Urkunden vom August 1057
Wie gestern geschrieben wollte ich mir einmal die Ereignisse, die unter Heinrich IV. in Trebur stattfanden genauer ansehen und ich werde daher 1057 beginnen.
Heinrich IV. ist im August 1057 noch keine 7 Jahre alt. Sein Vater ein Jahr tot. Auch wenn Heinrich faktisch Regent ist, als Mitkönig bereits 1053 in Trebur bestimmt und am Totenbett des Vaters bestätigt wurde, und von Papst Viktor II (ehemals Bischof von Eichstätt) in Aachen auf den Thron gesetzt wurde, führt die Mutter, Agnes von Poitou, die Geschäfte.
Eigentlich eine Situation wie bei Otto III. 80 Jahre zuvor. Doch die Gewalten hatten sich verschoben. Konnten damals Adelheid und Theophanu sich auf den Rückhalt des Erzbischofes Willigis verlassen und besaßen die Möglichkeit zur Unterstützung Leute in Positionen zu heben um Rückhalt zu bekommen, hatte sich inzwischen eben genau aus diesen Personen eine durchaus mächtige Clique gebildet die in dem jungen König durchaus die Möglichkeit sahen ihren Gewinn zu maximieren. Heuschrecken oder Aasgeier würde man heute sagen wenn man es negativ Ausdrückt, positiver wäre wohl Opportunisten.
Papst Viktor II., dessen Rolle zunächst der des Willigis ähnelt, gelingt zwar eine gewisse Befriedung der Situation, doch er stirbt am 28. Juli 1057.
Heinrich befindet sich zu diesem Zeitpunkt entweder noch in Regensburg oder er ist sich auf dem Weg nach Norden als ihn und sein Gefolge die Nachricht vom Tode des Papstes erreicht.
Am 16. August 1057, soviel ist klar, soll in Trebur eine Urkunde unterzeichnet werden, in der aus Liebe zu Papst Victor II. dem Bistum Eichstätt 12 Hufe , 2 Weinberge und 24 Hörige in der villa Bergen geschenkt werden sollen. Die Sache hat aber einen Haken. Die Urkunde scheint zwar unterzeichent, doch sie wurde nie gesiegelt, nicht einmal die Einschnitte im Pergament sind vorhanden die das Siegel halten sollen. Auch lässt sich der geschenkte Besitzt nicht für Eichstätt nachweisen.
Franz Heidingsfelder stellte dazu in „Regesten der Bischöfe von Eichstätt“ die Theorie auf, das Heinrich um den 16. August herum vom Tode des Papstes, der sein Bistum weitergeführt hatte, erfuhr und daher die Urkunde nicht vollständig vollzogen wurde.
Die beiden weiteren Urkunden des Aufenthaltes, datiert auf den 16. und 17. August, betreffen Bamberg. Zunächst bestätigt Heinrich die Alte Kapelle zu Regensburg der bischöflichen Kirche zu Bamberg, in der zweiten Urkunde wird die Errichtung eines Marktes in Hersbruck genannt, der mit Bann, Münze, Zoll und allem Marktrecht der bischöflichen Kirche Bamberg übertragen wird.
Seit Ostern war in Bamberg Gunter Bischof, der auch unter Mithilfe von Anno von Köln in dieses Amt kam und mit Agnes nicht gut konnte. Dennoch trat Agnes für die erste Urkunde als Interventin ein: „per interventum delectissime matris nostre Agnetis“. Vielleicht als Freundschaftsangebot?
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…
Ein kurzer Gruß von einem stillen Leser, mit den besten Wünschen fürs neue Jahr! Danke für dieses schöne inspirierende Blog!