Die Bartholomäusreliqiue von Frankfurt
Früher (und zum Teil auch noch heute) ging man davon aus, dass ein Ablasshandel von 1238 und 1239 in Frankfurt nicht wie in den Akten vermerkt in Verbindung mit einem Neubau oder Umbau des Domes stand, sondern vielmehr ein Neubau eines Altars gemeint sei. Ein Altar der der dem heiligen Bartholomäus und seiner Reliqiue geweiht sei.
Das der Heilige bereits 1215 im Siegel des Stiftes auftauchte versuchte man damit zu erklären, dass sich die Reliqiue zwar schon einige (kurze) Zeit im Besitz des Stiftes befand, man aber eben erst 1238/39 die Möglichkeit hatte sie angemessen in der Kirche zu präsentieren.
Die Geschichte der Bartholomäusreliquien lässt sich zum Teil nachvollziehen. Wahrscheinlich schon Otto II. wollte die Reliqiue nach Deutschland bringen lassen und überführte sie in einem Porphyrsarg von Benevent nach Rom. Jedoch starb Otto bevor er die Reliquie nach Deutschland holen konnte.
Sie wurde dann in die von Otto III. gestiftete Kirche S.Bartholomeo in Rom verbracht.Vielleicht hatte schon Otto III. oder einer seiner Bischöfe den Transport des Schädels nach Frankfurt veranlasst.
Denn bereits 1017 wird in der Pfalz Paderborn die von Bischof Meinwerk durch griechische Bauleute errichtete Bartholomäuskapelle geweiht. Meinwerk war 1001 Kapelan Otto III. und bei dessen Italienzug anwesend. Er war aber auch in dieser Funktion 1013/1014 mit Heinrich II. in Rom wo ihn der Papst reich mit Reliquien beschenkte.
Ebenfalls eine Bartholomäus Reliqiue besaß St. Michael in Hildesheim. Hier war Abt Bernwart tonangebent, der mit Otto II. und Otto III. in Rom war, aber auch wohl ein Lehrer von Heinrich II. und Meinwerk an der Hildesheimer Domschule war.
Ebenfalls zum Hofstaat Otto III. und Heinrich II. gehörte Willigis, der Mainzer Erzbischof und Ezkanzler. Auch er war mit Otto III. ebenfalls in Rom. Mit Heinrich II. war er durch die von ihm in Mainz durchgeführte Krönung eng verbunden.
Kanzler des Reiches war Hildibold von Worms, der bereits 979 von Otto II. in Frankfurt eine Porticus geschenkt bekam. Auch er war mit Otto III. in Rom.
All diese Faktoren sprechen eher für eine Translation der Bartholomäusreliquien nach Frankfurt in der Zeit um 1000. Gerade Otto III. tritt hier als Förderer des Stifts auf, schenkt er doch dem Stift die Freitagserträge der Mainfischer . (Siehe dazu Nona des Bartholomäusstifts und das Weistum zu Trebur). Natürlich spricht dies auch für den früheren Umbau des Domes in der Zeit um 1000 und nicht erst in den 1240er Jahren.
Quelle: Wintergerst, Frankconofurt
Sorry, hat etwas gedauert... Ist aus einem Plan der sich bei Rudolf Kautsch, Der Dom zu Worms (1938), aber auch…
Hi, zur Baugeschichte des Doms: "Das Langhaus besitzt die Abmessungen des heutigen Domes und endet an einem Spannfundament am zweiten…
Man könnte hier auch noch den Bericht der Annales Nazariani zum Tassilo-Prozess in Ingelheim 788 anführen: "Und als das so…
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl