufenthalt ist uns lediglich durch die Chronisten überliefert. Nach dem Heinrih am 10. August 1073 die Flucht aus der von Sachsen belagerten Harzburg gelang, floh er über Eschwege und Hersfeld in Richtung Süddeutschland. Aus diesem Zeitraum stammt eine Urkunde aus Berstadt (bei Wölfersheim/Wetterau. Die nächste Urkunde folgt am 5. September aus Regensburg. Und das wars dann…
Ich werde mir aber die Aufenthalte noch einmal genauer vornehmen, denn mir erscheint die Bedeutung der Aufenthalte weit aus weniger Aufregend als es gerne hingestellt wird.
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?