Altstraßen und Trebur – Teil V – Ein Fazit
Nun, da ich alles Straßen um Trebur ein wenig zusammengefasst habe, möchte ich ein Fazit ziehen.
Ich habe nur die Hauptverkehrswege beschrieben. Sicherlich gab es noch eine Vielzahl an kleineren Wegen, Querverbindungen usw. Wege die man heute als Feldweg bezeichnen würde, oder vielleicht Landstraße. Diese Wege aber zu finden, bzw. auch zu belegen, ist nahezu unmöglich. Es sind keine Wege die sich etwa tief ins Gelände eingeschnitten haben, als Straßendamm oder Knüppelweg angelegt waren.
Andere Hauptwege wiederum haben sich verschoben, oftmals nur um einige 100m. Als Beispiel wäre hier die Verbindung vom Kornsand nach Geinsheim zu nennen. Entgegen der heutigen Landstraße, sollte der der römische Weg ein wenig weiter südlich, durch das römische Lager, verlaufen sein. Auch scheint er noch in karolingischer , spezifischer Zeit Karls des Großen, genau diesen verlauf besessen haben, wie der Fund einer Münze aus der Zeit Karls des Großen nahe legt.
Auch gab es mit Sicherheit einige Treidelwege entlang des Rheins. Gerade hier konnten Veränderungen der Wege in ungeheurem Tempo vor sich gehen. Durch Hochwasser und Überschwemmungen, aber auch einfach weil sich der Fluss neue Wege suchte und über Nacht ein natürlich Damm verschwand, veränderte sich Flusslauf und Ufer ständig.
Es ist also nahezu unmöglich, bzw. wirklich problematisch einen exakten Verlauf dieser Wege nachzuvollziehen.
Andere Straßen dagegen sind in ihrem Verlauf gut bekannt und erforscht, wie etwa die Stockstraße und der Alte Frankfurter Weg, Straßen wie etwa die Dieburger Straße sind bekannt aber kaum erforscht.
Am interessantesten für mich erscheint aber immer noch der Mainzer Weg, von Mainz kommend und durch Trebur führend. Zwar war dieser Weg lange bekannt, aber ohne die Entdeckung des römischen Lagers Wallerstädten (WAL1) konnte der Weg nicht in Verbindung mit den Römern gebracht werden. Vielfach erstellte Theorien über den Weg den die Franken ins hessische Ried nahmen wurden erstellt, von Frankfurt kommend, von Mainz kommend oder von Worms kommend. Durch die Existenz und durchgehende Nutzung des Mainzer Weges erhält aber die von Mainz kommende Route eine wesentlich höhere Bedeutung.
Auch der Abzweig zwischen Ginsheim und Astheim erscheint mir interessant. Wann und warum entstand er? Hatte er bereits in römischer Zeit Bedeutung als Zubringer zum vermuteten Lager und später dem Burgus, oder war in Folge der fränkischen Landnahme, fränkischer Siedlungstätigkeit und der Demontage des Burgus entstanden? Auch die Verlegung der Siedlung, zu der Astheim werden sollte, folgte diesem Weg.
Aber auch die Nackenheimer Schwelle gibt mir Rätsel auf. Wie hoch war ihre Bedeutung innerhalb des Verkehrs von Trebur als Furt? Warum wurde das hier im lokalen Grundwasser verfügbare, kostbare Salz scheinbar nicht genutzt? Oder wurde es doch genutzt?
Es gäbe also noch viel Material das es zu erarbeiten gilt. Aber auch die politischen Aspekte sollten betrachtet werden. So müsste man klären welche Auswirkungen auf die Bezieheung Trebur – Groß-Gerau bereits vor der Einflussnahme der Katzenelnbogener bestand. Etwa durch die Vergabe Groß-Geraus an das Bistum Bamberg durch Heinrich II. Ein wirklich weites Feld!
Vielen Dank für diese schöne Artikelserie, die mir einen ausgedehnten Spaziergang auf der Landkarte ermöglichte. Obwohl ich die Region nicht kenne – Altstraßen sind einfach faszinierend.
Altstraßen und Trebur – Teil V – Ein Fazit
VON MARKUS ZWITTMEIER · 06/06/2021
Warum wurde das hier im lokalen Grundwasser verfügbare, kostbare Salz scheinbar nicht genutzt? Oder wurde es doch genutzt?
Im Ried wurde noch nie salziges Wasser an der Oberfläche festgestellt, das ist Anglerlatein mit dem Salzsee. Der Beweis muss noch erbracht werden.
Das kann man mit einem einfachen Messgerät feststellen.
Das „Anglerlatein“ stammt von der Bundesanstalt für Gewässerkunde, und Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde Band 134 (Gut Hohenau Brunnen mit 9m Tiefe Na-Mg-Ca-Cl-Mineralwasser mit einem Lösungsinhalt von 6,7 g/l )