Das Ende der Fahnenstange: Flaggen, Banner Wimpel
Ich hatte ja geschrieben das ich mal nach Oriflamme gesucht hatte. Und da dachte ich ich könnte ja mal was über Flaggen/Banner schreiben, ohne den Anspruch zu erheben jetzt eine wissenschaftliche Abhandlung zu verfassen. Nur mal zusammfassen und um mir einen Überblick zu verschaffen
Wenn man vom heiligen römischen Reich spricht und an Wappen und Banner denkt, fällt einem eigentlich sofort der schwarze Adler auf gelben Grund (heraldisch Gold) ein. Doch das ist gar nicht die Flagge des hl. röm. Reichs! Der Adler auf goldenem Grund ist die Flagge des Königs/Kaisers und seit den Staufern bekannt. Später (15. Jahrhundert) wurde die Flagge noch einmal „differeziert“: bald königliche Flagge hatte der Adler einen Kopf, als Kaiserliche wurde er doppelköpfig. Jodoch wurde sie zu diesem Zeitpunkt mehr und mehr als Zeichen des Reiches wahrgenommen.
Die Reichsflagge zur Zeit der Staufer war ein silbernes (weißes) Kreuz auf rotem Grund. Es stammt wohl aus der Teilnahme der Kreuzüge. Die Ottonen führt auf ihren Bannern den hl. Michael. Da dieser in der Ikonographie oftmals mit rotem Mantel dargestellt wird (z.B. im 6. Jahrhundert in Ravenna) , ist es durchaus möglich, das dir Reichsflagge eine Weiterentwicklung der ottonischen Michaelskriegsflagge darstellt. Aus meinem Kunstverständniss heraus wäre das Kreuz auf rotem Grund dann die abstrahierung des Erzengels mit rotem Mantel und heller Lanze.
Frankreich hat zu seiner mittelalterlichen Kriegsflagge eine, wie ich glaube, innigere, weil mystifizierende Beziehung als wir Deutschen zu unserer. Das Banner trägt den Namen Oriflamme, goldene Flamme. 1124 wurde sie erstmals nachweislich in die Schlacht getragen, 1465 das letzte mal. Der Sage nach war es Chlodwig der sie als erstes nutzte doch dafür gibt es keine Beweise. Auch das Aussehen des Banners, das als Fahne des Klosters St. Denis bekannt ist, ist unbekannt. Mal sind auf Miniaturen 3 Winpel zu sehen, mal sind es 7. Auf Miniaturen der Schlachten von Crecy und Aginncourt ist Oriflamme als eine rote Flagge mit dem goldenem Schriftzug „S Denis“ zu sehen, dann sollen es wieder goldenen Strahlen um eine goldenen Sonne sein.
Klar ist wohl nur das das Banner in der Grundfarbe rot war, goldenen Verzierungen aufwies und an einer vergoldenen Lanze befestigt. Wobei auch die Befestigung in Beschreibungen und Miniaturen variiert. Ich vermute das Ursprünglich die Lanze das Entscheidende war, während das eigentliche Banner immer wieder erneuert wurde, vielleicht mit Wiederverwendung von altem Goldlahn.
Und die Karolinger?
Wikipedia schreibt, leider ohne Quelle: „Unter den fränkischen Königen der Karolinger und der frühen Kapetinger diente zunächst das graublaue Banner der Abtei Saint-Martin von Tours (Chape de St. Martin – Mantel des heiligen Martin) als bevorzugtes Erkennungszeichen auf dem Schlachtfeld“,, schreibt aber vorher Oriflamme sei wahrscheinlich mit „Montjoie“, dem Banner Karls des Großen identisch. Wobei ich hier anmerken muss, das „Montjoie“ oder „Mons Gaudii“ sich auf die Grabstätte des Propheten Samuel bezieht und eng mit den Kreuzzügen und einem „Endsieg“ über die Muslime verwoben ist.1
Und doch gibt es eine Darstellung Karls des Großen mit einem Banner. Sie befindet sich in Rom und wurde kurz vor Weihnachten 800 beendet, also vor der Kaiserkrönung (Karl wird als Rex bezeichnet) und damit zu seinen Lebzeiten angefertigt. Es befand sich in der Festaula des Lateranpalstes. Das Trikliniumsmosaik.
Auf der Abbildung reicht der hl. Petrus einem paustbäckigem Papst Leo (zu seiner rechten) das Pallium und einem Karl mit massigem Hals, eine Lanze mit Banner.
Die Lanze selbst ist als Flügellanze zu identifizieren, aber so abgerundet das sie den Eindruck einer heraldischen Lilie bildet. Unter dem Schaft der Lanze befindet sich eine blau, weiß, gelb , rote Quaste und darunter das Banner. Es ist grünlich, mit größeren goldenen Punkten und kleineren, von roten Kreisen gerahmten, goldenen Punkten und läuft in drei Wimpeln aus.Leider war das Mosaik bei seiner Renovierung 1625 schon schwer beschädigt, die Fahne und Karl sind jedoch auf der damals entstandenen Vorher/Nachher-Zeichnung klar zu erkennen und sollten daher nicht größeren Veränderungen unterworfen worden sein.
Eine weitere Darstellung eines Banners, oder vielmehr einer Dracostandarte(!) findet sich im Codex Aureus von St. Gallen (Abb. hier) und in der Vivian Bibel , wo eine Leibwache 2 rote Wimpel an der Lanze trägt. Es könnte sich aber auch um ein rotes Tuch handel das um die Lanze geschlungen ist um die Stellung als Leibwache zu betonen.
Quellen: Wikipedia Oriflamme, Oriflamme Society (hier weitere Links) , Kunst und Kultur der Karolingerzeit Beitrag „Famulus“ Petri“ von von Manfred Luchterhandt
Anmerkung: Was die Sache mit dem Graublau angeht handelt es sich wohl um ein mündliche Überlieferung/Sage die mit der Farbgebung die blaue Fahne der französischen Könige erklären will ↩
Hallo Markus,
Du auch bei den Bannern ? Schau mal hier, ich habe hier noch etwas zu den merowingerzeitlichen Sachsen gefunden:
http://blog.ottonenzeit.de/__oneclick_uploads/2012/04/hornhausen5.JPG
vollständiger Context hier
http://blog.ottonenzeit.de/archives/333
die werde ich auch mal sticken müssen, befürchte ich…
Dein Isí
Das es noch weitere Hornhauser Fragmente wusste ich auch nicht, man hört immer nur vom Reiter….
Das ich mich den Flaggen zugewandt war nur ein ausrutscher aber vielleicht häng ich mich mal da rein. Gerade zu den Lanzen gibts einiges interessantes.