Kloster Wendhusen, Thale
Das Kloster Wendhusen war eine der ersten karolingischen Gründungen in der Region. 825 wurde hier ein Damenstift gegründet.
936 wurde der Stift nachhaltig geschwächt als das Damenstift in Quedlinburg gegründet wurde und die Königinwitwe Mathilde versuchte die Stiftsdamen dorthin umzusiedeln. Quedlinburg leitet nun den Stift Wendhusen.
Noch immer hält sich hartnäckig das Gerücht der heute weithin sichtbare Turm sei ein karolingischer Wohnturm des Klosters. Ist er aber nicht!
Ursprünglich stand hier nur eine Saalkirche, die im Osten einen eine Empore mit darunterliegendem Eingangsraum (Westkrypta) besaß. Die Trennwand wurde über die Jahrhunderte mehrfach verändert. Um 1150 (dendro Datierung) wird der heutige Turm als Westbau mit Doppelturmanlage vor die Kirche gesetzt.
Nach der Säkularisierung und einem Brand im 16. Jahrhundert, dem die Kirche zum Opfer fällt, wird aus dem Turm ein Wohnturm, an dem, die Krypta und Empore nutzend, ein Haus angebaut wird. Der Zwischenraum zwischen den Türmen wird ausgefüllt, das Gebäude verändert.
Für mich ist hier der Zugang zum Turm/Westbau interessant. Dieser erfolgte nicht über eine Treppe im Turm sondern von Aussen! Auf dem Bild links sieht man die Backsteinmauer des heutigen Herrenhauses. Hier standen einst die Klostergebäude. Von diesen aus erfolgte der Zugang in den Turm über eine Tür im ersten Stocke, da die Gebäude direkt anschlossen!
Wäre das auch in Trebur der Fall, könnte man zumindest ein Pfalzgebäude lokalisieren!
Weiterhin verdienen die Kämpferplatten im ersten Stock Beachtung. Hier liegt der Raum den die Kanonissen durch ihre Anbauten erreichten. Sein Zweck ist nicht bekannt, vieleicht diente er als Umkleide um die Gewänder für den Gottestdienst anzulegen, denn von hier erreichte man die Empore im Innenraum der Kirche. Die Kämpferplatten weisen nun eine gewisse Ähnlichkeit mit denen in Trebur auf, wobei die Kämpferplatten Treburs etwas klobiger, archaischer wirken. Sie dürften älter sein.
Mit der Dame vor Ort hatte ich noch ein Gespräch über das Leid der „angestammten Missdatierung“. Wendhusen galt lange Zeit als karolingischer Wohnturm (was mir unverständlich ist, da Türme aus karolingischer Zeit meist quadratisch sind und Mauerstärken von zu Teil 4m haben, siehe Aachen und Regensburg). Aber noch immer kommen Leute vorbei und erzählen den Damen und Herren vor Ort wie scheiße ihre Austellung sei, weil der Turm doch karolingisch sein müsse und die Ausstellung falsch sei.
Die Nordharzer Altertumsgesellschaft betreibt dieses Museum und auch die Sanierung der Gebäude in Eigenregie. Zur Finanzierung wurde im weitläufigen Gelände auch ein „Zentrum für Lebendige Geschichte“ eingerichtet, wovon ein Hölzerner „Burgturm“ im Hof und eine Halle für Bogenschießen kündet. Wie deren Qualität im Living History Bereich ist, vermag ich nicht zu sagen, ist aber zumindest eine schöne Idee.
Ach und das wichtigste (für mich): Eine Bauuntersuchung ist noch nicht erschienen. Zwar sagte man mir vor Ort , das man noch hoffe dieses Jahr etwas in der Hand zu haben, aber zur Zeit sucht man noch nach der Apsis um zu klären wie und wo die Kirche abschloss. Da hinter den Gebäuden zwecks Lokalisierung des Abschlusses noch ein Sondierschnitt angelegt ist, vermute ich das das noch etwas länger dauern wird. Man bedenke die Zeit für die Auswertung.
Hier gehts zur Internetseite des Klosters Wendhusen, bzw. der Nordharzer Altertumsgesellschaft e.V.
Sorry, hat etwas gedauert... Ist aus einem Plan der sich bei Rudolf Kautsch, Der Dom zu Worms (1938), aber auch…
Hi, zur Baugeschichte des Doms: "Das Langhaus besitzt die Abmessungen des heutigen Domes und endet an einem Spannfundament am zweiten…
Man könnte hier auch noch den Bericht der Annales Nazariani zum Tassilo-Prozess in Ingelheim 788 anführen: "Und als das so…
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl