Die Pfalzkapelle von Frankfurt
Wenn ich mich mit der Laurentiuskirche in Trebur befasse, muss ich mich geradezu zwangsläufig mit der Pfalzkapelle Frankfurts befassen. Sie standt dort wo heute der Frankfurter Dom steht, genauergesagt an dem Platz der durch das Langhaus begrenzt wird.
Befasst man sich mit der Salvator Basilika, so der eigentliche Name der Kirche, muss man einen Schritt zurück gehen, bis in merowingische Zeit, denn der Bau ist eng verknüpft und geprägt von seiner Entstehungsgeschichte und den Gebäuden die ihn umgaben.
Der Ursprung des Gebäudes liegt in einer Memoria, einem Gedächtnisraum, in dem ein vornehmes merowingisches Mädchen mit reichen Beigaben, möglicherweise die Tochter eines Hausmeiers oder Königs, und ein anderes Mädchen auf einem Bärenfell, was auf einen heidnischen Hintergrund hindeutet, beigesetzt wurden. Westlich der Memoria lag eine Kapelle.
Ludwig der Fromme begann um 815 die Pfalz auszubauen (beendet 822) und lies eine, wohl 2 stöckige, Aula zu errichten . Östlich davon wurde ein Torbau errichtet, der, so die Archäologen, einen Weg in ein Atrium erschließen sollte. In dieser Zeit entstand auch ein Mauerrest der heute unter dem südlichen Querhaus des heutigen Domes liegt. Der geplante Bau, der wahrscheinlich um einiges größer geworden wäre als die Salvator Kirche, kam aber nicht zu stande.
Grund waren wahrscheinlich die anhalteden Erbstreitigkeiten Ludwigs II. mit seinen Söhnen.
Erst um 850 wurde unter Ludwig dem Deutschen mit dem Bau der Salvatorkirche begonnen, die sich an der Memoria ausrichtete und den Torbau weitesgehendst ausser Acht lies.
Der ca.25m lange Bau war nur unwesentlich größer als die Laurentiuskirche.
Die Kapelle hatte aber wohl noch bestand, den der ursprüngliche Bau der Salvatorkapelle besaß keinen westlichen Zugang, der durch die Kapelle versperrt gewesen wäre. Nur über das nördliche Seitenschiff, das in einer Flucht mit dem Torbau lag. war der Zugang von Westen her möglich. Von der Aula beginnend wurde dann eine Porticus (Verbindungsgang) durch den Torbau bis zum Eingang ins Seitenschiff errichtet. Weiter Zugänge für Stiftsherren und Volk waren wohl am Langhaus und dem Querhaus vorhanden.
Bis vor einigen Jahren ging man davon aus, das der Westbau zeitgleich mit der Kirche entstand und somit einen homogenen Bau darstellt. Auf Grund der Form des Baus mit seinen beiden runden Treppentürmen ging allerdings schon Günther Binding 1984 davon aus das es sich um eine ottonische Erweiterung handeln müsse. Der Fund des Mädchengrabes in den Neunzigern führte dazu das sich diese Theorie bestätigte. Das Mädchengrab lag im Westen ,exakt auf der Ost-West Achse der Salvatorbasilka, so das davon ausgegangen werden muß das dem Grab zu dieser Zeit noch eine Verehrung zu Teil wurde und die Basilika nach diesem Grab ausgerichtet wurde. Möglicherweise war es mit einer Platte markiert. Der Westbau, der dann später errichtet wurde(letzte Hälfte 10 Jh.), öffnete sich zur Kiche hin mit zwei Durchgängen (analog zu Quedlinburg) wobei der Pfeiler der die Bögen stützte exakt auf dem Mädchengrab stand, was bedeutet das Grab nun nicht mehr wichtig war. Der Grund für die Ausrichtung der Basilika war in Vergessenheit geraten.
In ottonicher Zeit wurde ebenfalls der Chor verändert. Die Apsis wurde abgerissen und durch ein Presbyteriumsjoch mit gestelzter Apsis erweitert, vergleichbar dem Chor in Gernrode.
Nachtrag: Die Vierung war wahrscheinlich nicht zum Langhaus hin ausgeschieden, wie es der Grundriss nahelegen würde. Zu karolingischer Zeit wurden, solch weite Bögen meist vermieden. Die zum Langhaus ausgeschiedene Vierung ist dagegen eines der Merkmale der ottonischen Baukunst. Es ist daher möglich das ein Bogen in ottonischer Zeit eingezogen wurde.
Das Verhältnis von Langhaus zu Seitenschiff beträgt 1:1,8
Quellen: Dt. Königspfalzen Frankfurt, Günter Binding Dt. Königspfalzen, Digitale Rekonstruktion des Archäologischen Museums Frankfurt
Gibt es Einschätzung wie aus welcher Zeit die Vorgängerkapelle stammt?
Bau I, also Kapelle mit Mädchengrab wird in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts datiert, wobei das Grab ende des 7. Jahrhunderts eingebaut wurde als das Gebäude bereits wieder verfiel( Franconofurd Band I S33) Ein Bau II (Rechtecksaal) ist fraglich (vermutung nur auf Grund einer Mauer, Mauer No. 230) Bau III Salvatorbasilika Weihe 855