Der Turm von Trebur
Gemeindehistoriker Armin Weber war so freundlich mir den Zeitungsartikel über den möglicherweise karolingischen Turm aus dem Archiv zu suchen und mir zu mailen. Dafür noch mal Danke!
Der Text dazu lautet:
Auf den Spuren karolingischer Baukunst in Trebur?
Daß sich in Trebur einst eine Kaiserpfalz befand und dort eine Reihe von Reichstagen abgehalten worden ist, ist allgemein bekannt. Bis jetzt hat man ausser den Fundamenten und den karolingischen Pfeilerkapitellen in der Kirche vergebens nach baulichen Überresten der Kaiserpfalz gesucht, von der vermutet wird, daß sie sich nicht allsoweit von der Stelle befand, wo heute die Pfarrkirche sich erhebt. In den 30er Jahren hat sich Oberbaurat Diefenbach, Darmstadt, recht eingehend mit der „villa regia“ befaßt und auch einige Vermutungen über deren Lage ausgesprochen.
Durch einen Zufall ist man jetzt bei Abrucharbeiten, die zur Erweiterung des Terrains der Landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft in der unmittelbaren Nachbarschaft vorgenommen werden mußten, auf ein Bauwerk gestoßen, von dem man vermutet, daß es aus spätkarolingischer Zeit stammt und möglicherweise zu den Außenanlagen der Kaiserpfalz gehört haben könnte. Sowohl Dr. Jorns vom Landesmuseum Darmstadt wie der Wallerstädter Heimatforscher Lehrer Walther und der Beauftrage des hess. Denkmalpflegers , Dr. Müller, Seligenstadt, der das Bauwerk genauer untersuchte, sind der Auffassung, daß die oben ausgesprochene Vermutung zutreffend sein könnte. Jedoch wird man weitere , noch gründlichere Untersuchungen abwarten müssen, ehe die Gewißheit gegeben sein wird, daß man endlich die ersten Spuren karolingischer Bauten in Trebur gefunden hat.
Das mittelalterliche Turmgebäude, das bei besagten Räumarbeiten freigelegt wurde, ist ab Erdgleiche etwa 5,80 m bis Oberkante Gesims hoch und bedeckt eine Grundfläche von 6,27×7,01 m. Das Kellergeschoß dieses Turmgebäudes weist ein romanisches Kellergewölbe auf, dessen Scheitelhöhe 2,50 m beträgt. Bemerkenswert ist die Dicke des aus Bruchsteinen bestehenden Mauerwerkes, die 0,76m beträgt. Der Zugang zu diesem Keller erfolgt über eine seitliche Steintreppe.
Das Erdgeschoß des Turmgebäudes macht bei einem Fensterdurchbruch die ansehnliche Mauerstärke deutlich. Eine später eingezogene Holzdecke trennt dieses Erdgeschoß von dem Obergeschoß, auf das ein etwa 3 m hoher Fachwerkgiebel aufgestzt ist, der das Dach des Fachwerkhauses trägt, das unmittelbar angebaut ist. Daß man das sehr alte Bauwerk aus Bruchsteinen in inmittelbare Bauliche Verbindung mit dem übrigen Fachwerkbaus bracht, läßt, wie gesagt, die Vermutung zu, daß man bei dessen seinerzeitigem Aufbau das bestehende Bauwerk einfach mitverwandte. Es könnte sich tatsächlich um einen Teil der karolingischen „villa regia“ handeln. Die entfernung des freigelegten Turmgebäudes von der Kirche beträgt etwa 250 m.
Heimatzeitung Groß-Gerau, 15 November 1960
Zu dem Artikel fällt mir nur eins ein: WTF? Müller und Co. bestätigen Vermutungen und am Ende wird das Ding trotzdem abgerissen? Klopf, Klopf, jemand zuhause? Irgendwie tickten die Uhren in dem Flecken/damals anders hab ich das Gefühl!
Naja, zumindest hab ich ein Bild und Maße die ich verwursten kann. Ansonsten muß ich das erstmal sacken lassen! Prost!
Eine Antwort
[…] erkennbar, wegen Anbauten oder da nicht einsehbar. Der dritte, auf dem Gelände der Raiffeisen3, wurde abgerissen, gerüchteweise existiert das Kellergewölbe zugeschüttet noch unter der […]