Meine neue Tunika
Ich habe mittlerweile meine Tunika fertiggestellt und möchte daher noch ein paar Worte darüber verlieren.
Zunächsteinmal möchte ich über den Oberkörperbereich sprechen. auf der linken Aufnahme sieht man die Tunika in voller Länge ausgebreitet. Der Oberkörper erscheint im Vergleich zum Rockteil übermäßig lang.
Dies ist tatsächlich so. Ohne Gürtel wirkt die Tunika daher auch extrem seltsam. Da die Abbildungen allerdings immer einen Wulst im Gürtelbereich zeigt, der Gürtel selbst ist dabei nie (!) zu sehen, entschloss ich mich zur Überlänge des Oberkörpers.
Die Länge wird jedoch, wie im rechten Bild zusehen, einfach über den Gürtel umgeschlagen. Der Gürtel sitzt dabei auf Höhe der Stelle, an der der Rockteil angenäht ist.
So ergibt sich ein Bild wie bei der abgebildeten Illumination aus dem Stuttgarter Psalter, aber auch aus anderen illuminierten Handschriften.
Eine weitere Überlegeung bestand darin den Ärmeln eine gewisse Überlänge zu geben, damit diese geschoppt erscheinen. Auch hier habe ich sie etwas länger als nötig gemacht. Es hätte aber durchaus ca. 5cm mehr sein können. Dennoch bin ich mit dem Ergebnis soweit zufrieden, da wenn ich sie länger gemacht hätte, hätte ich den Belag aus Seidenbrokat verstärken müssen, etwa durch ein Leinen darunter, denn sonst wäre auch dieser Bereich in Falten gefallen, was ich aber vermeiden wollte.
Die Konstruktion der Ärmel war wirklich interessant. Die Naht der Ärmel verläuft auf der Rückseite, wie beim Fund von Haithabu oder der Mosegard Tunika. Ich hatte den Schnitt vorher nicht abgemessen, da ich mir unsicher war. Vielmehr hatte ich die Ärmel angesteckt und dann den Ärmel direkt an meinen Arm angepasst, abgesteckt und dann vernäht.
Ich habe dabei den zusätzlichen Einsatz des Haithabu-Ärmels weggelassen. Im Nachhinein macht dieser Einsatz aber tatsächlich Sinn! Wären die Ärmel noch enger geschnitten, oder etwa bei handwerklichen Tätigkeiten könnte durchaus ein starker Zug auf die Nähte vom Ellbogengelenk aus ausgeübt werden. Mit dem Einsatz an dieser Stelle würde sich er Zug auf zwei Nähte verteilen und die kraft verteilen.
Der Rocksaum besteht aus 6 Teilen, und hat am unteren Saum einen Umfang von etwa 2m. Die Taille liegt bei etwas unter 1m. Die Weite ist sehr bequem, ich könnte damit ohne Probleme reiten. Auf der Rechten Seite habe ich nach einem Vorbild aus Haithabu eine kleine Tasche zwischen den Segmenten eingenäht.
Die Nähte, alles Handnähte, entstanden ebenfalls nach dem Vorbild aus Haithabu. Die Wolle wurde mit Leinengarn und einem engen Vorstich zusammengenäht, die Nahtzugabe auf ihre jeweilige Ursprungseite umgeklappt und dann mit Überwendlingsstich vernäht. Der Seidenbrokat wurde zunächst mit Nahtzugabe auf auf die Wolle aufgelegt, Die Nahtzugabe umgeklappt und festgesteckt. Im Anschluss mit einem dünnen, weißen Leinengarn und einem Überwendlingsstich auf die Wolle genäht.
Der Brokat wurde dabei so aufgenäht das die dargestellten Löwen heraldisch nach rechts blicken. Diese Entscheidung ist historisch nicht belegbar, aber abgeleitet von den heraldischen Darstellungen des Hochmittelalters. Hier blickt das Wappentier, wenn man darauf schaut, nach links, was wiederum als heraldisch rechts bezeichnet wird. Es gibt verschiedene Theorien warum das so ist, die gängiste ist vielleicht die Annahme man wollte, wenn das Wappentier als Banner an einer Lanze befestigt ist und man gegen den Feind reitet, nicht so wirkt als wolle das Tier flüchten, sondern angreifen.
Ich habe zur Zeit noch einige Bastelarbeiten am Start, denke aber tatsächlich darüber nach noch eine zweite Tunika als Alltagstunika zu nähen, die dann vielleicht die Armeinsätze hat und deren Rocksegemente nur aus 4 Teilen bestehen soll.
Sorry, hat etwas gedauert... Ist aus einem Plan der sich bei Rudolf Kautsch, Der Dom zu Worms (1938), aber auch…
Hi, zur Baugeschichte des Doms: "Das Langhaus besitzt die Abmessungen des heutigen Domes und endet an einem Spannfundament am zweiten…
Man könnte hier auch noch den Bericht der Annales Nazariani zum Tassilo-Prozess in Ingelheim 788 anführen: "Und als das so…
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl