Kirche mit Vierungsturm
Ich möchte noch mal über das Bild der Laurentiuskirche mit Vierungsturm schreiben, bevor ich versuche die Kirche nachzubauen.
Schauen wir uns mal das Bild genauer an.
Im Hintergrund sehen wir zweiHügelketten die sich überlagern. Eine kommt von rechts oben nach linksdavor liegt eine weiter die horizontal verläuft. Die Hintere Hügelkette/Bergkette ist der Rheingau von Wiesbaden in Richtung Bingen verläuft. Die davorliegenden Hügel sind die Weinberge auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Halblinks, den Weinbergen vorgelagert, sieht man den Turm einer Kirche auf einem Hügel. Hierbei kann es sich nur um St. Gereon in Nackenheim handeln. Es muß der gotische Vorgängerbau sein, der vor 1716 abgebrochen wurde und durch die heutige Barockkirche ersetzt wurde.
Die Gebäude rechts von Laurentius (immer noch die Große Kirche mit den hohen Vierrungsturm) wurde mir erklärt sei Astheim. Ich habe leider im Moment nicht das ganze Bild zur verfügen, da ich es nur schnell mit dem Handy abfotografiert habe, weiter rechts, nicht mehr im Bild findet sich Bauschheim.
Rechts neben der Laurentiuskirche finden sich 2 „Mauerstücke“ oder Ruinenteile, die recht frei in der Landschaft stehen. Es könnte sich hierbei um die Reste von St. Alban handeln, oder um Anbauten von St. Laurentius, an der Stelle an der für einige Zeit die Sakristei lag, aber die Größe der Ruinenteile macht mich skeptisch, da hier nur sehr wenig Platz wäre. Daher eher St. Alban.
Der Blick von der diesem Bild vorrausgeht könnte in etwa vom Kirchturm in Groß Gerau stammen , der eine gute Rundumsicht ermöglicht und von dem aus alle gezeigten Orte etwa so sichtbar sind (von Nauheim aus gesehen würde Nackenheim rechts von Trebur liegen und nicht links)
Nun widmen wir uns der Laurentiuskirche.
wir blicken auf einen Hohen Turm , wohl mit Turmhaube, die optisch Stark an die Turmhaube des Bergfriedes der Ronneburg erinnert der zwischen 1576 und 1581 entstand. Rechts des Turmes sehen wir ein Seitenschiff, bei genauerem Hinsehen erkennt man zwei kleine , schmale Fenster, recht weit oben, nach Osten weisend. Sie dürften romanisch sein. Links daneben befindet sich, nach Osten weisend, ein Anbau. Auf diesem Anbau, finden sich drei lange und breite Fenster, sehr wahrscheinlich gotisch.
Der Anbau scheint rechteckig zu sein. Ein Fakt der mich verwundert. Bei einer Erweiterung aus der Gotik wäre ein poligonaler Chorabschluß zu erwarten. Desweitern würde mich ein eingezogenem Rechteckchor verwundern. In England ist dieser durchausüblich, in Deutschland zwar auch aber dann meist nur bei Klosterkirchen (Zisterzenser, aber auch Benediktinier). In ottonischer Zeit wäre zwar die Verlängerung des Chores möglich, jedoch ebenfalls mit einer Apsis als Abschluß. Das Dach erschein gegenüber dem Dach des Querhauses länger und Steiler zu sein.
Der ursprüngliche Vierungsturmdürfte aus ottonischer Zeit stammen, nach 985, als Trebur für einige Jahre ans Stift Quedlinburg ging, und dieses möglicherweise versuchte hier eine Aussenstelle aufzubauen. Den Vierungsturm der bestehenden karolingischen Basilika mit Westturmanlage hinzuzufügen gestalltet sich garnicht alzu schwierig. Das Dach an der Vierung musste abgedeckt werden. Die letzen Pfeiler des Langhauses verstärkt werden. Dann wurde als ein Bogen zwischen Vierrung und Langhaus auf diesen Pfeilern errichtet, ein westlicher Triumphbogen. Dann wurden im Querhaus ebenfalls Bögen eingezogen. Denkbar wären hier pro Seite 2 Bögen neben einander, oder ein größerer Bogen pro Seite, wobei beide Varianten relative niedrig gewesen sein sollten und nicht die volle Höhe des Triumphbogens erreichten. Wie aus den Dokumenten hervorgeht das Bögen beim Chor herausgebrochen wurden um mehr Licht zu bekommen. Die Ostwand mit der Apsis wurde sehr wahrscheinlich belassen wie sie war und diente als Auflage für den Vierungsturm. Der Bogen in die Apsis hatte wahrscheinlich bestand bis zum Umbau der Kirche in der Mitte des 18 Jhs. Dies würde die Weiheinschrift erklären über die ich schon früher geschrieben habe (habe übrigens gehört das sie doch Laurentius erwähnt und nicht Lambert, war wohl ein verschreiber des Chronisten ), sie wäre an diesem Bogen angebracht gewesen. Dieser Bogen würde auch den „zu kleinen Chor“ erklären.
Jetzt noch einmal dieselben Überlegungen wie beim Überfall auf Paris 100 Jahre später (siehe früherer Blog): wieso konnten die in…
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…