DmiiW Teil IV – Ergänzungen zu Schwertscheiden
Ich habe von Dr. Robak freundlicherweise noch ergänzende Informationen zu Schwertscheiden erhalten, die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Es handelt sich dabei um eine Betrachtung der Schwertscheiden aus dem Fundkomplex von Mikulcice die von Jiri Kosta erstellt wurde.
Ein zunächst wichtiger Hinweis bei der Betrachtung wird gleich zu Beginn gegeben. Einige der gefunden Scheiden wiesen eine zusätzliche Schicht auf! Diese rührt von einer Art Sack aus organischem Material (Textil oder Leder) in dem das Schwert mit Scheide steckte. Es handelt sich dabei um einen „Aufbewahrungsbeutel“ der die Waffe mit ihrer Scheide zusätzlich schützte wenn die Waffe nicht in Gebrauch war. Ganz ähnlich den Aufbewahrungsbeuteln japanischer Katanas. Das Schwert war in diesem Beutel mit ins Grab gegeben worden. Hinzu komment noch eine mögliche Anhaftung eines Leichentuchs oder der Kleidung des Toten, aber auch des Riemens wodurch sich bei einigen Funden bis zu 4 Schichten über dem Holz der Scheide ergaben.
Im Gegensatz zu Schwertscheiden aus Deutschland, Groß-Britannien oder etwa nordischen Gebieten, waren die Scheiden aus Mikulcice gänzlich mit Textil im Inneren ausgekleidet. Dies waren leinwandbindige und köperbindige Gewebe, aber auch aufwendig gemusterte Textilien. Da sich keinerlei Faltenbildung der Textilien zeigte und auch keine Nähte gefunden wurden , geht man davon aus das die Textilien in die Scheide geklebt wurden.
Die im letzten Teil zu den Scheiden erwähnte Feinwicklung im unteren Bereich der Scheide findet sich auch in Mukulcice. Wobei es jedoch eine explizite Ausnahme in Grab 90 gab. Die Scheide aus diesem Grab war mit Leder bezogen und das Leder im Ortbereich geprägt. Die Prägung erzeugte den Eindruck einer Feinwicklung ohne das diese vorhanden gewesen wäre. Auch fanden sich Feinwicklungen die nicht mit Textil, sondern mit Lederstreifen ausgeführt waren.
Bei Grab 580 fand sich eine weitere Besonderheit. In dem Grab in dem sich auch ein Sax befand, fand sich am Scheidenmund ein eisernes, wohl ehemals vergoldetes Blech, das den Scheidenmund einfasste. Obwohl das Gefäß des Schwertes vergangen ist, es war wohl auch Knochen oder Horn gefertig, wird davon ausgegangen das das Objekt karolingischer Provinienz ist und aus dem frühen 9. Jahrhundert stammt.1 Es wäre für mich das erste karolingische Schwert an dem eine metallene Einfassung eines Scheidenmundes vorhanden war bzw. nachweisbar ist.
J.Kosta, J. Hosek, Metallography of the 9th Century Sword of a Great Moravian Nobleman buried in Mikulcice (GRAVE No.580) S202 ↩
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…