Beurkundungen an Sonntagen in der Pfalz Tribur
Im Zuge der Aufarbeitung der karolingischen Aufenthalte in der Pfalz Tribur , hatte ich an einem Punkt überlegt, auch die Wochentage zu den jeweiligen Daten hinzuzufügen.
Gesagt, getan.Mittels eines Online Tools, unter Berücksichtigung der Umstellung von Julianischem zu Gregorianischen Kalender, suchte ich mir also zu den Urkundendaten den entsprechenden Wochentag. Also ich dann die Daten hatte, übertrug ich sie in eine Tabelle, um ein Diagramm daraus zu erstellen. Ich erwartete eigentlich das der Wochentag der Urkundenunterzeichnung relativ gleichmäßig verteilt ist, wobei ich vermutete das der Sonntag nur im Ausnahmefall genutzt würde, weil es als Tag Gottes quasi der arbeitsfreie Tag wäre.
Das Ergebnis, aber verwirrte mich ein wenig. Da ich alle Tage eingetragen hatte, also wenn beispielsweise am 11.8.875, einem Donnerstag, zwei Urkunden gezeichnet wurden, gab es in der Tabelle 2 Einträge für Donnerstag. Ich entschloss mich, die Daten zu bereinigen und immer nur einen Tag pro Datum einzutragen. Das Ergebnis war noch verwirrender. Etwas, das aussah wie eine Normalverteilung mit dem Höhepunkt am Donnerstag.
Mir stellte sich die Frage ob sich hier eine Art des Fingerabdrucks der Urkundentätigkeit der Pfalz Trebur zeigte, oder ob sich die Urkundepraxis der karolingischen Kanzeleitätigkeit zeigte.
Ich nahm mir Literatur zur Urkundpraxis und Diplomatik zur Hand, aber entweder hatte sich niemand den Wochentagen angenommen oder aber ich hatte die entsprechende Literatur einfach nicht.
Also nahm ich Schalles-Fischer “Pfalz und Fiskus Frankfurt” zur Hand und übertrug die karolingischen Besuche derselben Zeit in die Tabelle. Das Ergebnis war eher das, was ich erwartet hatte, mit Ausreißern am Montag nach oben und am Dienstag nach unten. Möglicherweise wäre auch der Sonntag gleichberechtigt zu sehen.
Was aber könnte der Grund für den Peak der Beurkundungen in Trebur am Donnerstag auslösen?
Zunächst einmal sollte man beachten, dass es in Trebur nur 29 Einträge zu 100 Einträgen in Frankfurt gibt. Die wenigen Datenpunkte verzerren die Darstellung und wir wissen auch nicht, welche Urkunden verloren gingen.
Weiterhin fällt auf, dass eine Beurkundung in Frankfurt im Betrachtungszeitraum recht früh an einem Sonntag , am 23.6.823, stattfindet. In Trebur erfolgt diese hingegen sehr spät. Am 12.10.900 unter Ludwig dem Kind und seinem Vormund Hatto von Mainz. Dies könnte nahelegen, dass für den Sonntagsgottesdienst die entsprechende Infrastruktur lange Zeit in Trebur fehlte oder noch nicht entsprechend entwickelt war. In Frankfurt ist bekannt, dass zunächst 2 Kapellen entstanden, von der eine in der Zeit Ludwigs des Frommen begonnen wurde ausgebaut wurde. Dieses Projekt wurde nicht beendet und durch die Salvatorbasilika Ludwigs des Deutschen (Weihe 855) ersetzt. Dieser baute danach die Kirche in Trebur aus.
Dies zeigt sich auch daran, dass Trebur ab 874 bis 906 für 6 Reichsversammlungen, eine davon mit Synode, genutzt wird.
Die Theorie wäre dahingehend, dass man für einen Sonntagsaufenthalt lieber nach Frankfurt, oder aber noch eher noch ins nahe Mainz bzw. Ingelheim auswich.
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…
Großartig! Und deprimierend. Ich habe den Artikel von Google News vorgesetzt bekommen, und er war völlig in style. Vom letzten…