Genaue Betrachtung der Laurentiuskirche: I – Die Apsis
Eigentlich wollte ich meine Betrachtung im Westen beginnen, habe mich aber nun für die Apsis entschieden. Der Grund ist das man hier am ehesten die Probleme der Datierung und der vorangegangenen Grabung Diefenbachs 1934 sieht.
Baubeschreibung: Die heutige Apsis zeigt sich als barocker Chor mit 5/8-Schluß, der nur leicht gestelzt an das Querhaus angebaut ist. Er ist heute über eine Treppenstufe vom Quer- und Langhaus getrennt, basaß aber noch in den 30er Jahren eine weitere Stufe die den leicht erhöhten Altar trug. Der eigentliche 5/8-Schluß ist im inneren nicht sichtbar, denn dieser birgt die Sakristei und ist mit einer Holz/Glaswand zum Kirchenraum abgetrennt. Zentral in diese Trennwand ist die Kanzel und darüber die umlaufende Empore mit Orgel eingebaut. Wie im Stile der protestantischen barocken Predigtkirche üblich stehen Altar und Kanzel – also der Prediger und damit das Wort Gottes – im Zentrum des Betrachters. Der Chor und sein heutiges aussehen gehen auf dem Umbau durch Johann Konrad Lichtenberg von 1749 zurück.
Grabungsbefunde: ( Abb.1, rot unbekannte Mauern, grün barocke Befunde, ?=unklare Befunde) Die Grabungsbefunde Diefenbachs sind wiedersprüchlich und verwirrend. Diefenbach legte nur ein Planum an, verzeichnete keine Straten( Schichten) und berücksichte keine Begleitfunde, wie etwa Scherben, die eine genauere Datierung zuließen. Ebenso verzeichnete er manche Befunde nachträglich per Hand, beschrieb diese jedoch nicht oder beschrieb sie und verzeichnete sie nicht in Plänen…
Gefunden wurde im Zentrum eine nach aussen ausstrahlende Schuttschicht einer halbrunden Apsis, deren Halbrund möglicherweise nach Osten aus dem Zentrum gerückt war. (Problem: in Zeichnung verschieden dargestellt). Im Süden, wo der 5/8-Schluß um 45° nach Osten abknickt wurden Teile einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Mauer gefunden auf der heute die Trennwand zur Sakristei verläuft. Vier Weitere Maurreste sollen gefunden worden sein die in östliche Richtung verlaufen, jedoch sind einige dieser Mauern nachträgliche eingetragen und ihre Beschreibungen bei Diefenbach sehr ungenau („…altes Mauerwerk, gut gemauert…“). Aus diesem Grund wurden sie in der offiziellen Bauuntersuchung nur zum Teil berücksichtigt.
Fazit: Die offizielle Bauuntersuchen kommt zu keinem einheitlichen Schluß über das ursprüngliche Aussehen des Chores. Es besteht die Möglichkeit das die Apsis allein und Zentral an das Querhaus angefügt war (Abb 3), oder das sich links und rechts um sie 2 Räume gruppierten (Abb2), sogenannte Pastophorien, die Sakralen Zwecken dienten.
Eine weitere Möglichkeit, die meiner Meinung nach am nächsten liegt beruht auf Beobachtungen einer alten Ansicht (Abb.4 u. 5). der Chor scheint recht lang und gestelzt zu sein, mit kleiner Seitenannexen. Am Ende befindet sich eine Halbrunde Apsis. Eine typische Konstelation für ottonische Bauten wie sie etwa die Stiftskirche in Stusteren zeigt. Die gefunden Abbruchspuren der Apsis würden dann zu dem karolingischen Vorgängerbau gehören dessen Erscheinungsbild Abb.3 entsprechen würde. Im Gesamten fällt auch der offiziellen Bauuntersuchung eine Ähnlichkeit zur Frankfurter Salvatorbasilika auf, jedoch waren 1991 noch nicht alle Grabungen in Frankfurt abgeschlossen und den Bearbeitenden daher noch nicht bekannt.
Ein weiteres Problem sind die Auf dem Plan recht eng zusammenliegenden Mauern. die in ihrem schmalen, parallelen Verlauf an einen Durchgang erinnern, wie er etwa bei Aussenkrypten entsteht. Es gibt allerdings keinen Hinweis auf eine Aussenkrypta (vorallem nicht östlich der Kirche) und kann daher nicht schlüßig bewertet werden.
Sehr geehrter Herr Zwittmeier, zur Ortsnamen-Geschichte von Geinsheim hier ein paar Anmerkungen. Die Zuordnung der Namen Gemminesheim und Gemminisheim im…
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?