St. Peter, Fulda/Petersberg (836) – Herrschaftliche Klosterkirche
Bei meiner Absicht mich mit der Laurentiuskirche und Pfalzkapellen allgemein zu befassen, muss ich auch Blicke auf andere Kirchen werfen. Heute auf die Kirche St Peter, ehemalige Benediktiner Abteikirche, auf dem Petersberg bei Fulda.
Geweiht wurde die Basilika ohne Querhaus 836 durch ihren Erbauer Hrabanus Maurus, der seit 822 Abt des wichtigen Klosters Fulda war. Hrabanus Maurus hatte enge Kontakte zur Hofschule Karls des Großen und fand in deren Leiter Alkuin einen Förderer.
Obwohl Hrabanus Maurus, der ein Universalgenie seiner Zeit war, kein Anhänger Ludwig des Deutschen war ( er war Gefolgsmann Kaiser Lothar I.) wurde er von diesem 847 zum Erzbischof von Mainz ernannt. Dies ist wichtig wenn man bedenkt das Trebur in den Regsten immer nur dann Palatium genannt wird wenn ein Fuldaer die Urkunde verfasst und man die lokale Nähe zu Mainz beachtet.
Die Kirche wurde zwar 915, bei einem Ungarneinfall schwer beschädigt, möglicherweise brannte sie aus, aber durch Abt Heicho in ihren ursprünglicher Form wieder aufgebaut.
Die Kirche diente zur Verwahreung der Gebeine der hl. Liobe, die Hrabanus Maurus aus Fulda hierher überführte. In deren Stollenkrypta sind noch Wandmalereien aus karolingischer Zeit erhalten. Der Triumphbogen, der den Chor vom Langhaus trennt wird allgemein in die erste Hälfte des 10.Jahrhunderts datiert und ist möglicherweise eine Folge des Wiederaufbaus. Die bei Ausgrabungen gefunden Sockel, die in der Zeichnung Pfeiler andeuten sind zeitlich nicht zu zu ordnen, sie könnten entweder von 836, 915 oder dem 11. Jahrhundert stammen. Jedoch lässt sich das Verhältnis von Mittelschiff zu Seitenschiff ermitteln, das sich auf 1,97:1 beläuft. (Trebur 2,33:1)
Im 12 Jahrhundert bekam die Kirche einen oktogonalen Vierungsturm und im Spätmittelalter wurde die Kirche zu einer Hallenkirche umgebaut.
Vor dem Westbau, befand sich auf Grund des steilen Gefälles wohl eine repräsentative Freitreppe.
Gerade dieser Westbau ist im Bezug auf Trebur von großer Bedeutung und wird noch, wenn ich den Westbau der Laurentiuskirche durchkaue von Bedeutung sein:
„Neben den beiden Möglichkeiten der monumentalen Westbaulösungen der Aachener Pfalzkapelle (Dreiturmanlage) und den Westwerken (Centula und Corvey) hat G. WEISE (1916) 68) ausgehend von der Kirche am Petersberg bei Fulda,eine Gruppe von Westbautypen im mittelrheinischen Gebiet erschlossen, welche durch einen Westbau mit Durchgangshalle und darüberliegender Kapelle charakterisiert wird. Während die Westanlage von Aachen mit jenem Teil der Empore, wo sich der Thron Karlsd. Gr. befindet, in unmittelbarer Verbindung steht und die Vollwestwerke gleichsam eine an die Klosterkirche angeschobene Umformung des gesamten Aachener Zentralbaus mit betürmter Fassade darstellen, birgt bei dieser Gruppe der turmartig überhöhte Westteil einen gegen das Kirchenschiff mehr oder weniger abgeschlossenen liturgisch benützten Hochraum, dessen Funktion als Kapelle durch literarische Quellen nachgewiesen werden kann. Die für Aachen und die Westwerke postulierte Blickverbindung zum Hauptaltar innerhalb der Kirche ist dabei nicht im vollen Maße gegeben bzw. sekundärer Natur.“ (Dr. Rudolf Koch, Wien ; Quelle hier)
Quellen: Kiesow, Romanik in Hessen; Wikipedia Hrabanus Maurus; Dr. Koch , Wien Die „Entwicklung der romanischen Westturmanlage – Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Universität Wien
Eine Antwort
[…] in Trebur ist aber breiter als hoch. Ein ebenfalls bedeutender Unterschied ist, das die Westbauten (siehe Petersberg hier) eingeschnürt sind, d.h. Sie sind schmäler als das Schiff in seiner Gesamtheit mit Seitenschiffen […]