Zum angeblich Keltengedöns im Namen Trebur
Es gibt merkwürdige Beispiele, wie lang die besondere Bestimmung celtischer Orte fortgedauert hat. Die Stadt Trier bestand vor Ankunft der Römer und war, wie ihr Namen schon anzeigt, der Wohnsitz belgischer Könige. Auch in der Römerzeit wurde sie im dritten und vierten Iahrhundert die Residenz des westlichen Reiches diesseits der Alpen und behielt dadurch ihre Bestimmung als Königssitz. Das Städtlein Trebur zwischen Darmstadt und Mainz heißt auf teutsch ebenfalls Königsdorf und war unter den teutschen Königen und Kaisern noch lang im Mittelalter ein königlicher Hof mit einer Pfalz. Zur Zeit als das teutsche Königthum aufkam, wohnten um Trebur keine Celten mehr, Gründung und Namen dieses Ortes fällt vor die teutsche Zeit, und dennoch blieb er auch unter der teutschen Herrschaft ein Königshof, was er schon unter den Celten war.
und folgend
treb, trev, trib, Dorf, (dieß kommt von trev her), auch Stadt, vi1I». Das Städtlein Trebur bei Darmstadt heißt im Mittelalter treburias, triburias, Dribur, Dribure, Driburch. Der Namen ist abzutheilen in trid u ri, Dorf des Königs; der Plural Treburias bedeutet die Einwohner, er würde wälsch lauten trefyriodd. Dieser Königshof hat denselben Namen wie Trier.
aus „Die gallische Sprache und ihre Brauchbarkeit für die Geschichte“ von Franz Joseph Mone,1851, S.47 und 105
Antwort darauf:
Hr. Mone (Die gall. Spr. 105. S. vgl. 47. S.) hält den abgeleiteten gall. Volksnamen Trêveri (Er schreibt Treviri) und den zusammengesetzten deutschen Ortsnamen Trebur (ahd. Dri-bûr) für denselben Namen, theilt ihn in Trev-i-ri ab und erklärt ihn durch die jetzigen kymr. Wörter bref y rhî (— älterem treb ir rî = rîg, gall, rix, Gen. rîgis) d. h. Dorf des Königes!! Nach dieser musterhaften Erklärung, die wieder ein Beweis ist, dass Hr. Mone von der einfachsten keltischen Wortbildung keinen Begriff hat, würde der Name im Gallischen Rigo-treba lauten, wie das gall. Rîgo-magus (Ammian. XVI, 3, 1, Tab. Peut., d. h. campus regius), das brit. Piyóbovvov (Ptol. II, 2, d. h. arx regia), das ir. righrath (d. h. arx regia) = rigo-ratum (Vgl. Argento-ratum, Itin. Ant., Ptol. II, 8 u. A.), rloghlann (d. h. palatium, domus regia) = rîgo-landa u. s. w. Das oben erwähnte Trebur veranlasst uns des Spasses halber hier noch beizufügen, dass Hr. Becker (a. a. O. 450. S.) dem Hrn. Dilthey gläubig nachbetend für den echten Namen Trêveri als Beweis anführt, dass derselbe in dem Munde des Volkes zur Bezeichnung des hessischen Ortes Tribur (gesprochen „Trewer“) noch fortlebe!!
Aus „Die bei Caius Julius Caesar vorkommenden keltischen Namen ihrer Echtheit festgestellt und erläutert“ von Christian Wilhelm Glück, München 1857
Die Antwort Glücks schien Mone nicht gestört zu haben, denn er hat bis in die späten 1860 er hat er das Beispiel Tribur gebracht und wurde auch später noch damit zitiert.
Und das Fazit ist?
Dass Trier in bestimmten schriftlichen Ueberlieferungen gleich Trebur ist?
Verstehe ich nicht.
Trier wurde auch schon mit Roma (secunda) gleichgesezt – zumindest in gewissen Auslegungen der Thidrekssaga.
Ich fuerchte ja aber, ab einem bestimmten Punkt kennt sich kein Mensch mehr aus und die Frage der Ortsnamen wird eine ziemlich beliebige.
Irgendwann behauptet noch jemand, mit Trebur (treburias, triburias), waere in gewissen Schriftstuecken in Wirklichkeit die Stadt Tiberias in Israel gemeint…
Mons Meinung nach , ist Tribur ein keltischer Begriff (Dreiheit magischer keltischer Orte mit Mainz und Worms und überhaupt…) Auch heute noch wird das immer wieder aufgegriffen und jeder behauptet von sich er ist der Erste der es entdeckt hat… und so nimmt das Verhängnis der Gerüchte seinen Lauf!
Ich verstehe ja nicht so ganz, wieso Trier bei Mone als Kronzeuge oder Vergleich für die angeblich keltische Namensherkunft von Trebur herhalten muss?
Bei Trier (Treveris) lebten ja tatsächlich die keltischen Treverer und selbst um 400 wurde in der Gegend von den Bauersleuten, laut dem Kirchenvater Hieronymus, eine Sprache gesprochen, die der der Galater (Kelten) in Kleinasien ähnelte.
Und ich glaube das ist doch aussagekräftiger, als bloß Silben hin und her zu schieben, wie bei Trebur. Gibts in Trebur eigentlich Funde, die auf keltische Geschichte schließen lassen?
Aus der Umgebung gibt es einige Sachen u.a. das hier http://www.tribur.de/blog/?p=10708