Treburs Straßennamen , der östliche Teil
Straßen gibt es schon lange, Straßennamen sind dagegen eine recht neue Erfindung. Der Heimatort meines Vaters hatte etwa zu seiner Geburt nur Hausnummern, aber keine Straßennamen, was ihm am bei der Recherche zu seiner Vergangenheit (muß in der Familie liegen) fast zur Verzweiflung brachte.
Eine erste straßenähnliche Positionsbeschreibung einer Person in Trebur taucht 1277 auf als ein „Wernherus in fossato“ ein „Werner am Graben“ als Zeuge auftritt. Freilich ist das noch kein Straßenname, aber hier kann man zumindest sehen wie sich Straßennamen entwickelten.
Erste „echte“ Straßennamen tauchen laut Sperling (1936) im Güldtregister von 1613 auf, wo es heißt: „Peter vollhard in der hinnergassen, Peter vollhards Fruw an der mauern , Hans Vollhard an der Mauern“ 1622 im Schadensverzeichnis heißt es dann nur noch schlicht „Peter Vollhard in der gassen, Peter Metzeler in der gassen“! Sperling vermutete für 1622 einen Hörfehler des nicht einheimischen Schreibers der aus „hinnergassen“ (Hintergasse) (h)in-der-Gasse machte. Durchaus möglich. Es ist aber nicht nachvollziehbar wo sich diese „Hintergasse“ oder „an der Mauer“ befand.
1628 kommt dann die erste nachvollziehbare Bezeichnung: „Werner mebus zu der Kirchgasse“
Die Kirchgasse befand sich dort, wo heute der westliche Teil der „Oberen Pforte liegt“, zwischen Groß-Gerauer-Straße und Laurentiuskirche. Der Platz vor der Kirche , heute ebenfalls Obere Pforte, nannte sich sinniger Weise „Bei der Kirche“. Der Teil der heutigen „Oberen Pforte“ der nach Norden zur Nauheimerstraße führte nannte sich „Kaplaneygasse“, gemeint war das Kaplaneigebäude gegenüber der ehmaligen Marienkapelle, das aber heut nicht mehr steht.
Der Name „Obere Pforte“ selbst ist ein Verweis auf das ehemalige Brückentor, das nach Süden über den Schwarzbach führte.
Das Gässchen westlich der Groß-Gerauer-Straße nannte sich früher „Drei-Häuser-Gasse“ und wie der Name schon erahnen lässt befinden sich hier nicht viele Häuser. Man nimmt an das beide Gassen hier einst das Gebiet bis zur Schmittgasse durchschnitten.
Gehen wir nach Norden, zur heutigen Nauheimer Straße. Sie nannte sich früher „Die Beßheimer Gass“ und führte nach Osten zum „Beßheimer Pforte“, dem Tor in Richtung Nauheim und in der Verlängerung nach Frankfurt. Der Name „Beßheimer“ stammt nach dem Südhessischen Flurnamenbuch nicht von einer Wüstung Beßheim ab, wie man vermuten könnte, sondern von einem Familiennamen wie Best oder Besten. Diese Familie sollte recht vermögend gewesen sein, bedenkt man Flurnamen wie Beßheimer Gärten.
In Richtung Rathaus führt noch die heutige Friedhofstraße nach Norden, sie hieß früher „Die Kirchhofsgass“ und verweist wie der neue Name auch, auf den Friedhof auf den sie zuläuft. Der Friedhof wurde jedoch erst Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt, die Straße sollte also eher neueren Datums sein und führte wohl zu einem kleinen Tor, eher eine Tür, zum neuen Friedhof ausserhalb des alten Dorfes.
Der östliche Teil des Dorfes gibt also nicht viel her… Mal sehen was der Westen zu bieten hat!
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