Ergänzendes zum karolingischen Helm
Wie immer fallen mir hinterher noch einige Sachen ein, die ich gerne loswerden wollte. Wobei die jetzt eher Gedankenspiele sind. Die Sache mit der Brille/Brauen hatte ich ja hinzugefügt, wollte das aber noch einmal begründen.
Hätten die Helme stilisierte Brauen besessen, wäre das Metall an dieser Stelle stärker gewesen. Trotz Bakterien hätte hier zumindest, wie bei dem Helm mit Nasal, ein Rest Metall vorhanden sein sollen.
Zum Vorhanden Nasal wollte ich noch darauf hinweisen das dieses Nasal außerordentlich schmal ist und im Verhältnis zur restlich Stirnpartie wesentlich besser erhalten ist. Es scheint als sei er später angebracht worden um den, vielleicht schon nicht mehr so neuen Helm, auf einen moderneren Stand zu bringen.
Zum generellen Outfit des karolingischen Panzerreiters, um dessen Helm dreht es sich ja im wesentlichen, wollte ich auch noch was los werden.
Nun kennt man ja die recht bekannte Aussage Notkers:
Das Eisen füllte die ganze Ebene aus und warf den Glanz der Sonne zurück. Überall sah man Eisen, und wegen dieses Eisens erzitterten die Mauern und der Mut der Jungen, selbst der Rat der Alten verging vor all diesem Eisen1
Unser Notger der Stammler ist natürlich ein formidabler Geschichtenerzähler, dennoch vermittelt die Aussage sicherlich ein gutes Bild davon, was ein Feind beim Anblick einer „hochgezüchteten Kampfmaschinerie“ ,wie sie Panzerreiter darstellten, empfunden haben muss.
In früheren Zeiten, oder bei anderen Gegner wusste der Feind, dass der Mensch mit der beeindruckensten Rüstung ist der Führer, vor dem man sich entweder hüten oder ihn schnellstmöglich aus dem Weg räumen sollte. Der Panzerreiter zeigt nun aber bereits an seiner Ausstattung, das mit ihm nicht zu spaßen ist, und das nicht einzeln sondern in Gruppe. Das psychologische Element der Uniformität ist dabei nicht zu unterschätzen.
Bereits die Lex Riburia zeigt mit den Preisangaben für Wehrgüter, dass man gezwungen war die Preise zu kontrollieren um ein funktionierendes Heer zu bekommen. Die Heeresreformen Karls des Großen schlagen in genau die selbe Kerbe. Da die Ausrüstung in ihrer Gesamtheit immer kostspieliger und umfangreicher wurde, musste man folglich gezwungen sein an irgendeiner Ecke zu sparen.
Vor kurzen las ich einen Beitrag zu diesem Thema (hatte ich auf Facebook geteil, hier der Link) über die Möglichkeit der Massenproduktion fränkischer Schwerter mittels Arbeitsteilung. Ähnliches könnte auf den von mir ausgedeuteten Helmtypus zutreffen.
Einen Nasalhelm wie den Olmütz herzustellen erfordert Fingerfertigkeit und die hingebungsvolle Beschäftigung eines Mannes mit immer nur einem Helm. Der gestern vorgestellte Helm könnte allein durch seine Bauweise auf eine effektive Arbeitsteilung hinweisen: Die Erste Gruppe schmiedet lediglich die Hälften der Helmkalotten, eine Zweite die Bänder und die dritte Gruppe ist lediglich für die Montage zuständig. Ein Standarthelm und eine Arbeitsteilung für die die Königshöfe wie geschaffen wären.
Zitiert nach Wikipediaartikel „Panzerreiter“ ↩
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