Die aktuellen Kernbohrungen am Mauerwerk der Laurentiuskirche
Die Kernbohrungen im Mauerwerk der Laurentiuskirche fürchtete ich mehr als die Bohrungen im Boden. Während Holzstückchen die sich im Boden befinden mit Sicherheit zu Resten von Särgen gehören, ist klar das im Mauerwerk gefundenes Holz, zu Gerüsthölzern gehört.
Gerüsthölzer in Mauerwerken, verkapselt durch Mörtel, sind oftmals die ultimative Möglichkeit einen Bau zu datieren. Dies gelingt natürlich am Besten wenn man ein möglichst großes Stück, mit möglichst vielen Jahresringen hat. Bei einer Bohrung hat man aber eine gute Chance das Stück Holz zu zerteilen, womit es nur noch für die ungenauere C14-Datierung taugt.
Aber zurück zu den Bohrungen. Aufgabestellung war es über die Entnahme von Bohrkernen die Festigkeit des Mauerwerks zu ermitteln. Hierzu wurden 4 Bohrkerne mit einem Durchmesser von 110mmm entnommen. Die Bohrstellen liegen alle am Langhaus, die angegebene Ecke ist der Übergang zum Querhaus. Es wurde also nur barockes Material, bzw. Material das hier in wiederverwendung vermauert wurde, angebohrt. Die Bohrungen sind angegeben mit:
- BK1 – Nordseite „unten“(50 cm über Erdreich und 1,5m von der Ecke Tiefe: 85cm
- BK2 – Nordeite „oben“ (80 cm von Traufunterkante und 3,5m von der Ecke (s.o.)) Tiefe: 83cm
- BK3 – Wie BK1 , jedoch Südseite
- BK4 – Wie BK2 , jedoch Südseite , Tiefe 95cm
Alle Kerne wahren in Stücke zerbrochen und sind daher in der Dokumentation als Einzelteile aufgeführt.
- BK1: Teil, verschiedene Natursteine mit Mörtel verbunden , Hohlstelen zwischen Mörtel und Naturstein. Teil 2, ebenso. Weitere Teile von BK1 fehln, da mir eine Seite der Unterlagen fehlt!
- BK2: Teil 1: 2cm Putz Sandstein, Teil2: Naturstein und Mörtel, Teil 3: Naturstein (Granit) und Mörtel, Naturstein (Sandstein) und Mörtel
- BK3: Teil 1: 2cm Putz verschiedene Natursteine und Mörtel, Teil 2: verschiedene Natursteine mit Mörtel, Teil 3: überwiegend Mörtel mit kleinen Bruchstückchen Naturstein,, Teil 4: verschiednene Natursteine mit Mörte
- BK4: Teil 1: Naturstein (Sandstein) mit Mörtel, Teil 2: Naturstein (Sandstein) mit Mörtel, Teil 3: Naturstein (Sandstein) mit Mörtel, die gleiche Angabe wird für zwei weitere Teile gemacht.
Das Ergebnis der Untersuchung war vorhersehbar, zumindest wenn man alle bereits vorhanden Unterlagen einmal gelesen hat, denn das Institut für Materialprüfung kommt zur Erkenntnis das „ein regelmäßiger Mauerwerksverband, bzw. eine Mauerwerksstruktur nicht vorhanden ist“. Aufgrund der Inhomogenität kan das Institut daher keine Aussagen über die Standfestigkeit machen. Ähnlich sagte übrigens schon 1748 der Herr Lichtenberg beim Barockumbau über das Querhaus….
Die Untersuchung war damit heraus geschmissenes Geld, vor allem auch weil es den Untersuchenden untersagt wurde den Putz vorher zu entfernen, was eine sher riskantes Spiel war. Man hätte durchaus römische Bauverzierungen zerstören können.
Jetzt noch einmal dieselben Überlegungen wie beim Überfall auf Paris 100 Jahre später (siehe früherer Blog): wieso konnten die in…
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…