Ingelheim, Trebur und ein nerviger Brunnen
Ingelheim ist ja bekanntermaßen eine super geometrische Anlage, die ihre Vorbilder in römischen Gebäuden hat.
Zwar ist der Plan auf dem Bild in Teilen überholt, dennoch stimmen die Grundlagen, bzw. die Grundform. Ein Halbkreis (Exedra) und darunter ein Quadrat. Das Zentrum des Quadrates bildet ein Brunnen. Der Saalbrunnen.
Er war eigentlich schon bekannt bevor man die Pfalz als solches in ihrer Form erkannte und ist heute im Straßenbild wieder sichtbar gemacht, auch wenn er genau auf einer Grundstücksgrenze liegt.
Vorbilder für solch einen Brunnen liegen ebenso wie die Exedra in antiken Bauten. Man denke an die Wasserbecken in den Innenhöfen römischer Villen. In der aktuellen Rekonstruktion die man in Ingelheim sehen kann, wird er mit einer Überdachung, fast wie ein frühmittelalterliches Taufbecken, dargestellt. Ist natürlich hypothetisch!
Nun gibts in Trebur natürlich auch Brunnen, wäre auch seltsam wenn es keine gäbe. Einer dieser Brunnen liegt an einer markanten Stelle, zwischen Laurentiuskirche und Ex-Marienkapelle.
Auch das wäre an sich nichts außergewöhnliches, doch dieser Brunnen gibt mir einige Rätsel auf.
Der Brunnen wurde in den 80ern während der Dorferneuerung wiederentdeckt und von Günter(+) und Wolfgang Kraft freigelgt. Er lag ein Stück unter der Mauer die das erhöhte Gelände der Marienkapelle umfasst. Heute ist er wieder sichtbar gemacht, die Mauer wurde an der Stelle ein wenig zurück gesetzt, wobei wiederum die im Museum stehende Säulenbasis im Boden steckend gefunden und geborgen wurde. Ich konnte bisher nicht verifizieren das sich hier eine Porticus (Laufgang) befand, dies soll aber von einem Archäologen festgestellt worden sein und irgendwo im Landesdenkmalamt vermerkt worden sein.
Alle Welt nennt diesen Brunnen den „Schulbrunnen“, weil von hier aus die beiden Schulen zwischen denen er liegt (Mädchenschule und die Knabenschule auf den Fundamenten der Marienkapelle) mit Wasser versorgt worden sein sollen. Das Eigenartige daran ist aber, dass auf sämtlichen alten Katasterkarten und Plänen Treburs, auf denen jeder Brunnen, egal ob privat oder öffentlich, eingetragen ist, dieser Brunnen nicht auftaucht!
Eine Datierung des Brunnens anhand eines möglichen Inhalts konnte nicht erfolgen, da die Denkmalpflege aus durchaus nachvollziehbaren Gründen ein tieferes Graben untersagte.
Ich habe mal den Brunnen auf einer Karte markiert und ein paar Kreise drum gezogen, die einige markante Punkte verbinden. Ich gebe zu wenn man genug Linien und Kreise zieht kann man zu allem Beziehungen herstellen, dennoch finde ich seine Lage durchaus bemerkenswert und er sollte in Betrachtungen der Pfalz durchaus beachtet werden.
Zur Pfalz Ingelheim: Die erinnert mich stark an teile des flavischen Kaiserpalast am Palatin in Rom.
Sehe ich es richtig, dass die Pfalz Ingelheim in ihrer Bauart eigentlich eine absolute Ausnahme dargestellt hat?
Ja und nein… ich werd heut Abend mal was drüber schreiben für morgen