Eugen Schenkel – Ein Leben für die Archäologie
Ich wollte ja über ein großes Vorbild schreiben, aber Eugen Schenkel als Vorbild zu verstehen wäre mit einer gehörigen Portion Größenwahn verbunden, den ich mir nicht ans Bein binden möchte.
Eugen Schenkel wurde 1924 in Trebur Astheim geboren, wo er auch heute noch lebt.
Zusammen mit seinem Freund Georg Weinmann streunte Schenkel schon als Kind über die Felder, wo sie u.a. römische Münzen fanden. Während Weinman, als Sohn eines Schuldirektors das Gymnasium besuchen durfte, musste Schenkel mit 14 Jahren eine Ausbildung bei Opel beginnen. Doch das Interesse an Geschichte und der Archäologie sollte ihn nie wieder loslassen.
Als während des Krieges beim Ausheben einer Flakstellung nahe Trebur Skelette auftauchen , war es Eugen Schenkel, der ahnte das es sich um archäologische Funde handelte. Es sollte sich um eines der bedeutendsten neolithischen Gräberfelder Europas handeln.
Schnell fiel der Denkmalpflege der Mann auf, der kistenweise Scherben und Steinwerkzeuge mit genauen Fundvermerken von Begehungen beim Landesamt ablieferte. Schenkel wurde zum örtlichen Beauftragten der Denkmalpflege. Aufgrund der Vielzahl seiner Funde war es nun die Denkmalpflege die zu Schenkel kam und nicht mehr umgekehrt. Die Funde fanden ihren sicheren Platz in Schenkels Keller, den er zum Magazin umfunktionierte.
Neben ungezählten Geländebegehungen war und ist Schenkel immer dann zur Stelle, wenn irgendwo ein Bagger anrollt. Als in den 70ern eine Pipeline bei Astheim verlegt wurde, war Schenkel mit wachen Augen zur Stelle. Und tatsächlich hatte er den richtigen Riecher. Die Bagger stießen auf einen fränkischen Reihengräberfriedhof des Ur-Astheims. Schenkel wurde vom Landesdenkmalamt mit der Notgrabung betreut, die als Lehrgrabung diente. Bei ihr wirkte auch der spätere Leiter des Museums Butzbach Dr. Wolf als Student mit.
1970 war Eugen Schenkel einer der Mitgründer der „Gesellschaft für Heimat und Geschichte e.V.“, verließ diese jedoch wieder, da ihm die Arbeitsweise nicht wissenschaftlich genug war und er darüber mit dem damaligen Vorsitzenden in Streit geriet.
In den 80er Jahren fand Eugen Schenkel am Kornsand bei Trebur-Geinsheim vermehrt römische Münzen und Scherben. 2007 durchgeführte Grabungen ergaben das der Ort zwischen 20 und 35 n.Chr. sowie zwischen 70 und 110n.Chr. den Römern immer wieder als Marschlager diente. Das größte dieser Lager hatte eine Ausdehnung von ca. 24 Hektar.
Schenkel machte die Archäologen auch auf einen weiteren Fundplatz, nahe der Schwarzbachmündung in den Rhein, aufmerksam. 2003 fanden Grabungen an dieser Stelle statt und man fand die Spuren eines um 375 errichteten römischen Burgus und konnte damit die Lücke der römischen Burgi zwischen Biblis-Nordheim und Mainz schließen. Aber damit nicht Genug! Um 700 diente der Burgus als Gräberfeld, man fand die Begräbnisstätte eines fränkischen Adligen, der sich hier noch, für seine Zeit recht ungewöhnlich, mit seinen Waffen in einem Grabhügel beisetzten ließ. Besondere Freude erregte dabei der Fund eines Spatha mit silbernen Verzierungen und silbernen Scheidenbeschlägen, verziert im germanischen Tierstil.
Schenkel hielt auch Vorträge an Schulen bei denen er auch immer wieder das Interesse an Geschichte wecken konnte. Ebenso befasst sich Eugen Schenkel auch mit experimenteller Archäologie, rekonstruierte Steinäxte und Ackergerät aber auch bronzezeitlichen Schmuck.
Am 16. März 2006 wurde die Eugen Schenkel Stiftung gegründet, in die die Funde von der Steinzeit bis zur frühen Neuzeit des Stifters eingingen. Seit dem katalogisiert Historiker Armin Weber M.A. die mehr als 20.000 Funde Schenkels und erstellt Fundkartierungen.
Leider sind die Räumlichkeiten sehr beengt für die Vielzahl der Funde. Nach vorheriger Absprache mit Armin Weber, ist es jedoch kein Problem sich Funde zeigen und erläutern zu lassen.
Zur Zeit wird in der Astheimer Filiale der Kreisparkasse Groß-Gerau unter dem Titel „Axt und Keule – Werkzeuge und Waffen aus der Steinzeit bis in die Neuzeit“ eine kleine Auswahl von Funden gezeigt. Leider zu ganz unmöglichen Zeiten, wegen der Öffnungszeiten der Sparkasse.
Eugen Schenkel macht, nun knapp 86 jährig und für seine ehrenamtliche Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, immer noch Funde. Letztes Jahr entdeckte er eine römische Münze und hin und wieder hält er einen Vortrag. Wissenschaftler suchen ihn noch immer auf um Informationen zu Fundstellen zu erhalten.
Seine Fußstapfen auszufüllen, wenn er einmal nicht mehr ist, wird nicht möglich sein und ich möchte auch gar nicht daran denken.
Hir findet sich die Internetseite der Eugen Schenkel Stiftung: http://www.eugen-schenkel-stiftung.de/
Dieser Artikel wurde bereits am 18.5.2010 von mir auf den Chronologs veröffentlicht
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg