Meine Auseinandersetzung mit Fernsehdokus
Ich möchte mich heute einmal mit Fernsehdokumentation zu Geschichte im Allgemeinen auseinandersetzen. Hierzu habe ich die, meines Erachtens nach, schwerwiegenden Probleme der Dokumentationen notiert und auch Beispiel dazu aufgeführt. Natürlich ist es möglich das ich einige wichtige Punkte übersehen, oder mich in irgendeiner Weise geirrt habe. Auch gebe ich zu bedenken, das einige meiner Schwerpunkte für mich anders wiegen als für Andere.
Ich werde mich hier hauptsächlich auf Dokumentationen beschränken die von der Völkerwanderungszeit bis in das hohe Mittelalter reichen, da meine Kenntnisse von Sach- und Baukultur höher sind als etwa in der Eisenzeit.
EU Sponsoring
Die Förderung aus Subventionstöpfen der EU spielt auch für Dokumentationen eine große Rolle. Der gängigste Weg stellt dabei die Auslagerung von Produktionsteilen in das innereuropäische Ausland dar. Gerade Tschechien und Rumänien sind hierbei erwähnenswert. Aus Tschechien werden in großem Stil Ausrüstungsgegenstände gekauft oder gemietet, während in Rumänien auf Grund niedriger Produktions- und Personalkosten gedreht wird.
Da aber Besipielsweise in den Knopp´schen Großdokumentationreihen nur die Hauptrolle mit einem deutschen Schauspieler besetzt ist, ist es zwingend notwendig die Spielszenen nach zu synchronisieren. Hierbei fällt auf das die Synchro oftmals nicht Lippensynchron erfolgt. Möglicherweise eine Folge der zu sehr Effekt abzielenden Produktion, die dann an der der Postproduktion sparen muss.
An welches Publikum richtet sich die Dokumentation und wie wird versucht dieses zu erreichen
Aktuelle Dokumentation versuchen Themen leicht verdaulich und einfach konsumierbar zu machen. Themen werden so aufbereitet das ein Nachdenken des Zuschauers nicht oder nur bedingt notwendig ist. Begründet wird dies oft mit einem veränderten Fernsehverhalten ausgelöst durch Privatsender. Theorien oder Gegenmeinungen die den Betrachter auch nur leicht verwirren könnten werden vermieden. Spektakuläre Kampfszenen und Katastrophen treten in den Vordergrund (Stichwort „Produktion auf Hollywood Niveau“) unterbrochen von Expertenmeinungen. Für diese Produktionen wurde analog zu Infotainment das Kunstwort Histotainment geschaffen. Geschichte (History) die unterhält (Entertainment) . Wie das Wort bereits suggeriert liegt das Hauptaugemerk in der Unterhaltung. Der Bildungscharakter rückt in den Hintergrund und wird in der Hauptsache nur noch durch die Expertenmeinungen vertreten.
Im Grunde handelt es sich damit um das selbe Publikum, das mit Handgeklapper den Mittelaltermarkt in Kleinhintertupfingen besucht und von dem nicht erwartet wird das es das gesehene kritisch hinterfragt.
Ergänzend hierzu wurde beim deutschen Historikertag 2010 Kritik, gerade an Guido Knopp, bei der Wissensvermittlung geübt.(Hier beim Tagesspiegel und hier ein Tagungsbericht HT 2006: Popularisierung der Geschichte im Fernsehen – Folgen für die Geschichtswissenschaft? 19.09.2006-22.09.2006, Konstanz, in: H-Soz-u-Kult, 09.01.2007) Ironischerweise waren hierbei auch Personen des Verbands der Geschichtslehrer Deutschlands eV (man beachte deren Startseite!) anwesend, die die Lehrmaterialien zu den Knopp Produktionen „Die Deutschen I+II“ mitentwickelten. In den Newslettern des Verbandes ist aber nichts von der Kritik zu lesen und die Sendungen werden mehr als nur gelobt. Was zu viel weiterreichenden Problemen führt. Dazu aber ein andermal mehr.
Ausstattung und Darsteller
Das A und O der filmischen Darstellung historischer Begebenheiten ist der Darsteller, bzw. die Qualität dessen Realien (Kleidung und Ausstattung allgemein). Grundsätzlich sind hier 3 verschieden Gruppen zu festzustellen. Die erste Gruppe verwendet professionelle oder Laienschauspieler die mit Kleidung aus dem Fundus ausgestattet werden (z.B. Die Geschichte Mitteldeutschlands), die Zweite engagiert Hobbyisten von meist sehr unterschiedlicher Qualität (z.B. Terra X), die dritte Gruppe verwendet professionelle Schauspieler in den Hauptrollen und Laien in Nebenrollen/ als Statisten. Diese Gruppe wird meist zentral ausgestattet (z.B. Die Deutschen)
Sämtliche Varianten kranken meist in der historischen Korrektheit. Da werden Wikinger als Germanen der Völkerwanderungszeit eingesetzt (Terra X – Nibelungenlied) . Hobbyisten auf Niveau eines Fantasy-Mittelaltermarktes spielen Ritter oder Ausrüstung wird im Großmengen für Mengenrabatt gekauft und für verschiedenste Epochen und Kulturen verwendet.
Der Bereich „Ausstattung“ reicht jedoch noch weiter als die reine Austattung der Darsteller mit akkuraten Trachten oder Waffen. Auch die Maske, also Schminken und Co. gehört dazu. Redet man hier von Hollywood Niveau muss man sich auch den Vergleich mit Hollywood gefallen lassen. Angeklebte Bärte und Perücken, die jedoch den Eindruck erwecken als stammten sie aus einem Karnevalversand sprechen nicht für die Qualität der deutschen Produktionen. Auch unpassende Kleidung fällt häufiger auf. Da befinden sich im Tross des Königs auf seinem Zug durch das Reich schon mal Bischöfe im vollen Festtagsornat. Bauern sehen aus wie aus dem Ei gepellt und auch nach der größten Schlacht sind nur die Schwerter blutverschmiert während das Zink der Kettenhemden blinkt als handele es sich um einen Paladin aus einem Tabtetop.
Anmerkung: Worüber ich lange gegrübelt habe ist die Darstellung des Friedrich II. in die Die Deutschen II.. Dieser trägt, wie auch alle anderen, permanent sein Schwert auf dem Rücken. Und das erste was in mir aufschrie war „Bäh!!!“ (siehe hier) Ich habe mir eben noch einmal darüber gebrütet und erinnerte mich an eine Diskussion in Tempus Vivit, bei der mal jemand fragte ob es nicht denkbar wäre das jemand so sein Schwert transportierte (oder so ähnlich) wenn er es nicht benötigte. Es wäre vielleicht (sehr vielleicht) denkbar das der Regisseur damit ausdrücken wollte das das Heer gar nicht kämpfen wollte, da die Schwerter gar nicht zu ziehen waren. Wenn er das aussagen wollte, hätte man das aber wesentlich besser machen können, oder erklären müssen. Zum Thema Erklären siehe auch weiter unten bei den Rekonstruktionen
Die Angst vor dem ambitionierten Reenactor
Die Drehteams historischer Dokumentation sind in der Regel in 2 Trupps geteilt. Der erste Trupp filmt Historiker, Archäologen und andere Fachleute. Es ist das Team das das größere Geschichtliche wissen besitzt, oder zumindest Stichpunktartig von der Redaktion instruiert wurde. Das Zweite Team dreht die Spielszenen. Diese wissen meist nichts vom historischen Hintergrund oder von Realien, bzw. man kann dieses Gefühl n gewinnen obwohl der Regisseur von „Die Deutschen II“ Geschichte studiert hat. Sie wollen drehen und das mit möglichst wenig Aufwand. Ambitionierten Reenactoren oder Living History Enthusiasten geht der Ruf voraus unter Umständen nicht gerade einfache Menschen zu sein was historische Korrektheit angeht. A-Papst oder einfach nur Korinthenkacker sind hier noch die harmlosesten Begriffe. Bei begrenzten Mitteln und Zeit will man schnellst möglich Abdrehen. Sich auch noch von Darstellern in die Inszenierung „reinquatschen“ lassen, ist etwas das sie nicht wollen. Dies ist auch in gewissem Maße nachvollziehbar, aber auch eine Folge mangelnder Recherche.
Die Folge ist eine immer stärker werdende Ablehnung aus der Gruppe der möglichst authentischen Reenactors, die die Produzenten immer mehr dazu zwingt auf die zweite oder dritte Wahl zurück zu greifen. Eine Abwärtsspirale. Siehe oben.
Aus eigener Erfahrung weiß ich was diese Darstellung anrichten können: Nach der Ausstrahlung von „Die Deutschen II- Friedrich II“ machte ich Museumsdienst. In einer Vitrine befindet sich symbolisch für das 11. Jahrhundert ein Spangenhelm mit Nasal und darunter symbolisch für das frühe 13. Jahrhundert eine Barbiere, beide aus meinem privaten Bestand. Nach dem ich eine Führung durchgeführt hatte kam ein etwas aufgelöstes Paar mit Kind auf mich zu. Sie fragten mich zunächst über das Ende der Pfalz Trebur aus um danach festzustellen das in einer meiner Vitrinen etwas nicht stimme. Es handelte sich um die „Helm-Vitrine“, bei der sie bemängelten, das der Spangenhelm aus der Zeit Karls des Großen stamme und ganz ähnliche auch zur Zeit Frichrichs II. getragen wurden und das die Barbiere wohl aus dem Spätmittelalter stamme. Ob dieser Aussage stellte sich bei mir Verwirrung ein. Ich klärte ich sie über die Fundarmut von Helmen des 11. Jahrhundert, Helm des hl. Wenzel etc., merkte aber das das nicht das war worauf das Paar hinaus wollte. Also fragte ich woher denn ihre Information stamme. Die Antwort hätte ich mir denken können: „Von Dr. Guido Knopp und seiner hervorragenden Sendung „Die Deutschen““. Also ging ich in die Bibliothek und holte dem Paar einen ganzen Stapel Ausstellungskataloge (wegen der Bilder!) um meine Aussagen zu beweisen und langsam kamen sie zur Einsicht, das die Spielszenen und auch einige Aussagen so nicht korrekt sind wie sie dargestellt wurden.
Was wird wie versucht zu Vermitteln
Es ist das gute Recht und zum Teil auch Pflicht einer Dokumentation auch neue oder umstrittene Theorien zu präsentieren. Es muss jedoch Sorge getragen werden, das eine Theorie als solche gekennzeichnet ist und der Unterschied , bzw. die Gegenmeinung ebenfalls gleichberechtigt dargestellt wird um zu vermeiden das eine Theorie, die möglicherweise höchst umstritten ist, als neue Basisinformation beim unversierten Laien Verwendung findet. Hier wäre natürlich auch ein gewisser „Mut zur Lücke“ notwendig, der aber meist vermieden wird.
Beispiel: Terra X – Der Chiemgau-Komet
In der ZDF Sendung Terra X – Der Chiemgau-Komet wird die höchst umstrittene Theorie ein Komet sei in der Zeit zwischen 2000 – 200 v.Chr in der Chiemsee-Region eingeschlagen und habe entscheidende Auswirkungen auf die Kultur der Kelten gehabt. Die dargestellte Theorie des sogenannten Chiemgau Impact Research Team (CIRT) wurde sogar noch über deren Theorien hinaus ausgeweitet und ausgeschmückt. Das die Theorie hochspekulativ ist und und von Geologen und Historikern abgelehnt wird, wird nicht erwähnt.
Anmerkung: Darsteller sollen nicht gewußt haben wozu sie die Kelten mimen und waren hinterher alles andere als begeistert.
Themen- und Protagonistenwahl
Die Auswahl eines durch die Sendung führenden Haupthemas in begrenzter Sendezeit (meist 45 Minuten) innerhalb eines großen Themenkomplexes, sowie der rote Faden ist oftmals entscheidend für die gesamte Darstellung. In der aktuellen Entwicklung der Dokumentation wird zur Zeit von Historikern eine Abkehr von bedeutenden Persönlichkeiten als Protagonist befürwortet und eine Hinwende zur Darstellung des einfachen Menschen propagiert. Beide Dartsellungsformen bieten jedoch innerhalb ihres Themenkomplexes sowohl vor als auch Nachteile. Meist ist die Kenntnis über hochgestellte Persönlichkeiten durch Grabfunde oder Textquellen genauer als die eines einfachen Menschen. Die Darstellung des einfachen Menschen ist oft spekulationsbehaftet und man läuft Gefahr innerhalb dieses roten Fadens zuviel Information unterzubringen die diese Person unrealistisch erscheinen lässt. Andererseits birgt das nachvollziehen des Lebensweges einer hochgestellten Persönlichkeit die Gefahr das eigentlich Thema aus den Augen zu verlieren.
Beispiele: Die Germanen – Im Zeichen des Kreuzes und Die Deutschen 2 – Friedrich II.
