Die Münzenberger – Teil III – Mit Ulrich zum Untergang
Nach dem frühen Tod Kuno II zwischen 1209 und 1211 übernimmt sein Bruder Ulrich I die Führung des Hauses Münzenberg. Dieser tritt in Urkunden erstmals 1211 auf. Ab 1212 taucht er wieder in königlichen Urkunden Otto IV als Kämmerer auf.

Bis zum 11.5.1212 hatte er diese Position im Gefolge Ottos inne. Dann wird es zunächst still. Doch zum 26.10.1216 erfahren wir aus einer Urkunde das Ulrich seine Grafschaft mit allen Gütern verloren hatte, aber sie nun wieder von König Friedrich II zurück erhielt. Der Grund für die Entziehung war wahrscheinlich die Strafe für die Unterstützung der Welfen. Im Dezember desselben Jahres wird Friedrich II dann in Frankfurt zum König gewählt und ab 15. Februar erscheint Ulrich dann auch als Reichskämmerer in den Urkunden Friedrich II. Ob Ulrich sich der abzeichnenden Niederlage Otto IV bewusst gewesen war oder ob etwa ein Angebot Friedrichs ihn zum Seitenwechsel bewegt hat muss offen bleiben. Jedoch sind großzügige Geschenke Friedrichs gegenüber seinen Gefolgsleuten anlässlich der Frankfurter Königswahl belegt und Walther von der Vogelweide lobhudelte darüber, hatte er doch selbst ein Lehen von Friedrich erhalten.
Wer nun glaubt im Hause Münzenberg würde sich nun wieder alles einrenken, nach dem man auf wieder auf die Seite der Staufer gewechselt ist, irrt. Es beginnt zunächst mit kleineren Differenzen.
1224 muss der Mainzer Erzdiakon Gottfried einen Streit zwischen Adelheid von Ziegenhain, die Frau Ulrich I. und dem Schenk Konrad von Klingenberg über die Patronatsrechte der Kirche in Ober-Ohmen schlichten. 1226 müssen der Abt von Arnsburg und die Pröpste von St. Stephan in Mainz einen Streit zwischen Giselbert von Eschborn und seinem Neffen schlichten, da Giselbert eine Kirche in Reiskirchen den Münzenbergern übergab.
Ab 1225 taucht Ulrich I in Urkunden des Kaisersohnes Heinrich (VII) 1 auf, bei denen er ebenfalls als Kämmerer geführt wird. Was zunächst positiv begann, entwickelte sich bald zu einer denkbar schlechten Entscheidung für die Münzenberger.
Nach einigen Auseinandersetzungen Heinrichs mit den deutschen Fürsten sieht sich sein Vater Friedrich zur Intervention genötigt und kündigt an nach Deutschland zu kommen. Im September 1234 schließt Heinrich in Boppard ein Bündnis mit der Opposition gegen seinen Vater Friedrich. Als sein sein Kämmerer mittendrin: Ulrich von Münzenberg.
Heinrich (VII) unterliegt in dem Konflikt. Um Ulrich wird es still, er taucht nur noch in lokalen Urkunden auf. Sein Sohn Kuno III dagegen tritt 1237 zumindest als Zeuge für Friedrich II auf.Die dominante Figur in der Wetterau war aber längst Gerlach von Büdingen geworden.
Möglicherweise wegen dieser Interessenkonfliktes bezüglich der Frage des zu unterstützenden Herrschers, oder aber rein um Besitzungen kommt es nun zum offenen Schlagabtausch zwischen Ulrich I und seinem Sohn Kuno III.2 Knappe geht soweit und bringt diesen Konflikt in Verbindung mit Zerstörungen auf der Münzenburg 1241 und 1254.3, den Urkunden zufolge einigte man sich aber bereits 1239 das die Brüder Kuno III und Ulrich II sich einen Großteil der Besitzungen Teilen, darunter auch die Burgen Münzenberg, Babenhausen und Dieburg. Der Vater wird genötigt verpfändeten Besitz wieder einzulösen. Auch möchte man zukünftige Streitigkeiten vermeiden. So darf keiner fremde Burgmänner auf den Burgen einsetzten und sollte der Vater sterben so sollen die Brüder die Burgen direkt übergeben bekommen. Nicht das noch ein Burgmann den Besitz an sich reißt.
Und als hätte man es ahnen können stirbt Ulrich I 1240. Damit nicht genug, auch Kuno III stirbt im selben Jahr. Wenn das ein Thriller wäre, wäre das der Moment mit dem Gift…
Ulrich II ist nun der alleinige Erbe der Münzenberger Besitzungen. Im März 1251 scheint Ulrich II aber das eigene Ende vorherzusehen. Zur Minderungen seiner Sünden und der seiner Vorfahren stiftet er den Antonitern in Grünberg einen Wald in Wetterfeld. Nur um anschließend 1252 das Kloster Patershausen zu gründen. Dazu hatte er seiner Schwester Luckhard von Münzenberg und seiner Mutter Luckhard von Ziegenhain, beides mittlerweile Nonnen der Zisterzienser im Katharinenkloster bei Eisenach, den Ort und das Land um Patershausen übergeben um dort die Neugründung durchzuführen.

Auch zeichnet sich ab das Ulrich II wohl keinen Erben mehr in die Welt setzten wird. 1252 Erhält Ulrich von seinem Schwager Philipp von Falkenstein die Burg Königstein. Für den Fall das Ulrich II jedoch noch Kinder bekommen sollte wird er aufgefordert die Burg zurück zu geben.
Auf der großen Bühne der Geschichte tritt Ulrich II nicht mehr auf. Die Urkunden die überliefert sind, handeln meist nur von kleineren Rechtstreitigkeiten innerhalb seiner Besitzungen, er vergibt hier und da mal ein Lehen oder verpfändet Güter.
Am Tag des heiligen Laurentius, im Jahre des Herren 1255, dem 10. August, stirbt Ulrich II von Münzenberg ohne Erben. Das Geschlecht von Münzenberg stirbt im Mannesstamm aus. Nie haben es die Reichsministerialen von Münzenberg es in den Adelsstand geschafft und dennoch beeinflussten sie die Region. Und ihr Erbe wird noch Generationen auf Trab halten!
Es werden noch folgende Teile folgen, die ich dann auch hier verliniken werde um ein einfaches weiterlesen zu ermöglichen.
- Die Münzenberger – Teil I – Die Münzenberger – Teil I – Vom Wildbann in die Wetterau
- Die Münzenberger – Teil II – Aufstieg auf dem Münzenberg
- Die Münzenberger – Teil IV – Das Lied von Minze und Feuer
Ergänzend werde ich noch einige Artikel über die Burgen der Münzenberger schreiben. Je nach dem streue ich diese ein, oder schiebe sie hinterher.
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