Neue Gerüchte: Ein Keller unter der Kirche??
Ich war gestern Abend wieder auf einer Vorbereitungssitzug für „meine“ Austellung.
Mehr witzelnd und nebenbei wurde ein „Geheimgang“ erwähnt. Ich mußte nachhaken! Klar wo alte Gemäuer sind sind die Gerüchte von Geheimgängen nicht weit und oftmals mehr als mystifiziert. Es ist aber doch etwas anders hier, weswegen ich mich entschlossen habe es doch mal zu notieren.
Das Pfarrhaus liegt etwa 1 Meter niedriger als der Boden auf dem die Kirche steht. Der Keller des Pfarrhauses ist vollständig unter der Erde.
Im Keller des Pfarrhauses, von dem es heist es sei auf mittelalterlichen Mauern erbaut (wurde nie wirklich untersucht…) befindet sich eine vermauerte Tür…
… hinter dieser Tür soll es einen Gang geben der ein wenig „ums Eck führte“. Das hab ich auf der Karte absichtlich nicht eingezeichnet um nichts zu implizieren. Dann soll er auf einen rechteckigen oder quadratischen Raum gestoßen sein, der an den Seiten „irgendwie gestützt“ gewesen sein soll. Im 2. Weltkrieg wurde Gang und Raum , sowie der Keller des Pfarrhauses als Luftschutzkeller genutzt. Der Pfarrer soll dort seinen Wein im heißen Sommer 1947 gekühlt haben und die Milch soll sich lange dort gehalten haben. Es wurde auch gewitzelt vom „Wein unter dem Altar“ wo genau dieser „Keller“ liegt ist aber unklar. Er könnte genauso unter die ehemalige Sakristei geführt haben, die östlich des Süd-Quehausarms lag (da wo die roten Striche hinführen). Verschlossen soll der Gang mit einer dicken Eichentür gewesen sein. Als der Gang um 1953 vermauert wurde, wurde diese verbrannt. Es sollen aber noch Zeitzeugen leben, die diesen Gang und den Raum kennen und betrete haben sollen.
Als vor einigen Jahren der Keller renoviert wurde, wurde es abgelehnt die vermauerte Tür zu öffnen…
Es möge sich nun jeder denken was er will:Eiskeller, Krypta, Schatzkammer… ich halte mich da raus, wollte es einfach nur notiert haben, werd aber wenn ich das nächste mal im Staatsarchiv bin mir mal die 1860er Pläne ansehen.
Also was mysteriöse Kellergewölbe und geheime Gänge betrifft, wäre ich gerade in Südhessen sehr, sehr vorsichtig. Das ist hier einfach folkloristisches Allgemeingut. Da finden sich wahrscheinlich Dutzende von Beispielen, die die immer gleichen Erzähltopoi verwenden: geheimnisvolle Gänge unter Kirchen oder Burgen/Schlössern, die auf sehr, sehr alten Gemäuer stehen sollen, Schätze in diesen Gängen, Gold aber oft auch Wein, Gänge, die irgendwann zugemauert wurden, ohne dass sich dafür Dokumente finden (was dann üblicherweise mit der Nachkriegszeit erklärt wird) und auch gerne Zeitzeugen, die noch in dem Gang selbst gewesen waren, wo aber nie jemand genau benannt wird (schön wär mal: „de Schorsch war damals dabei, frach doch den mal“, das hört man aber nie).
Bevor Du Dich da also durch das halbe Staatsarchiv wühlst, würde ich erst mal vor Ort nachschauen, ob da überhaupt ein zugemauerter Raum zu finden ist. Schon das gibt es nämlich häufig nicht, so kriegt man zB immer wieder erzählt, in einem Keller in Eberstadt befinde sich ein zugemauerte Gang, der zur Burg Frankenstein führen soll. Wo genau aber der Keller sein soll, kann einem komischerweise keiner sagen. Auch im Darmstädter Schloss, von dem ähnliche Legenden über eine geheime Schätze existieren, soll es einen zugemauerten Gang geben. Auch da gibt’s keine genaue Angabe: wo denn. Selbiges gilt für die Starkenburg, wo zusätzlich noch der klar bei den Griechen geklaute Melampus den Gang dahinter bewacht.
Ich gebe Dir ob deiner Skepsis vollkommen Recht, muss ich doch auch an die Geschichte des Geheimgangs von der Burg Landskron in Oppenheim hinunter in die Katharinenkirche denken, der schon aus politischen Gründen quatsch wäre. ( Konflikte zwischen Burgmannen und freier Stadt). In diesem Fall liegen mir Namen und Aussagen vor. Die vermauerte Tür existiert und Trebur kennen die meisten Personen die vor 1950 konfirmiert wurden diesen Raum, er wurde gerne genutzt um sich zu verstecken. Jedoch zweifele ich eine Krypta o.ä. stark an. Vielleicht war es einfach ein Eiskeller, höchstes der Gefühle wäre ein Keller der Sakristei der als Eiskeller genutzt wurde. Die Baupläne aus dem Staatsarchiv brauche ich ohnehin. Von daher kein Problem. Aber wie schon Dr. Wolf sagte: solange keiner drin war und es begutachtet hat , existiert das Ding nicht, weshalb ich es unter Sage und Käse getagged habe.