Historisches Baudenkmal vor dem Verfall

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3 Antworten

  1. Ich kann verstehen, daß dich der Verfall kulturhistorisch bedeutsamer Bauwerke stört.
    Ich verbringe einen großen Teil meiner Zeit in Monschau und bin tagtäglich mit den „Folgen“ des denkmalschutzes konfrontiert.
    Ganz ehrlich: Wäre ich Besitzer eines denkmalgechützten gebäudes oder eines Gebäudes, bei dem die „Gefahr“ besteht, daß sie mir den „Geier“ an den First nageln, würde ich es auch verfallen lassen!
    Dem denkmalschutz in unserem Land fehlt leider häufig Maß und Ziel. Es wird einfach „mit der groben Kelle“ mal Alles unter Schutz gestellt, ohne das man darüber nachdenkt, was man den Beitzern / Nutzern damit zumutet und einpaar Jahre später stellt man fest, daß niemand das tolle geschüzte Ensemble unterhalten oder nutzen möchte….

    Beispiel: Meine Werkstatt in Monschau
    Sie befindet sich in einem Gebäude aus des 50er Jahren. Das ist NICHT denkmalgeschützt, aber das GESAMTE STADTBILD Monschaus ist geschüzt. Das bedeutet, daß meine Werkstatt im Endeffekt dieselben Bauauflagen erfüllen muss, wie die denkmalgeschüzten Häuser drumherum.
    deshalb wird sie auf ewig unisoliert bleiben. Eine Isolierung unter Einhaltung der Denkmalschutzauflagen ist so teuer, da kann ich mir in einem Nachbardorf einen schönen Neubau mit allem Zipp und Zapp hinstellen.
    Das bedeutet weiter, wenn ich da mal ausziehe, dann bleibt die Hütte höchstwahrscheinlich leer und wird irgendwann verfallen => siehe Artikel
    Für diesen Circulus vitiosus gibt es in Monschau viele Beispiele.
    Auch die derzeitige Sanierung des alten Amtshauses der Jülicher Herzöge passt meine Meinung nach da rein.
    Dort wird ein Gebäude von 1648(?) saniert, daß der letzte Besitzer völlig verkommen ließ.
    Aber es gibt kein wirkliches Konzept, was man dann damit anfängt.
    Planung sehen vor, das Stadtarchiv darin unterzubringen.
    besagtes Stadtarchiv ist derzeit auf 3 Miniräumcen in der 2. Etage eines anderen Monschauer Hauses untergbracht und an einem Abend in der Woche für 2h geöffnet und der ehrenamtliche Mitarbeiter ist heilfroh, daß es nicht mehr ist und er sich nicht an noch mehr Terminen alleine langweilen muss.
    Was soll das also in einem 3-4stöckigen Stadthaus….

  2. Markus sagt:

    Hallo Michael,
    Du sprichst da ein wichtiges Problem an ! Ich glaube es müßte für alle Denkmal geschützten Bauten Einzelprüfungen geben.(Wie das gehen soll weiß ich aber auch nicht) Aber es kann nicht Sinn und Zweck des Denkmalschutzes sein, dem Besitzer Steine in den Weg zu legen (ich geh mal davon aus du würdest deine Werkstatt liebend gerne isolieren) und als Folge davon den Verfall zu riskieren.
    Ähnliche Verhältnisse wie in Monschau gibt es wohl überall. Ich kenne einen ehemaligen Mühlenhof in Trebur, der kurz vor dem Verfall und Abriss stand. Das Fachwerkgebäude steht nicht unter Denkmalschutz weil es regional a-typisch ist und damit nicht erhaltenswert…. ich frage mich ob das nicht gerade einen besonderen Wert ausmacht (Der Besitzer versucht es inzwischen zu renovieren)
    In dem Fall im Artikel finde ich es einfach erstaunlich das man sich scheinbar nicht weiter um ein, wie ich finde indutriegeschichtlich wichtiges Gebäude kümmert!

  3. Hallo Markus
    Das Problem wäre sofort zu lösen, wenn die Sesselfurzer in der unteren Denkmalbehörde ihren Job ordentlich machen würden.
    Die Landeskonservatorin latscht in 14tägigem Rhythmus durch Monschau und bspw. auch durch Stolberg. Ich habe noch nie gehört, daß sie ein Gebäude tatsächlich betreten hätte, außer um sich den Wanst vollzuschlagen.
    Da wird nur über „historisch wertvolle Ansichten“ und das „Privileg in einem solchen historisch wertvollen Ensemble“ leben und arbeiten zu dürfen salbadert.
    Vor einigen Jahren wollten sie in Roetgen (10km weg von mir) einen Bauernhof aus den 50er Jahren unter Denkmalschutz stellen, weil die Landeskonservatorin während der Vorbeifahrt nach Stolberg eine Heiligenfigur an der Hausecke gesehen hatte.
    Auszusteigen und nachzufragen hatte die Dame nicht nötig. Das Wetter war eifeltypisch auch nicht so besonders….
    So kriegte der überraschte Bauer dann einen Brief vom Landesamt für Denkmalschutz, daß sein Hof wohl aus dem 18. Jhdrt sei und damit denkmalwürdig, blabla….
    Ein gutes Beispiel ist auch der „Tag des offenen Denkmals“. Er dient immer wieder als Rechtfertigung dafür, auch das Innere von Gebäuden unter Schutz zu stellen.
    Es wird aber nie nachgefragt, wer überhaupt ein Interesse daran hat, sein Haus Besuchern zu öffnen. In Monschau war das dieses Jahr von den Privatleuten exakt — niemand.
    Das einzige, was in Monschau zu besichtigen war, waren die Gebäude, die sowieso immer geöffnet sind.
    Ich war vor zwei Jahren auf einem MA-Lager in Luxemburg auf der Burg Fels und bin dort mit einem Darsteller in’s Gespräch gekommen, dessen Vater im Denkmalschutz in Luxemburg tätig ist.
    Da ist die Rehgel völlig klar. Besitzt / Bewohnst du ein denkmalgeschüztes Gebäude, muss die Fassade respektive die Aussenansicht erhalten bleiben. Deren Erhalt wird vom Staat finanziell massiv unterstützt. Was du dahinter tust ist wumpe.
    Bei Gebäuden, die in ihrer Gesamtheit erhaltenswert erscheinen, versucht der Staat sie zu erwerben.
    Nunja, Luxemburg ist ein kleines Land…

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