Die Wahrheit über Hänsel und Gretel
Das 1963 erschienene Buch „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“ von Hans Traxler(bekannt durch Pardon und Titanic!!), unter dem Pseudonym Georg Ossegg veröffentlicht, löste in der Fachwelt teils heftige Reaktionen aus. Traxler schien es gelungen, die wahren Hintergründe des Märchens Hänsel und Gretel aufgedeckt zu haben. Das Buch wurde sogar an Universitäten gelesen und zum Teil noch heute für bare Münze genommen. Dabei war Traxler schon damals als Satiriker bekannt…
Diese Wissenschaftssatire ist so meisterhaft geschrieben, dass man als Leser auf den Gedanken kommen kann, ob sie nicht doch ernst gemeint sein könnte. Die Perfektion der Parodie hat sogar dazu geführt, dass die Traxler-Version ihrerseits als „Wahrheit“ verbreitet wird .
Hier eine kurze Zusammenfassung der „Forschungsergebnisse“: Die aus Wernigerode stammende „Schraderin“ ist eine erfolgreiche Lebkuchenbäckerin im Nürnberg des 17. Jahrhunderts, die – jung und schön – nicht nur von dem herzoglichen Hofbäcker Hans Metzler um ihren Erfolg beneidet, sondern auch begehrt wird. Nachdem sie seinen Heiratsantrag zurückgewiesen hat, verfolgt er sie weiterhin hartnäckig, so dass sie sich gezwungen sieht fortzuziehen. Sie erwirbt ein einsames Fachwerkhaus am Engelsberg im Spessart, renoviert es, errichtet vier Backöfen – um sich von nun an ganz ihrem Beruf zu widmen. Metzler schwärzt sie bei der Inquisition in Form des „Gelnhäuser Stadtschultheißen“ an. Standhaft gelingt es ihr trotz der Folter, sich der Hexenvorwürfe zu widersetzen, und sie muss entlassen werden. Hans Metzler entschließt sich – wahrscheinlich mit seiner Schwester Gretel – zu persönlicher Racheausübung. Mit Mordgedanken im Sinn dringen die Geschwister in das Haus der Schraderin ein und stoßen sie grausam in einen der vier Öfen. Das Lebkuchenrezept, das Geheimnis des Erfolges der „Bakkerhexe“, finden sie jedoch nicht.
Ab Sonntag beginnt in Ulm im Ulmer Museum eine Austellung mit dem Thema „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel – Hans Traxler und die Anfänge der Märchenarchäologie“. Die Austellung läuft bis 21. November und beeinhaltet „archäologische Funde“ wie selbst gefälschte gebackenen Lebkuchen etc.
via Südwest Presse
Danke Christian, tatsächlich war ich vor 2 Jahren dort, muss aber gestehen das ich den Textilien wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.…
Hi. Bin grad über den Artikel gestoßen. Wenn du mal in die Nähe von Hildesheim kommst: Im dortigen Domschatz befinden…
Nein aktualisiert nicht. Die müsste noch in der Variante wahrscheinlich noch irgendwo in meinem Archiv schlummern
Hallo Markus, hast du die Karte zwischenzeitlich zufällig für einen anderen Post/Vortrag/Ausstellung aktualisiert?
Pfalz Derenburg, es fehlt mi ein gesicherter Lageplan der Pfalz und der Vorburg