Wie der Königshof Rara einmal nach Trebur kam
Ortsnamensforschung kann manchmal zu recht skurrilen Ergebnissen führen. Ein solches Beispiel hab ich nun mal wieder in die Finger bekommen, in Form eines Textes von Ph. Buxbaum, seiner Zeit Stadtarchivar in Michelstadt. Leider weiß ich nich wann und wo der Artikel erschien., aber ich denke mal das er aus den 30ern stammt auf Grund der Fraktur und er sollte aus der Main-Spitze stammen.
Als Königshof Rara steht heute das Thüringische Rohr fest. Seit 815 gab es hier ein Benediktiner Kloster und 984 übergab der abtrünnige Bayernherzog Heinrich der Zänker die Krone wieder an den, wenn auch unmündigen, rechtmäßigen Thronfolger Otto III. Soweit so gut. Aber scheinbar war zur Zeit des Erscheinens des Textes die Frage wo Rara liegt nicht ganz so klar, denn nach Buxmanns Text sprachen sich Wenck und Kuchenbecker für Groß-Rohrheim und Dahl für Klein-Rohrheim aus. Und so kommt es das Buxbaum das Buxbaum eine neu Theorie auftstellte: Rara liegt zwischen Trebur und Geinsheim, etwa dort wo sich heute die Kiesgruben befinden.
Und wie kommt Buxmann darauf? Rara bedeutet Rohr, also Schilf und der wächst am Rhein bekanntlich sehr gut und eben auch noch bis vor 40 Jahren in einem verlandeten Alt-Arm des Rheins zwischen Geinsheim und Trebur. (Wächst übrigens auch in Rohr in Thühringen).
Er führt dann aber weiter aus, das die Flur „hinter Rohren“ keines Falls vom Schilfrohr stammen könne, da es sonst „Hinterrohr“ oder „Hinterm Rohr“ heißen müsse und es sich daher um eine Lagebeschreibung der Flur im sinne von „hinter Rara“ stammen müsste.
Er führt weiter eine Flur namens „Brunnen“ an, die er als Hinweis auf eine von Menschenhand geschaffene Brunnenanlage einer Siedlung deutet. Der Haken daran, ist was das Flurnamen zum Wort Brunnen sagt:
„Zu ahd. brunno, mhd. brunne sw. M. ‚Brunnen‘. Namengebend sind natürlich fließende, nicht gegrabene Quellbrunnen, aus denen geschöpft werden konnte sowie kleine Quellbrunnen im Walde und Wiesenquellen.“
Es sollte also eher eine Wiesenquelle namensgebend gewesen sein, von denen es einige hier gab.
Sein stärkstes Argument ist aber eine Flur namens „Hausloch“. Das Doofe daran ist nur, kein Flurbuch von Trebur oder Geinsheim verzeichnet eine Flur „Hausloch“!
Soweit zu seinen Argumenten. Generell macht die Idee auch nicht so viel her, denn warum sollte hier ein Königshof entstanden sein wo nicht mal 3 Kilometer entfernt eine Pfalz schon stand, zumal der Ort dann im Herbst und im Frühjahr unter Wasser stand, da er sich in einer Senke und nicht auf der Hochflutterrasse befand. Außerdem waren die Ottonen mehr auf ihr Stammgebiet geeicht.
Jetzt noch einmal dieselben Überlegungen wie beim Überfall auf Paris 100 Jahre später (siehe früherer Blog): wieso konnten die in…
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…