Archäologie der Neuzeit – Völkerschlachtdenkmal als Fundgrube
Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig ist das größte Denkmal Europas und eine Fundgrube für Archäologen und Historiker der frühen Neuzeit. Das liegt nicht am Figurenprogramm, nicht an der Akustik und auch nicht an dem Schlachtfeld von 1813 auf dem der Koloss steht. Es ist das Erdreich zwischen der Fundamentplatte und den 65 Haupt- und Nebenpfeilern und der so schöne grüne Erdhügel , der von Interesse ist.
Ursprünglich befand sich hier eine Ebene. Bereits 1814 hatte der Dichter Ernst Moritz Arndt gefordert der Schlacht ein Denkmal zu setzten: „…so muß es groß und herrlich seyn, wie ein Kloloß, wie eine Pyramide, ein Dom in Köln“. Er dachte an einen Erdhügel der Feldsteinen verkleidet werden sollte und, mit einem eisernen Kreuz bekrönt, einen Eichenwald überragen sollte. Ers 1898 fand dann der erste Spatenstich statt. Als Fundament wurde eine 70. x 80m und 2m starke Betonplatte gegossen. Die Verwendung von Beton war höchst ungewöhnlich zu jener Zeit. Auf diesem Fundament wurden 65 Pfeiler mit einer Höhe von 25m errichete die über Gurtbögen miteinander verbunden sind. Auf diesem Sockel steht wiederum das eigentliche Denkmal, das übrigens größtenteils aus Beton besteht und nur von außen mit Granit verkleidet wurde.
Der Sockel selbst, und die Zwischenräume der Pfeiler wurden verfüllt und in einen Hügel eingebettet. Da man aber keine Erde in genügenden Mengen zur Verfügung hatte, griff man auf einen Trick zurück. Man ließ aus dem gesamten Deutschen Reich Müll nach Leipzig schaffen und verfüllte die ganze Sache mit Müll! 10 Jahre lang durfte Leipzig das Denkmal als Müllkippe nutzen.
Wollte man also zynisch sein, könnte man sagen das Denkmal wäre eine einzige Müllkippe! Wer aber die Archäologen kennt, der weiß es gibt nichts besseres als eine Müllkippe, in Form einer Latrine, einer Sickergrube oder einer Abfallgrube. Dort wo Dinge des alltäglichen Lebens landen, kann es auch für die Nachwelt interessant sein.
Als man einen behindertengerechten Aufzug in das Denkmal einbaute, war ein Außenaufzug nicht denkbar. Man war also gezwungen im Inneren zu bauen und so tauchte das erste mal seit knapp 100 Jahren die riesigen Pfeiler im Inneren wieder auf und eben Müll. Im, zur Zeit wegen Umbau geschlossenen Museum, kann man ihn sich ansehen. Es sind sogar alte Hassia Mineralwasserflaschen aus Ton dort gefunden worden, die den weiten Weg aus Bad Vilbel bei Frankfurt bis nach Leipzig fanden, aber auch Porzellan, Rasiermesser und anderes.
Wer einmal die Möglichkeit hat sich das Völkerschlachtdenkmal anzusehen, sollte auf jeden Fall die Fahrt mit dem Fahrstuhl durch das Innere machen. Die Monumentalen Pfeiler in blaues Licht getaucht zu sehen sollte man sich nicht entgehen lassen. Leider habe ich nur ein verwackeltes Video davon gefunden:
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?