Vom Leid ein Buch zu schreiben
Noch immer, bzw. wieder arbeite ich an meinem Buch zur Pfalz Tribur. In einem Hitzemoment, getrübt durch über 30°C Außentemperatur, habe ich mich in mein Büro unterm Dach zurückgezogen und dem Verlangen nachgegeben die Regesten Treburs aufzuarbeiten.
Welch bescheuerte Idee!
Zwar hatte ich in mein Manuskript bereits mehrere Urkunden und Chronistenüberlieferungen eingetragen, musste aber nun feststellen das ich bei diesen keinen einheitlichen Standard gewahrt hatte.
Hinzu kommt das ich einen gewissen Anspruch habe und der mit der Zeit nicht kleiner zu werden scheint. Das bedeutet für mich aber auch 2 Umstände unter einen Hut zu bringen. Zum einen den wissenschaftlichen Standard wahren, zum Anderen aber auch verständlich für den „Normalsterblichen“ zu sein. Das bedeutet alle Quellen nochmal zu prüfen, zu korrigieren, Seitenzahlen raussuchen, Urkunden prüfen, Inhalte erfassen. Das alleine kann schon mal eine Stunde dauern, damit ist aber nur der Wissenschaft genüge getan. Anschließend folgt die Aufarbeitung für normale Leser in der der geschichtliche Kontext aufgearbeitet wird und Verständnis für die jeweilige Situation erzeugt werden soll. Und das kann mitunter wahrlich Stunden dauern , weil noch mehr Quellen gewälzt werden müssen und in Fußnoten verpackt sein wollen
Zumindest habe ich alle karolingischen Aufenthalte eingepflegt, sowie der Ottonen bis Otto III, wobei die Begleittexte dazu noch geschrieben sein wollen. Wohl werde ich Graphen zu den Besuchen pro Monat und Herrscher einbauen, vielleicht auch aufgeschlüsselt nach Urkunden und Chronisten. Vielleicht auch Initerare zeichnerisch darstellen. Mal sehen.
Einige Texte aus dem Blog habe ich erst Mal als Platzhalter übernommen, die schreibe ich aber um, bzw. habe sie bereits umgeschrieben oder kombiniere sie mit anderen Posts, recherchiere noch Mal nach, versehe sie mit Quellen. Da sind schon ein paar interessante Sachen bei rausgekommen.
Zudem hatte ich ursprünglich vorgehabt die Geschichten die ich Mal schrieb, also die Geruchsreise, der Winterbesuch in der frühen Pfalz, das Magdalenenhochwasser und weitere die ich noch auf Lager habe, zum Auflockern zwischen die Kapitel zu setzen. Aber zum Einen hab ich schon 200 Seiten, zum Anderen nimmt das irgendwie den wissenschaftlichen Charakter des Ganzen und bricht den Fluss und die Überleitung zwischen den Kapiteln. Also werde ich, so momentaner Stand der Dinge, die ganzen Geschichten in ein separates Büchlein packen. Im Sinne von “ Das Tribur Pfalz Geschichte(n) Buch“ .
Und zu dem stellt sich die Frage wo und wie ich die Sachen publizieren. Ein echter Oldschool Verlag wäre mir lieber, schon allein wegen Lektorat, aber de Gruyter, WBG oder Vandenhoek und Ruprecht würde sich wahrscheinlich totlachen, wenn ich mich an sie wende. Also dann vielleicht doch Amazon Self publishing? Zumal ich dann immer noch die Rechte halten würde und dann nachträglich zu einem Verlag wechseln könnte. Aber das ist wohl eine Frage der ich mich zuletzt widme.
Und um dem ganzen die Krone aufzusetzten habe ich versucht mein altes Corel X3 wieder zum Laufen zu bringen um die ganzen alten Karten und Itinerare zu bearbeiten die ich bereits erstellt hatte. Dabei hat sich leider mein Windows 10 Rechner verabschiedet (Starmenü weg, nachdem das ging Anmeldung zerschossen…), was wiederum darin resultierte das ich den Sonntag mit Installationen verbrachte. Letztendlich hab ich mich dann doch dazu entschieden ein Corel Draw 2019 SE zu erwerben…
Aber positiv zu vermelden ist das ich endlich Zugriff auf die Daten eine uralten Worksdatenbank mit Quellen zu Trebur habe.
ich freue mich sehr, wenn Deine Überlegungen zu einem Buch werden.
Mein bewährter Rat an Belletristen gilt analog für Dich: die ersten 5, 6 Verlage, die Du Dir wünschst, brauchst Du gar nicht erst anzuschreiben …
Aber es gibt doch einige durchaus ambitionierte kleinere Verlage, die das machen würden ohne Dich über den Tisch zu ziehen.
Ich denke an den Worms Verlag, an Waldemar Kramer (heute irgendwo imprint…), an Roether in Darmstadt …
Könntest Du denn einen Druckkostenzuschuss zahlen (dass Du damit kein Geld verdienen wirst, weißt DU hoffentlich…)? Unter Literaten ist das ja verpönt (kommt allerdings öfter und in seriöseren Häusern vor als viele denken…). Im Wissenschaftsbereich ist das nicht unüblich.
Für unsere Edition Büchnerland-Texte haben wir entschieden, bei bod zu „verlegen“. Die sind hat kostenmäßig und technisch sehr gut. Allerdings ohne jedes Lektorat … Aber alle Titel sind permanent lieferbar und, wenn wir das wünschen, auch als ebook verfügbar.
Hallo Peter,
erst mal Danke für den Kommentar. Wenns mir ums Geld ginge würde ich den Kram hier nicht machen und würde eher was schreiben wie „20 Schattierungen Pantone“ oder so. Das ist purer Idealismus und Weltverbesserungsglaube. Mir ist klar das das ein Drauflegegeschäft für mich wird und eigentlich schon lange ist.
Ich denke auch das es letztendlich darauf hinausläuft bei Books on Demand oder eben Amazon zu veröffentlichen. Ich habe schon mit Leuten Kontakt gehabt die bei einem renomierten Verlag veröffentlich hatten und mal die Spiegel Bestseller Liste für Sachbücher angeführt haben. Es lief darauf hinaus das nichts hängen blieb und man sich wegen des Verlags verbiegen musste.
Aber wie gesagt das ist noch ne weile hinne. 😉