Besuch im Landesmuseum Mainz – Byzanz-Ausstellung
Am Wochenende sind wir nach Mainz gefahren und um wenigstens vor Ende noch einmal die Ausstellung „Wege nach Byzanz“ im Landesmuseum anzusehen.Da ich noch nie im Landesmuseum war, konnte ich den Besuch ausnutzen und mir noch ein paar andere Sachen ansehen, die ich mir schon immer einmal im Original ansehen wollte.
In einer Seitenstraße des Landesmuseums gibt es ein Parkhaus , das zwar nicht günstig ist, aber zumindes bietet es Parkplätze die sonst in Mainz eher rar sind. Der Eintritt kostet regulär 6,00€, worin auch der Eintritt in die Sonderausstellungen „Wege nach Byzanz“ und „Wasser im Spiegel der Kunst“ enthalten waren. Fotografieren ist leider generell verboten. Man erhält beim Eintritt einen kleinen Blechanstecker um den Museumsmitarbeitern zu signalisieren, das man auch die Sonderausstellung besuchen darf.
Aber nun nach Byzanz.
Die Ausstellung befindet sich in zwei nebeneinander liegenden schmalen Räumen, die dunkel beleuchtet sind. Die Wände sind in den Farben Schwarz, Gold und Rot gehalten was das „Edle“ Byzanz betont. Es wird ein Bogen vom Beginn Konstantinopels, Kaiser Konstantin, bis nach Ravenna gespannt hin zu den Kreuzzügen, dem Ende des Byzantinischen Reiches, aber auch ein Blick auf Forschungsgeschichte zu Byzanz geworfen. Viele der Ausstellungstücke sind Replikate, die aber durch hauseigene Prunkstücke, die Große Adlerfibel, der Helm des Herrn von Planig, ergänzt werden.
Besonders gut gefiehl mir der Hinweis, das das römische Reich tatsächlich erst mit dem Ende des byzantinischen Reiches endetet. Eine Sache , die ganz gerne mal unter den Tisch fallen gelassen wird.
Auch der Helmfund aus der Maas des 11./12. Jh. war mal wieder zu sehen (Nasalhelm aus einem Stück mit Öse an der Helmspitze)
Im Anschluss gingen wir in den ersten Stock, wo sich die (früh)mittelalterliche Sammlung befindet. Hier wird auch die karolingische Thronlehne präsentiert, die Jahrzehntelang unentdeckt im Archiv schlummerte. Neben ihr sind in repräsentativer Weise Kapitelle aus Ingelheim aufgestellt, sowie daneben eine Rheie frühmittelalterlicher Grabsteine.Die gegenüberliegenden Vitrinen mit zahlreichen Grabfunden zeugen vom Problem des Platzmangels, denn mehr Raum hätte den einzelnen Objekten gut getan.
Unter den Zahlreichenfunden die hier präsentiert werden befinden sich auch die noch verbliebenen Teile der vielteiligen Gürtelgarnitur aus Trebur, die in natura wesentlich mehr her macht als auf einem Foto!
An einer Vitrine an der Fensterwand findet sich hier auch die Spatha von Speyer und von Souffelweyersheim, beide Geibig Typ 4 und Vorbilder für meinen neuen Schwertgriff.
In einem Raumteiler finden sich auch noch die Schätze rund um die Große Adlerfibel. In einem weiteren kleinen Raum findet sich dann auch das rekonstruierte Begräbnis des Herrn von Planig, wobei der Helm sich ja momentan in der Byzanzabteilung befindet.
Der restliche Großteil des Museums besteht aus einer sehr guten Gemäldesammlung vom Mittelalter bis in die Neuzeit, meist von lokalen Künstlern. Skulpturen, darunter die Kurfürsten die einst am „Kaufhaus am Brand“ (14. Jh.) angebracht waren, eine große Sammlung an Judaica und in der Steinhalle wird römische Bauskulptur verwahrt.
Besonders schön ist auch der Museumsshop, der zwar keine Repliken anbietet, aber dafür eine ganze Reihe schöner Publikationen bietet. Nur zu gerne hätte ich bei den Publikationen im Shop zugegriffen, doch leider hatte ich weder die 110,00€ für Mechthild Schulze-Dörlamms „Byzantinische Gürtelschnallen und Gürtelbeschläge im Römisch-Germanischen Zentralmuseum“ noch die 90,00€ für „Spangenhelme Baldenheim und verwandte Typen“ von Mahand Vogt.
„Besonders gut gefiehl mir der Hinweis, das das römische Reich tatsächlich erst mit dem Ende des byzantinischen Reiches endetet.“
Das gefällt mir wiederum gar nicht so gut, da dies bestenfalls formaljuristisch stimmt, aber gänzlich an der Lebensrealität vorbei geht. Formaljuristisch existier ja auch das Deutsche Reich noch ^^
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Reich#Staatsrechtliche_Fragen
Du hast ja recht, ich hab mich da etwas unglücklich ausgedrückt. Mir gings darum das wenn man sich mal so umhört meist das weströmische Reich mit „römischen Reichen“ generell gleichgesetzt wird.