In der Produktion der Sendeanstalten der ARD Die Germanen – Im Zeichen des Kreuzes wird als „einfache Person“ ein fiktiver Radulf zur Zeit des Merowingerkönigs Chlodwigs dargestellt. Dieser vollzieht den Wandel vom heidnischen Krieger zum christlichen Mönch, nicht ohne in alamannischen Gefangenen zu geraten und Zeuge aller wichtigen Ereignisse seiner Zeit zu werden. Die Person wirkt dadurch wieder unrealistisch und zeigt ein „Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Bild“
In der gesamten Reihe „Die Deutschen“ des ZDF werden bedeutende Personen ihrer Epoche verfolgt. Im Fall Friedrich II. wird jedoch klar, das mit Verfolgen des „sizilianischen“ Staufers die Grundintention der Sendung, die Entwicklung des deutschen Volkes/Staats zu verfolgen verletzt wird. Statt die Thronstreitigkeiten und Differenzen des deutschen Adels zu verfolgen und diese als Basis zur Zersplitterung und Kleinstaaterei zu nutzen, wird Friedrich II. auf seinem Kreuzzug verfolgt. Auf Vorgänge wie die Wahl der Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland und entscheidende Vorgänge, wie die Schlacht von Nidda oder dem Engagement Siegfrieds III. von Eppstein als Mainzer Erzbischof und Königsmacher wird wenn überhaupt nur am Rande eingegangen.
Digitale Gebäuderekonstruktionen
Seit den frühen 90ern , ausgelöst durch Serien wie Babylon 5, begann ein Boom der Verwendung von computergenerierten 3D Grafiken. Erst recht spät, in den 2000ern erreichte die Computergrafik die deutschen Geschichtsdokumentationen. Die Vorteile der Technik liegen auf der Hand. Einmal erstellte Modelle können wiederverwendet und neuen Erkenntnissen angepasst werden, eine platzraubende, kostspielige Einlagerung bzw. Demontage entfällt. Brände, Zerstörungen o.ä. können simuliert werden ohne das Modelle zerstört werden.
Die Qualität der eingesetzten Animationen bleibt jedoch oft unter der angepriesenen oder erhofften Qualität zurück! Mängel, wie statisch wirkende Szenen, werden mit ziehenden Wolken oder Nebel und einem Schwarm Vögel kaschiert.
Jedoch ist jedes erstellte Modell eine Rekonstruktion, welche zu großen Teilen auf Vermutungen beruht. In Dokumentationen werden jedoch oft Sätze wie: “ Durch die Grabung von XYZ kann die Anlage rekonstruiert werden“ oder “ Durch die Grabung von XYZ wissen wir wie die Anlage ausgesehen hat“ („haben könnte“ wird eher selten verwendet) . Für den Betrachter ohne Hintergrundwissen wird die Darstellung dadurch oft zur Tatsache.
Besonders negativ tuen sich hier Dokumentationen hervor, bei denen 3D Grafiken ohne jeglichen Kommentar genutzt werde oder diese auf längst überholten Annahmen basieren.
Beispiel: Die Deutschen II. – Karl der Große und Die Deutschen I – Barbarossa
In den allen Teilen der ZDF Sendereihe Die Deutschen I + II werden Computergenerierte Grafiken meist unkommentiert verwendet. In der Folge über Karl den Großen ist mehrfach eine Rekonstruktion der Aachener Pfalzanlage zu sehen. Bei dieser Rekonstruktion ist deutlich der Querbau zu erkennen der die Porticus (Verbindungsang) in zwei Teile teilt. Dieser wird als Torbau mit halbrunden Torbogen dargestellt. Die Torbau-Theorie war bereits seit längerem angezweifelt worden und gilt spätestens seit den 90er Jahre als überholt (vergleiche Binding, Deutsche Königspfalzen von Karl dem Großen bis Friedrich II., Darmstadt WBG 1996). Ebenfalls ist die weitere Darstellung der Pfalzanlage hypothetisch und keinerlei römische Ruinen, bis auf die nur angedeuteten Thermenanlagen sind zu erkennen. Ein Wirtschaftshof scheint gänzlich zu fehlen.
