Die frühen Staufer bis zur Herrschaft
Für ein Geschlecht das in seiner dritten oder vierten fassbaren Generation bereits den Königstitel inne hat wissen wir über die frühen Staufer herzlich wenig. Nur aus der Tabula Consanguinitatis des Wibald von Stablo und der Gesta Friderici I imperatoris (meist Chronica genannt) des Otto von Freising sind die ersten Vertreter überliefert.
Demnach war das erste Mitglied der Familie ein Friedrich. Nichts wird über ihn berichtet außer dessen Namen. Es ist möglich es sich dabei um einen Friedrich handelt, der das Pfalzgrafenamt in Schwaben inne hatte, aber auch das ist schon Bestandteil von Diskussionen.
Eine Vermutung über die Vorfahren der staufischen Friedriche basiert auf einer Urkunde Otto III von 987 für das Kloster Ellwangen in der die Grafen Sigehard und Friedrich erwähnt werden. Nach Bühler wäre es möglich, dass dieser Friedrich der Vater des Riesgrafen Friedrich sei, wobei Sigehard sein Vorgänger gewesen sein müsste und mit Friedrich verwandt war.1
Eine weitere Theorie zur Herkunft hat Daniel Ziemann aufgestellt2 Er wirft die Frage einer Herkunft aus dem Elsass auf.
Die nächste Generation der Staufer nennt einen Friedrich von Büren. Auch hier lässt sich nur wenig Information herauslesen. Man hat versucht dem „Fredericus von Buren“, so der original Text, die Wäscherburg oder den 600m entfernten Burgstall Burren zuzuordnen, jedoch ohne befriedigende Ergebnisse.
Über die Familie seiner Frau hingegen ist mehr zu berichten. Friedrich von Büren hatte Hildegard von Egisheim geheiratet, die um 1028 geboren wurde und im Herbst 1094 verstarb. Hildegard stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Egisheim. Ihr Onkel war Bruno von Egisheim-Dagsburg, der unter dem Namen Leo IX. von 1049-1054 Papst war und sich auch in der Pfalz Tribur aufhielt. Über ihre Urgroßmutter war Hildegard mit dem salischen Kaiserhaus verwandt.
Die Heirat mit Hildegard von Egisheim bedeutete einen immensen Schub für die Bedeutung der frühen Staufer und bringt nun auch als zweiten Leitnamen den Namen Konrad, wohl in Anlehnung an die Salier, in die Familie ein.
Die Anzahl der Kinder der Beiden ist unsicher, aus den Quellen erschließen sich 5, und sind in Teilen spekulativ3 Gesichert sind jedoch zwei Söhne: Otto, der spätere Bischof von Straßburg und Friedrich, der später als Herzog Friedrich I. von Schwaben geführt wird.
Otto wurde 1082 Bischof von Straßburg und von Heinrich IV. 1084 investiert. Auf dem Totenbett nahm er seinem Bruder Konrad das Gelübde ab, aus seinem Vermögen einen Stift einzurichten. Die Familie errichtet daraufhin das Kloster St. Fides in Schlettstadt im Elsass das auch Begräbnisstätte von Hildegard von Egisheim wird. Die Kirche wird um 1087 nach dem Vorbild der Grabeskirche Jerusalem errichtet4 Während des Investiturstreits steht er auf der Seit Heinrichs IV. 1091 befindet er sich im Gefolge Heinrichs IV in Verona. 1096 unterwirft er sich in der Fastensynode von Tours Papst Urban und zieht unter Graf Gottfried von Bouillon in den ersten Kreuzzug. Ab 1099 ist er wieder zurückgekehrt und stirbt am 3.8.1100.
Sein Bruder Friedrich begegnet uns das erste mal 1069 in einer Urkunde. Dort wird er als Graf bezeichnet ohne aber zu definieren wo er dieses Amt ausübt. In den 1070er profitierte Friedrich von der Gefolgschaft Heinrich IV.5. Der Chronist und Sohn aus Agnes zweiter Ehe, Otto von Freising, bezeichnet ihn als edlen und Tapferen Krieger. 1079 wird Friedrich am Osterhoftag mit dem Herzogtum Schwaben belehnt, welches zuvor Rudolf von Rheinfelden inne hatte, diesem aber auf Grund des Aufstandes aberkannt wurde. Um die Bindung zu festigen verlobte Heinrich IV Friedrich mit seiner erst 7 jährigen Tochter Agnes.
Die Söhne Friedrich und Konrad werden 1090 und 1093 od. 1094 die geboren.
Die daraus resultierende Bindung mit dem salischen Königshaus wird einer der wichtigsten Herrschaftsansprüche der Staufer werde. Eine Betonung dieser Verwandtschaft, gerade in den Chroniken, wie etwa der Tabula consanguinitatis des Wibald von Stablo, aber auch in sonstigen Belangen, ist den Staufern ein grundlegende Anliegen, während die eigene Abstammung in den Hintergrund tritt.6
1102 Stiften Friedrich I. Herzog von Schwaben, seine Frau Agnes, genannt von Waiblingen und die beiden Söhne Friedrich und Konrad dem Papst das, wohl frisch gegründete, Kloster Lorch, behalten sich aber die Vogteirechte für den jeweils Erstgeboren vor. Es ist die Ersterwähnung des Klosters, die nur in einer Abschrift im sogenannten Roten Buch (um 1500) überliefert ist.
