Chronistenpflicht
Viele der Angaben, die ich auf der Karte von vor 2 Tagen eingezeichnet habe, sind für Außenstehende nur schwer nachzuvollziehen. (Einige auch für mich.) Es sind aber einige der wenigen Angaben aus zuverlässigen Quellen. Einige sind aber in Teilen nachvollziehbar wenn man sich informiert und die Augen auf macht.
Leider sind aber viele der Hinweise, die in den 70ern noch sichtbar waren, nicht mehr vorhanden, durch Abriss, Überbauung etc. Das wenige was noch zu sehen ist, sollte dokumentiert sein, bzw. auch für Andere nachvollziehbar sein. (Streetview wäre schön!)
1. Die von Dr. Willi Görich eingezeichnete ältere Nördliche Ortsgrenze.
Wenn man sich den Alten Ortsplan anschaut, könnte man denken Dr. Görich hätte seine Ortsgrenze lediglich auf die Grundstücksgrenze im Norden zurückgeführt. Dem ist aber nicht so.Nördlich der Nauheimer Straße gab es einstmals ein gutes Argument für dort eine Ortsgrenze zwischen Straße und Burggraben anzusetzten – einen weiteren Graben!
Ursprünglich lag der Scheunenkranz nördlich der Nauheimer Straße einige Meter weiter südlich, im 19. Jahrhundert wurden hier viele neue Scheunen gebaut, die letzten im 20. Jahrhundert, und dabei nach Norden versetzt. Die Obstgärten im Norden waren obsolet geworden und man wollte lieber größere Innenhöfe und größere Scheunen. Dabei wurde der Graben zugeschüttet. Letzte Teile wurden in den 80ern planiert, weil sich so eine Delle im Hof heutzutage schlecht macht. Eine Stelle aber gibt es noch! Und die ist sogar von der Friedhofsstraße super zu sehen:
Das Gelände, das in den 1860ern noch Obstgarten war wurde bis in die 1890er mit einem Hof bebaut. Der Bauherr verfüllte jedoch den Graben nicht, sondern passte seine Scheune (links) dem Graben an.
2. Das östlichste der potentiellen turmartigen Gebäude ist schon länger nicht mehr erhalten, seit dem frühen 18. Jahrhundert um genau zu sein, denn zu dieser Zeit setzte in Trebur der Bauboom ein, nachdem man sich vom 30-jährigen Krieg und dem Pfälzer Erbfolgekrieg erhohlt hatte. Was blieb ist ein Fundament, das nicht zu dem heutigen Fachwerkbau passen will und bis letztes Jahr sogar auf das Nachbargrundstück reicht. Als dort die Mauern angelegt wurde wurde der Steinüberschuß abgeschlagen…
Dieses Fundament ragt auch auf der anderen Seite ähnlich hervor und geht mit einem Gewölbekeller einher.
3. Der Burggraben wäre nicht mehr sichtbar, heißt es bisweilen. Aber das stimmt nur wenn man mit geschlossen Augen entlang des Weges „Am Burggraben“ läuft. Hier ist er an einigen Stellen noch mehr als gut sichtbar, denn einige Häuser wurden in/an den Rest des Burggrabens gebaut so dass der Keller ebenerdig mit dem Garten, der im Burggraben liegt. Und ganz ehrlich, ich möchte nicht wissen was bei einem richtig fiesen Hochwasser, bzw. einer Erhöhung des Grundwasserspiegels passiert
Es gibt aber noch einiges, das nicht geklärt ist, bzw. nicht beachtet wurde. Es gibt da zum Beispiel einen unscheinbaren ehemaligen Hühnerstall, der nicht nur einen ehemaligen barocken oder renaissancezeitlichen Fenstersturz als Türsturz benutzt, sondern auch
Kragsteine an ziemlich unmöglichen Stellen besitzt:
und sehr eigenartige Fenster in Überkopfhöhe:
Aber Spolien aus barocken oder Renaissancegebäuden scheinen in Trebur keine Seltenheit zu sein, wie dieses Fundament eines gerade renovierten Fachwerkhauses in der Hauptstraße zeigt:
Hat mir sehr gefallen und ich habe mich immer auf den nächsten Teil gefreut. Der Text schuf wirklich eine intensive…
Hi, ist schon länger her aber ich hab mich auch mal kurz damit beschäftigt. http://www.ffc1066.de/wp-content/uploads/2009/09/KG_Lager_V1.pdf Grüße der Uhl
Danke habs korrigiert. War wahrscheinlich der holozänische Revolutionskalender von Göbekli Tepe oder so ;-)
Leider doch nur ein Typo … Canossa war ja 11076 … Ich finde den Holozänkalender jedenfalls einer Überlegung wert. Grüße…
Ab heute mit Jahresangaben nach Holozän-Kalender? Ich finde das gut; überlege ebenfalls, den öfter zu verwenden. (Es wird das Jahr…