In der Folge zu Friedrich I. “ Barbarossa“ der ersten Staffel, wie auch in weiteren Folgen, reiten König und Gefolge an einer idyllisch gelegenen Pfalzanlage vorbei. Diese Szenen sind, den Bau betreffend, unkommentiert. Zu sehen ist eine Rekonstruktion des Königshauses der Goslarer Pfalzanlage, wie sie sich durch die Rekonstruktionsversuche des 19. Jahrhunderts darstellt. Gänzlich fehlen Pfalzkapelle, vorgelagerte Stiftskirche, Wirtschaftsgebäude und Stadt Goslar, dafür ist eine Mauer mit Tor vor das Gebäude gesetzt worden.
Bei der kurz darauf folgenden Szene wird kurz die Pfalz Gelnhausen dargestellt, wobei die Raumaufteilung des zweiten Obergeschosses nicht mit den erhaltenen Vorgaben des Erdgeschosses übereinstimmt und damit auch Abstand nimmt von anderen Rekonstruktionen.
Nutzung existierender Architektur
In vielen Dokumentionen erfolgt die Nutzung existierender Architektur. Scheinbar grundsätzlich wird hier von den Machern lediglich ein Credo beherzigt: Spielt die Dokumentation vor ca. 1300 nimm irgendwas mit Rundbögen, spielt die Serie nach 1300 nimm etwas mit Spitzbögen. Dies führt bei Personen mit architektonischer Vorbildung zu Kopfschütteln, der Betrachter ohne Vorkenntnis läuft Gefahr z.B. einen spätromanischen Bausptil als originär karolingisch Wahrzunehmen.
Beispiel: Die Geschichte Mitteldeutschlands – sämtliche im Folgen innerhalb eines Zeitraumes von 500 – 1500 n.Chr.
Als „Allzweckwaffe“ der MDR Produktion „Die Geschichte Mitteldeutschlands“ dient der Damenstift St. Cyriakus in Gernrode. Zwar stellt die Kirche einen verhältnismäßig gut rekonstruierten Zustand des späten 10. Jahrhunderts da, besitzt aber Anbauten aus späterer Zeit und eine Ausmalung des 19. Jahrhunderts. So wurde der Kreuzgang aus dem späten 12. Jahrhundert, der mit seiner Fenstergliederung in diese Zeit verweist, als Pfalz Tribur des 11. Jahrhunderts oder auch für die Zeit Otto I. genutzt.
Dokumentationen als Einstieg?
Einer Argumentation der ich in keinster Weise folgen kann lautet, dass man die Sendung als Einstieg des totalen Laien in die Materie sehen solle, als Animierung sich mehr mit einem Thema zu beschäftigen. Diese Argumentation krank jedoch an einem entscheidenden Punkt. Jemand der sich vorher nicht für Geschichte interessiert hat wird sich auch diese Sendungen nicht ansehen, oder schnell weg zappen wenn der erste Historiker seine Theorien verkündet und ihn keine Spielzene mehr bei Laune hält. Wenn vielleicht doch mal jemand hängen bleiben sollte, rechne ich aber nicht damit das er sich nun weitreichend mit dem Thema beschäftigt. Sollte er es jedoch tun. Kann es passieren das er sehr schnell merken, oder spüren muss, das das teure verzinkte Kettenhemd vielleicht doch nicht zur Darstellung eines spätmerowingerzeitlichen Franken passt.
Das waren meine 5 Cent zu diesem Thema. Ich hätte noch mehr schreiben können, aber ich denke meine Grundprobleme oder Bedenken werden sichtbar.Auf den Inhalt der Dokumentationen bin ich kaum eingegangen, was unter anderem damit zu tun hat, das ich beim Ansehen der Sendungen vor Kopfschütteln nur noch Pfeifen auf den Ohren habe. Vielleicht setzte ich mich damit aber auch einmal auseinander.
3 Antworten
[…] Zwittmeier hat in seinem Blog “tribur.de – Geschichte und so Zeugs” nun eine ausführliche Stellungnahme zum Genre der Geschichtsdokus im Fernsehen verfasst. Dabei richtet sich sein Blick schwerpunktmäßig auf Mittelalter-Dokus. Ich finde den […]
[…] möchte noch einmal auf Markus Zwittmeiers Gedanken über Geschichtsdokus im Fernsehen zurück kommen. Vielen seiner Kritikpunkte stimme ich zu. Die Qualität solcher Sendungen ist sehr […]
[…] interessante Auseinandersetzungen mit „Geschichte im deutschen Fernsehen“ finden sich z.B. hier und […]