1105 stirbt Herzog Friedrich I. Agnes wird aus politischen Gründen 1106 durch ihren Bruder ,dem späterem Heinrich V., mit Markgraf Leopold III. Von Österreich verheiratet und soll mit ihm 18(!) weitere Kinder gehabt haben. (Die Anzahl ist wohl etwas zu hoch gerenchnet und bezieht wahrscheinlich die Kinder aus beiden Ehen ein) Einer ihrer Söhne ist Otto von Freising der später durch Friedrich I. Barbarossa den Auftrag erhält eine Genealogie der Staufer zu schreiben, die heute die Hauptquelle für die frühen Staufer darstellt.
Die beiden Söhne Herzog Friedrichs I von Schwaben treten nun die Nachfolge des Vaters an, wobei die Herzogswürde an Friedrich II Herzog von Schwaben fällt. Da sie noch zu jung sind werden sie nicht in die Thronstreitigkeiten zwischen Heinrich IV. und seinem Sohn Heinrich V. hineingezogen. Ihr Übergang zum neuen König verläuft daher ohne Probleme.
Beim Italienaufenthalt Heinrichs V. 1116 ernennt dieser die Brüder zu Sachverwaltern des nördlichen Reichsteils.
1124 bricht Konrad zur Pilgerfahrt ins Heilige Land auf. Erst 1127 wird er zurückkehren.
Nach dem Tod Heinrich V. 1125 rechnet sich Friedrich II von Schwaben die besten Chancen auf den Thron aus, da seine Mutter Agnes aus dem salischen Haus stammt und er direkter Erbe der Salier ist. Bei der Wahl in Mainz kommt es aber zu Konflikten und Lothar von Supplinburg wird als Lothar III. König. Zwar huldigt Friedrich dem neuen König, verweigert aber den Lehnseid.
Das salische Erbe, das die Brüder über die Linie ihrer Mutter erhalten, teilen die Brüder Konrad und Friedrich. Friedrich erhält die linksrheinischen, Konrad die rechtsrheinischen Gebiete. Jedoch scheinen sie es nicht so genau zu nehmen mit der Unterscheidung von salischem Hausgut und Krongut und verleiben sich Krongüter ein. Auch der Aufforderung des neuen Königs Lothar das Krongut zu übergeben kommen sie nicht nach und es erfolgt eine militärische Intervention.
Doch auch diese hat nicht den gewünschten Erfolg und einige Gefolgsleute Lothars entziehen diesem sogar die Unterstützung. Friedrich II von Schwaben verliert jedoch in einem der Kämpfe ein Auge womit ihm die körperliche Unversehrtheit als Voraussetzung für die Königswürde fehlt und kann sich letztendlich nicht durchsetzten.
Nun, 1127 aber, kehrt Konrad aus dem Heiligen Land zurück, ergreift seine Chance und lässt sich zum Gegenkönig ausrufen. Doch nördlich der Alpen erhält er wenig Rückhalt. Erst im italienischen Monza wird er 1128 zum König gekrönt, doch auch hier gerät er unter Druck und muss sich stark dezimiert nach Parma zurück.
1132 kehrt er aus Italien zurück. 1135 bitten die Brüder Barfuß und im Büßergewand um Verzeihung und werden wieder in die Huld des Königs aufgenommen. Friedrich meidet den Königshof, Konrad jedoch nimmt auch am Italienzug Lothars als Bannerträger des Heeres teil und steigt wieder in den Rängen auf.
Als 1138 Lothar stirbt hat sich die Stellung Konrads soweit verbessert das er tatsächlich zum König gewählt. Der erste Staufer hat die (legitime) Königsmacht inne. Mit ihm beginnt die große Zeit der Staufer.
Konrad hat aus einer Ehe mit Gertrud von Sulzach zwei Söhne, den späteren Heinrich (VI.) (Mitkönig unter Konrad, starb vor ihm) Und Friedrich, der jung stirbt.
Aus Friedrichs Ehe mit der Welfin Judith entstammte Friedrich I. Barbarossa.
N. Stefitz Die frühen Staufer – Herkunft und Abstammung eines deutschen Herrschergeschlecht, Diplomarbeit S.38 ↩
D. Ziemann, Die Staufer – Ein elsässisches Adelsgeschlecht? In Grafen, Herzöge, Könige Der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich (1079-1152) ↩
Hansmartin Decker-Hauf vermutete in „Das Staufische Haus“, in Die Zeit der Staufer. Geschichte, Kunst, Kultur, Band 3 das auch Manegold der Ältere, Pfalzgraf in Schwaben, evtl. identisch mit Manegold dem Älteren von Sigmaringen aus dem Haus der Staufer stammte. Die von ihm angegebenen Quellen wurden nie veröffentlicht, später erwiesen sich diese als Fälschungen. ↩
Hubertus Seibert , Die frühen „Staufer“: Forschungsstand und offene Fragen In Grafen, Herzöge, Könige Der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich (1079-1152) S33 ↩
Tobias Weller Auf dem Weg zum staufischen Haus In Grafen, Herzöge, Könige Der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich (1079-1152) S44 ↩
N. Stefitz Die frühen Staufer – Herkunft und Abstammung eines deutschen Herrschergeschlecht, Diplomarbeit S.37 ↩
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…