Die Johanniterkomturei Nidda

Der Johanniterturm Nidda
Auch Ritterorden gab es in unserer Region. Zum Beispiel die Templer in Mainz, die im Gegensatz zu Frankreich unbehelligt weiter agieren konnten. Die Templergasse zeugt noch heute von ihrer Anwesenheit.
Andere Orte sind in Ihrer Bedeutung fast vergessen gegangen. Zum Beispiel Nidda, wo ich mich öfters aufhalte.
Höhepunkt der größten Johaniterordenskommende in Hessen war im13. Jahrhundert. Jedoch sollte zur selben zeit irh Niedergang besiegelt werde. Das Ursprüngliche Nidda war befand sich dort, wo heute nur noch der „Johanniterturm“ zu sehen ist. Er war der Glockenturm der Kirche. Als vor einigen Jahren eine reihe von Grabungen durchgeführt wurden, konnte unter dem Fundament ein Totenbrett gefunden werde, das auf die zeit um 800 datiert werden konnte.
Die Bergung des Brettes selbst war übrigens ein kleines Abenteuer, da das Fundament bis unter den heutigen Grundwasserspiegel reicht und die Archäologen mehr tauchen mussten als graben 😉 eine riesige Schlammschlacht! (Ich schaute ab und an mal vorbei)

Rekonstruktionszeichnungen auf der Schautafel in Nidda von Dr. D. Wolf Butzbach, romanischer und spätgotischer Zustand
Bei den Grabungen wurde auch eine Doppelgrabplatte des 12. Jahrhunderts gefunden. Sie gehörte zu einer Vorgängerkirche die 1187 den Johanitern übertragen wurde. Die Kirche wurde abgetragen und eine neue romanische Basilika errichtet. Die Schenkung der Kirche, die auch Pfarrkirche war, war durch Graf Berthold von Nidda erfolgt. Nidda war damit die älteste Komturei in Hessen und die Achte überhaupt im deutschen Großpriorat.
Gleichzeitig mit dem Höhepunkt der Komturei im 13. Jahrhundert entstand auf der anderen Seite der Nidda durch die Grafen von Ziegenhain und Nidda eine Burg, um die sich eine städtische Siedlung bildete. womit es eigentlich 2 Niddas gab. Das eine, ältere um die Komturei, sicherer vor Hochwasser in Richtung Hang gebaute Nidda und das Neuere um die Burg herum im eher feuchten, aber geschützten Gebiet.
Noch im 15. Jahrhundert sind zahlreiche Schenkungen der Komturei überliefert, dennoch fällt sie auf den Status des „membrum“ zurück und wird anderen Komtureien zugeschlagen.

Ansicht Dillichs, wie sie auf den Niddaer Schautafeln zu sehen ist. Die Komtureigebäude sind farblich markiert
Vor dem 30 jährigen Krieg wird der Plan gefasst, die Kirche zu renovieren, wozu ein Plan angefertigt wird, der erhalten blieb. Der Krieg macht jedoch einen Strich durch die Rechnung. Die Burgsiedlung besitzt mittlerweile eine eigenen, protestantische Saalkirche, das baufällige Gemäuer wird nicht mehr gebraucht. Es ist fast ein Wunder das der Turm, mit seiner markanten schiefen Spitze erhalten blieb.
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